72. Landesjägertag

Am 19. Juni wurde der 72. Landesjägertag der Steirischen Landesjägerschaft in den neuen Räumlichkeiten der Naturwelten Steiermark abgehalten. Coronakonform trafen sich rund 250 Delegierte und Ehrengäste, um sich vor Ort von der gelungenen Umsetzung des großen Bauprojektes ein Bild zu machen.

 

Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, überbrachte die Grüße der steirischen Bauernschaft. „Die Naturwelten sind die gemeinsame Klammen von Land- und Forstwirtschaft. Wir haben einen Lebensraum, der uns anvertraut worden ist. Ich wünsche mir, dass das Wissen und Können der steirischen Jägerschaft der Jungend, den Kindern und der gesamten Gesellschaft vermittelt wird.“

 

BH Mag. Bernhard Preiner gab aus Sicht der Behörde zu bedenken, dass durch die Corona-Krise Leute, die als nur bedingt naturkompatibel gelten, hinausdrängen. Behörde könnten Verstöße nur auf Anzeige hinahnden. Doch ob Strafe das Mittel der Wahl ist, sei dahingestellt. 

 

Seinem Staunen verlieh Landesrat ÖR Hans Seitinger Ausdruck: „Ich hatte das Glück, eine tolle Führung durch die Naturwelten Steiermark zu haben. Es ist euch damit etwas gelungen, das man international herzeigen kann. Das ist die beste Investition, die die Jägerschaft seit Jahren, Jahrzehnten oder gar von Anbeginn an geleistet hat.“

 

Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Landesjägermeister der Steiermark, stellte klar: „Es reicht heute nicht mehr, vom Hochsitz aus auf die eigenen Reviergrenzen zu schauen. Auch für die Jagd reicht es nicht, mit dem Denken von gestern in die Zukunft zu schreiten. Ich glaube fest daran, dass wir bestehen können, wenn uns die Gesellschaft zutraut, dass wir das auch können.“

 

In einem Kurzreferat beleuchtete Dr. Michl Ebner die Jagd im europäischen Kontext und meinte, im europäischen Green Deal seien der Klimawandel und die Erhaltung der Artenvielfalt zum höchsten Prinzip erhoben worden. Jagd gelte hier als einer der schädlichsten Einflüsse, die es auszumerzen gilt. Das zeigt sich unter anderem im bevorstehenden Verbot für bleihaltige Geschoße oder darin, dass 10 % der Fläche unter  Schutz gestellt werden. Da soll es keine extraktiven Methoden mehr geben, also eine Entnahme von natürlichen Ressourcen in jedweder Form. Auch die Jagd könnte man hier hinein intervenieren. Grund dafür sei die gesellschaftliche Situation, die Darstellung der Medien, aber auch das Verhalten der Jäger. Dazu kommt die Finanzkraft der NGOs auf europäischer Ebene. „Wie lauten die To-Do’s?“, fragte sich der erfahrene Europapolitiker und gab selbst die Antwort: „Wir müssen beinhartes Marketing machen, wie es die Umweltverbände tun. Die Gleichgültigkeit in der Jägerschaft ist ein Nicht-Wahrhaben-Wollen der Realität. Wir leisten einen konkreten Beitrag für die Volkswirtschaft - wirtschaftlich und naturschutzmäßig - und dafür wollen wir anerkannt werden.“