Karbon und Kondition

„Karbon statt Kondition“ ist ein spöttischer Slogan unter Sportlern, wenn das Material konditionelle Mängel ausmerzen muss. Dr. Wolfgang Erhart, Notar und ehemaliger Extremsportler aus Schladming, legt beides an den Tag. Zum einen fehlt es dem Dreifachtriathleten bestimmt nicht an Kraft und Ausdauer und zum anderen verfeinert er Waffen mit Karbontechnik, die extrem leicht sind und natürlich gut schießen.

 

Jeder von uns kennt Karbon. Eigenschaften wie leicht, fest, witterungsbeständig und teuer sind die ersten Gedanken, die einem einfallen, wenn man an diesen Werkstoff denkt. Der mit Kohlenstofffaser verstärkte Kunststoff, umgangssprachlich Karbon genannt, ist ein Verbundwerkstoff, bei dem die Kohlenstofffasern in eine Kunststoff-Matrix, meist Epoxidharz, eingebettet sind.

Steirische Innovation

Schon als Kind ging er mit seinem Vater auf die Jagd. Das Thema Jagd und vor allem das Thema Waffen faszinierte ihn schon immer. Die intensive Beschäftigung führte sogar dazu, dass er im Jahr 2014 das Unternehmen „FBT - Fine Ballistic Tools“ gründete. FBT entwirft ein Design eines Karbon-Lochschaftes für Jagd- und Scharfschützengewehre. Die Schäfte und auch Läufe, die später aus Karbon bestehen, werden in Schladming entworfen. Die Entwurfumsetzung für die Konstruktion übernehmen deutsche Formel-1-Karbonschmieden und liefern die fertigen Karbon-Bestandteile nach Österreich.

Die fertige Waffe von FBT wiegt nicht einmal 3 Kilogramm. Wie jeder Jäger weiß, weisen leichte Waffen einen höheren Rückstoß auf, der dem Schützen schon manchmal eine blaue Schulter verpassen kann. Die dämpfenden Eigenschaften des Kohlenstofffaser-Materials und die Verwendung des Schalldämpfers minimieren den Rückstoß und lassen deshalb viele Schüsse hintereinander mit der FBT-R8 zu.

Seit Oktober 2016 gibt es bei FBT einen Schalldämpfer im Produktsortiment, der von Tier-One hergestellt wird. Das Geschoß dringt dabei durch ein Stainless-Steel-Rohr durch, das mit Aluminiumlamellen ummantelt wird. Dieser Stahl im Inneren verhindert ein Verbrennen des Aluminiums. Der Schalldämpfer geht über den Gewehrlauf (Overbarrel) – das hat den Vorteil, dass die Waffe nicht länger und nicht kopflastig wird. 

Ein R8-Repetierer von FBT mit Standardlauf kostet € 4.900,-. Auf Wunsch gibt es den Lauf auch aus Karbon – hier muss der Kunde mit einem Aufpreis von € 1.000,- rechnen. Erhältlich sind die überarbeiteten Gewehre direkt bei Fine Ballistic Tools in Schladming oder beim Büchsenmacher.

 

 

BT: Wolfgang Erhart auf der Schießstätte Zangtal: Die mit Karbonkomponenten getunte Blaser R8 wiegt unter 3 Kilo. 

 

Die knalligen Farben der Karbonschäfte erinnern an Science-Fiction-Filme, doch der neuartige Look spricht das moderne Jägerauge an.