Zweigstelle Neumarkt

Jagd im Wandel der Zeit. Die Welt verändert sich und die Jagd mit ihr – mit oft gravierenden Auswirkungen auf Wild und Jäger. Mit dieser Problematik hat sich Fritz Wolf befasst und am 10. November vor praktisch vollbesetztem Raum im Kaisersaal des Stiftes St. Lambrecht einen Vortrag gehalten.

Jagdlich geprägt wurde Fritz Wolf im waldreichen niederösterreichischen Lilienfeld, heute arbeitet er jedoch als Forstwart für das Stift Melk und gibt sein jagdliches Wissen an Jung- und Aufsichtsjäger weiter, aber im Rahmen von wildpädagogischen Führungen, Vorträgen und sogar Radiosendungen auch an teilweise recht kritische nicht jagende Zeitgenossen. Auch auf die Frage, wie man mit der nicht jagenden Bevölkerung in Kontakt treten kann, weiß Fritz Wolf eine Antwort: „Reden wir nicht über den Kronenhirsch, sondern über die rund 20 Stunden, die der Jäger durchschnittlich im Revier ist, um ein Stück Wild erlegen zu können.“ Da hat er Zeit, zu beobachten, zu schauen und zu lernen, und erweitert seinen Erfahrungsschatz in allen Fragen der Naturkompetenz. Auf dieses Wissen brennen auch Nichtjäger, und wir Jäger können dazu beitragen, es zu vermitteln. Fritz Wolf fasste seine Sichtweise zum Abschluss noch einmal zu einem vertretbaren Motto zusammen: „Schauen, hören, riechen, lernen, verstehen, respektieren, erlegen und nutzen dürfen – das ist aus meiner Sicht Jagd im Jahr 2017!“ Im Anschluss an den Vortrag ist unter der Leitung von Hgm. Mf. Wolfgang Wachter eine Podiumsdiskussion abgehalten worden. Neben dem Vortragenden stellten sich Jagdreferent Mag. Fritz Sperl, Tourismusbeauftrage Claudia Sperl, BJM ÖR Ing. Arnold Rackl, ATA Univ.-Doz. Dr. Armin Deutz und Kammerobmann Martin Hebenstreit den Anfragen und Wortmeldungen der Besucher. Erörtert wurde neben allgemeinen Fragen zum Image der Jagd und dem Mit- bzw. Gegeneinander der verschiedenen Naturnutzer vor allem die Wald-Wild-Frage. Ein Thema, das hochemotional, aber nicht immer lösungsorientiert diskutiert wird. Grundsätzlich sei vorgesehen, dass Jäger und Grundeigentümer hier selbst eine Lösung finden. Dass immer öfter die Behörde mit dieser Frage befasst werde, sei eine Fehlentwicklung, über die niemand glücklich sein könne, so Mag. Sperl in seinen Ausführungen. Aufgabe für die Zukunft könne es daher nur sein, in diesen Fragen deeskalierend und vermittelnd zu wirken, denn bei allen zulässigen und möglichen Sichtweisen gibt es nur eine falsche: der Glaube, dass die eigene Sichtweise die einzig richtige ist.

Stefan Maurer