Ein Fest für die Steirische Jagd

Am 15. Juni beging die Steirische Landesjägerschaft in Altaussee ihren 70. Landesjägertag. Mehr als 300 Ehrengäste waren geladen, um sich gemeinsam mit den Jagdfunktionären über bereits Erreichtes zu freuen und Gedanken über die Zukunft zu machen. Vor den Requisiten des erst kurz zuvor über die Bühne gegangenen Narzissenfestes hatte man zu einem Festfrühstück geladen. Im Anschluss ging es gemeinsam in einem Festzug zum Festsaal des Rüsthauses Altaussee, um den feierlichen 70. Landesjägertag zu begehen. Den ersten Part übernahm Hausherr BJM Hans Trinker, der gemeinsam mit seinem Schwager, dem berühmten Abfahrtsläufer Hans Knauss, schon einmal die thematische Richtung vorgegeben hat. Knauss betonte dabei seinen persönlichen Bezug zur Natur. Beruflich bedingt sei er häufig auf der Planai und im Gebirge unterwegs, 80 % seines Trainings habe er in der freien Natur absolviert: „Es ist auch heute noch so, dass ich wo stehenbleib’ und Wild beobachte“. Knauss sprach aber auch über den Erfolg in seinem Leben und münzte das auf die Vorhaben der Jägerschaft um: „Die Zielsetzung ist das wichtigste im Leben. Und man muss top motiviert sein. Mit dem Slogan ,Natur verpflichtet‘ trefft ihr den Nagel auf den Kopf.“

Bei seinem jagdpolitischen Bericht ließ LJM Franz Mayr Melnhof Saurau das von ihm schon Erreichte vor dem geistigen Auge aller Revue passieren: „Wir haben den Mut, neue Wege zu gehen, damit die Natur so bleibt, wie sie heute noch ist. Wir wollen in Zukunft eine Schlüsselrolle in der Diskussion übernehmen. Wir treten mit Leidenschaft und Kraft dafür ein, das zu bewahren, was wir lieben: Respekt für unsere Wildtiere und deren Lebensräume. Wir Jäger kennen uns aus und haben begonnen, uns zu Wort zu melden. Wir sind die Ombudsschaft für Wildtiere und leben das in Zukunft noch stärker aus. Unsere Enkel und Urenkel werden uns die Frage stellen, was noch übrig geblieben ist. Und ich möchte da klare Antworten geben können. Für mich gibt es auch keine Trennung zwischen Wald und Wild. Die Jagd ist gemeinsam mit der Land- und Forstwirtschaft Lebensraumgestalter. Doch durch den Klimawandel werden Wald und Wildtiere zunehmend mit Problemen konfrontiert. „Aber wir haben nicht nur geredet, sondern auch einiges geschafft.“ Genannt wurde hier die bereits umgesetzte Jagdgesetznovelle, die Arbeitshalsungen für Hunde, das Engagement für die heimliche Trophäe – das Wildbret – mit Wildbretmärkten in Graz, die einheitlichen Zählrichtlinien für Gamswild, die Jägerinnen haben sich neu formiert und vieles mehr. „Parallel dazu nehmen unsere Zukunftsprojekte Fahrt auf, und auch hier gibt es konkrete Umsetzungen.“ In der Folge wurde der Entwicklungsstand des Leuchtturmprojektes der Naturwelten in Mixnitz erörtert, die schon Ende nächsten Jahres bezugsfertig sein könnten. 

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer konnte der Festveranstaltung nicht beiwohnen, hat aber eine Video-Grußbotschaft übermittelt und gemeint: „Ich bin ein Anhänger der Jägerschaft, weil ich weiß, was sie für unser Land tut.“

Die eigentliche Festansprache hat Landesrat Hans Seitinger gehalten und dabei einen breiten Bogen von Ibiza bis Brüssel gespannt, bis er schließlich auf die Jagd zu sprechen kam: „Die Jagd ist ein unverzichtbarer Teil der Kultur in unserem Land. Der Nutzen, den wir aus der Natur ziehen, ist der nachhaltigste. So ist der Blick aufs Ganze genau der, den wir eigentlich allen abverlangen sollten. Für die Zukunft müssen wir geschlossen bleiben und klug auftreten, wo immer wir auftreten. Das zweite ist das gute Einvernehmen mit den Grundeigentümern und der breiten Gesellschaft. Wir dürfen keinen Zweifel aufkommen lassen, dass wir über die Naturkompetenz verfügen.  

Gemäß den Statuten wurden des Weiteren alle dem Landesjägertag übertragenen Punkte abgehandelt. Bei der Finanzgebarung informierte Mag. Günther Hermann darüber, dass sich das aktuelle Budget der Steirischen Landesjägerschaft im Bereich von rund 1,9 Millionen Euro bewege und durch die Erhöhung der Landesjagdkarte nun auf rund 2,5 Millionen Euro aufgestockt werde. Detailliert erläuterte er im Anschluss, wo für das Geld verwendet werde. LJM-Stv. DDr. Burkhard Thierrichter befasste sich mit den vier Anträgen, die eingelangt waren. Alle wurden verlesen, über zwei wurde abgestimmt, diese aber mit überwiegender Mehrheit abgelehnt. Für einen stimmungsvollen Ausklang sorgte schließlich LJM-Stv. Karl Lackner, der die Laudationes für verdiente Persönlichkeiten verlas, darunter keinen geringeren wie den renommierten Wildbiologen Dr. Hubert Zeiler, dem – obwohl Kärnter – das Verdienstzeichen der Steirer verliehen wurde. In der Folge zelebrierte man den festlichen Abschluss des 70. Landesjägertages, zu dem die Steirische Landesjägerschaft alle Festgäste zu einem Festmenü einlud.