In der Nacht vom 25. auf 26. November wurde im Gemeindegebiet Eibiswald eine gerissene Rehgeiß gefunden. Jäger meldeten diesen Rissverdacht beim Bezirksjagdamt und eine Überprüfung wurde eingeleitet. Die zuständige Rissbegutachterin Andrea Bund entnahm beim Fundort DNA-Proben, auch Losung vom möglichen Täter wurde zwecks DNA-Analyse gesichert. Am 12. Dezember 2024 bestätigte das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie in Wien, dass eine Kotprobe DNA enthält, die eindeutig dem Luchs zuzuordnen ist.
Im Rahmen des derzeit laufenden Luchsmonitorings des Landes Steiermark wurden umgehend alle Kooperationspartner über die sensationelle Entdeckung informiert.
Im Rahmen der Kooperation der Steirischen Landesjägerschaft mit dem Nachbarstaat Slowenien wurde umgehend der dort zuständige Experte Rok Cerne vom Slowenia Forest Service kontaktiert, ob es sich um einen in Slowenien ausgesetzten Luchs handle.
„Wir gehen davon aus, dass es sich nicht um eines der uns bekannten Individuen handelt, der nächste Aufenthaltsort der von uns ausgesetzten Luchse ist 80-100 km entfernt, das Auftreten eines bisher unbekannten Luchses wäre eine Sensation!“ zeigte sich Cerne freudig überrascht.
Auch in der Steiermark übernimmt die Jägerschaft beim Luchsmonitoring Verantwortung und die Themenführerschaft, verfügt sie doch über ein flächendeckendes Netz von rund 25.000 behördlich geprüften Personen. Dies spiegelt sich auch im gemeinsamen und internationalen Luchsmonitoring mit dem Land Steiermark und der slowenischen Jägerschaft wider.
Die Anwesenheit eines Luchses erhöht die Artenvielfalt und stellt eine Bereicherung in unseren heimischen Revieren dar.
Luchse leben als Einzelgänger und benötigen große Territorien, in denen sie leben. In Mitteleuropa durchstreift ein ausgewachsener Kuder zirka 10.000 Hektar. Diese Reviere werden von den Luchsen regelmäßig kontrolliert. Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, dass Luchse bei ihren Kontrollgängen immer wieder im vertrauten Gebiet auftauchen. Der Luchs ist ein nachtaktiver Einzelgänger, der territorial lebt. Auf Grund der geringen Populationsdichte und der hohen Sterblichkeitsrate bei Jungtieren sind hohe Zuwachsraten nicht zu erwarten.
Der heimische Luchs – aktuell gehen wir davon aus, dass fünf bis sieben Luchse dauerhaft in der Steiermark leben – hat eine Körperlänge von 80 – 130 cm und eine Schulterhöhe von rund 60 bis 75 cm. Männliche Exemplare (Kuder) sind normalerweise um etwa ein Fünftel größer als die weiblichen Exemplare (Katzen) und bringen bis zu 30 kg auf die Waage.
Zur Beute des Luchses zählen bei uns in erster Linie Rehe, Gams, Füchse und hasenartige Beutetiere. Der Luchs ist ein Pirschjäger, der bevorzugt jene Tiere jagt, die häufig vorkommen, leicht zu erbeuten und unaufmerksam sind.
Auf Grund der Größe der Territorien, haben Luchse und deren Risse beinahe keine Auswirkung auf jagdbares Wild in den Revieren wie die Erfahrungen aus Slowenien zeigen.
Monitoring von verschiedenen Wildarten ist eine der Kernaufgaben der Jägerinnen und Jäger. Zum einen ist die laufende Erhebung über Bestandszahlen und Bestandsentwicklungen die Grundlage dafür, um den gesetzlichen Auftrag, den die Jagd in Bezug auf jagdbare Arten hat, zu erfüllen. Der ganzheitliche Ansatz der Jagd, über ihren Leitspruch „Natur verpflichtet“ zum Ausdruck gebracht, umfasst aber auch das ehrenamtlich geleistete flächendeckende Monitoring von geschützten Arten.