Landesjägermeister für wissenschaftliche Wilddatenbank

Mit der gemeinsamen Wilddatenbank will die Landesjägermeisterkonferenz als Expertengremium die Stimme für die heimischen Wildtiere erheben und mit wissenschaftlich fundierten Daten die österreichweiten Herausforderungen zum stetig rückläufigen Lebensraum aufzeigen.
Die vierte ordentliche Landesjägermeisterkonferenz hat am 5. und 6. Oktober in Gols im Burgenland stattgefunden. Das Ergebnis ist die Forderung nach definierten Wildruhezonen sowie der Aufbau einer österreichweiten und wissenschaftlich fundierten Wilddatenbank zu allen jagdbaren Wildarten. Dadurch soll zunächst eine Übersicht zur Verbreitung der heimischen Wildarten Hand in Hand mit einer Lebensraumbewertung erstellt und damit eine Wissensbasis zur Erarbeitung nachhaltiger Lösungen geschaffen werden. „Unsere heimischen Wildtiere haben jedes Jahr weniger Lebensraum zur Verfügung, da weiterhin jährlich Flächen von rund 11.000 Fußballfeldern verbaut werden. Zum Erhalt der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft braucht es endlich im Rahmen einer ökologischen Raumplanung klar definierte Wildruhezonen auf der Basis zuverlässiger wissenschaftlicher Wilddaten“, fasst Jagd-Österreich-Präsident Ing. Roman Leitner das Ergebnis der Konferenz zusammen. Mit großer Besorgnis verfolgen Österreichs Jägerinnen und Jäger den fortschreitenden Rückgang geeigneter Lebensräume zahlreicher Singvogelarten, Amphibien, Insekten und auch verschiedener Wildarten in Österreichs Kulturlandschaft. Sensible Wildarten wie das Rebhuhn, der Feldhase oder auch der Fasan stehen durch Lebensraumverlust und den Rückgang von Nahrungsgrundlagen, wie z. B. fettreicher Kräuter oder Insekten, unter großem Druck. Der anhaltende Verlust der Biodiversität in Österreich ist allerdings kein Einzelfall in Europa und nicht zuletzt auch auf die vergangenen unbedachten „Reformen“ der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zurückzuführen. Daher fordert die österreichische Jägerschaft, bei der Neuausrichtung der GAP des ÖPUL-Förderprogrammes (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) ein besonderes Augenmerk auf die heimische Tierwelt und auf die Erhaltung von deren Lebensräumen zu legen.