Jahreshauptversammlung. Die diesjährige Hauptversammlung ist im oststeirischen Weinland abgehalten worden. Bei herrlich frühsommerlichem, warmem Wetter haben sich die Funktionäre des Jagdschutzvereins eingefunden, um die Weichen für das kommende Jahr zu stellen. Organisiert wurde die Veranstaltung von den Jägern des Jagdbezirkes Südoststeiermark. Die Vorstellung der jagdlichen Besonderheiten dieser Region oblag Zwst.-Obm. Bruno Klimbacher. Durch die Versammlung führte Präsident Franz Meran, der in seinem Tätigkeitsbericht auf die aktuellen Geschehnisse einging.
Tätigkeitsbericht des Präsidenten.„Wir haben heuer die Wahlen in den Bezirksjagdausschüssen zu bestreiten gehabt. Das war das erste Mal, dass man sich nicht auf eine Einheitsliste einigen konnte. Das ist etwas, was mir schon im Herzen wehgetan hat, doch nicht aus demokratiepolitischen Gründen, sondern weil wir als steirische Jäger in diesen Zeiten eine Einheit bilden müssten“, gab Franz Meran seinem Bedauern über die jüngste Entwicklung Ausdruck. Letztendlich seien wir gesamtgesellschaftlich gesehen jedoch eine kleine Gruppe, die sich vor nichts verstecken müsse. „Man darf nicht vergessen, dass der steirische Jäger von allen Naturnutzern da draußen die beste Ausbildung hat. Wir arbeiten auch daran, dass diese Ausbildung immer besser wird“, gab sich der Präsident optimistisch und ging auf das Schlagwort Öffentlichkeitsarbeit ein. „Öffentlichkeitsarbeit ist extrem wichtig. Aber noch wichtiger ist – und das würde uns ein Drittel an Öffentlichkeitsarbeit ersparen –, wenn wir in den eigenen Reihen geschlossen auftreten würden.“ Ganz viel müsste man öffentlich nicht bearbeiten, wenn man sich intern einig wäre: „Unsere Aufgabe als Jagdschutzverein ist es zu schauen, dass wir zusammenrücken. Im Verein intern sowieso, aber auch insgesamt, damit wir alle steirischen Jäger unter einen Hut bringen. Das soll nicht heißen, dass es keine anderen Gruppierungen mehr geben soll. Grenzen wir uns ab, aber schauen wir, dass wir mit ihnen zusammenarbeiten. Es geht um das Wildtier und die steirische Jagd. Hier müssten wir nach außen ein gemeinsames Ergebnis abliefern“, so der eindringliche und mahnende Aufruf von Franz Meran.
Daneben sei es extrem wichtig, Jagd, Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Grundeigentum unter einen Hut zu bringen: „In den letzten Jahrzehnten haben sich diese Gruppierungen auseinandergelebt, aber wir arbeiten alle an dem einen Lebensraum unserer Wildtiere. Wir müssen nicht nach Lebensraumpartnern suchen, sondern nach einer Le-bens-raumeinheit.“ Ein weiteres wichtiges Projekt waren die neuen Schulungsunterlagen: „Der Leitbruch ist sehr gut angelaufen. Wir sind in der Zwischenzeit dabei, an der zweiten Auflage zu arbeiten. Denn es ist nichts geholfen, eine gute Lernunterlage zu schaffen, ohne diese weiterzuentwickeln. Auch mit der Lern-App sind wir gut vorangeschritten. Ich nehme an, dass wir das im heurigen Jahr noch hinbekommen, auch wenn der Aufwand hier sehr hoch ist.“
Die Rechnungslegung ist von Julia Raggam vorgestellt worden. Demnach sei gut gearbeitet und ein satter Überschuss erwirtschaftet worden. Dieser werde heuer in die Adaptierung der Landesgeschäftsstelle und die 2. Auflage des Leitbruchs investiert werden. Der Mitgliedsbeitrag soll 2018 bei € 18,- und bei gleichem Aufteilungsschlüssel beibehalten werden.
Grußworte der Ehrengäste. Auch Ing. Eduard Zentner als neuer Präsident der Landarbeiterkammer wünschte sich mehr Einigkeit und mehr Geschlossenheit im Bereich Land- und Forstwirtschaft und Jagd. „Das ist ein höheres Ziel, aber gemeinsam können wir das erreichen. Wir haben eine Tradition, die lange zurückreicht. Diese weiterzugeben ist mir sehr wichtig. Bündeln wir diese Kräfte, denn die Jagd ist untrennbar mit der Landnutzung verbunden.“
Mahnende Worte fand Landeskammerrat Martin Kaltenegger: Die Kammer hätte dafür zu sorgen, dass Bauern Produktionsbedingungen vorfinden, damit eine ordnungsgemäße Produktion möglich sei, wofür nicht zuletzt die Jagd mit der Anpassung der Wildstände in die Pflicht genommen werde. Doch auch er beschwor die Einheit: „Der Jagdschutzverein hat die Wahlen hinter sich und bleibt bestimmende Kraft. Wir von der Kammer sind sehr froh, dass die Jägerschaft einheitlich auftritt und agiert. Gerade die Anforderungen des Tier- und Naturschutzes werden immer größer. Hier müssen wir Allianzen bilden.“
Auch der steirische Landesjägermeister baut auf solche Allianzen, gab sich daneben aber auch selbstbewusst: „Die letzten Jagdgesetznovellen waren Kämpfe, meist Rückzugskämpfe. Hier wollen wir von der Landesjägerschaft einen Boden einziehen, damit uns die Jagd nicht noch weiter beschnitten wird“, so Franz Mayr-Melnhof-Saurau kämpferisch, in weiterer Folge aber auch selbstkritisch: „Das Verhalten der Jäger wird in der Öffentlichkeit hinterfragt werden. Und wir selbst müssen unser Tun hinterfragen.“ Möglicherweise, so der Landesjägermeister, hätte die Jagd da hin und wieder übers Ziel hinausgeschossen und Öl ins Feuer gegossen, statt hier deesakalierend zu agieren: „Probieren wir, die Waldbesucher einzubinden, die Diskussion auf Augenhöhe zu führen, damit wir der interessierten Öffentlichkeit unsere Aufgabe näherbringen können.“ Am Abschluss seiner Rede bildete auch er demonstrativ den Schulterschluss zum Jagdschutzverein: „Ich wünsche mir eine enge Zusammenarbeit zum Wohle der steirischen Jagd.“
Die nächste Hauptversammlung wird im Mai 2018 in Admont stattfinden.
Ehrungen. Verdienstabzeichen in Gold: Jakob Krautwaschl, Zweigstelle Kirchbach, und BJM Anton Karlon, Zweig-stelle Bruck/Mur. Verdienstabzeichen in Silber: Ofö. Ing. Reinhard Grießmaier, Zweigstelle Frohnleiten, Hermann Flock, Zweigstelle Radkersburg-Mureck, und Klaus Schlagin, Zweigstelle Voitsberg.
Stefan Maurer