Steirischer Jagdschutzverein

StJSV-Hauptversammlung 2019

Im prunkvoll barocken Rahmen des Refektoriums in Schloss Stainz hielt der Steirische Jagdschutzverein im 137. Jahr seines Bestehens am 25. Mai seine Hauptversammlung ab. Es galt an diesem Tag, auch den Vorstand und das Präsidium neu zu wählen: Hausherr Präsident Franz Meran und bewährte Säulen seines Teams führen die Geschicke des Vereins für weitere drei Jahre.

Präsident Franz Meran konnte bei dieser gut besuchten Hauptversammlung auch zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter Bgm. Walter Eichmann, Pfarrer Mag. Franz Neumüller, Abgeordneten zum Nationalrat Werner Amon, die beiden Alt-Präsidenten Willi Liebchen und Dr. Bernhard Frizberg sowie Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau. 

Bezirksjägermeister OSR Hannes Krinner stellte den Jagdbezirk Deutschlandsberg mit einem Filmbeitrag vor. Auf einer Bezirksfläche von rund 86.000 ha tummeln sich alle Wildarten bis auf den Steinbock. Der tiefste Ort ist Preding mit 303 m, den höchsten Punkt bildet die Kor-alpe mit 2.140 m. Charakteristisch sind die überwiegend kleinen Strukturen in der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung als auch die Rebsorte des Blauen Wildbachers, aus der Schilcherwein gekeltert wird, dem wiederum ein weiterer authentischer Film gewidmet wurde. 

Präsident Franz Meran startete seinen Bericht mit historischen Erläuterungen zur Örtlichkeit. Mit dem Austragungsort der Jahreshauptversammlung im Refektorium Stainz des ehemaligen Augustiner Chorherrenstifts aus dem 16. Jahrhundert besann man sich der Wurzeln des Vereins. Der erste Bürgermeister des Marktes Stainz war Erzherzog Johann, er kaufte auch das Schloss, das sich bis heute im Besitz der Merans befindet. Das visionäre Gedankengut zum Schutz der Wildlebensräume, einer gelebten Jagdkultur und der Bildung einer starken Einheit setzte der Sohn des Erzherzogs, Franz Graf von Meran, mit der Gründung des Steirischen Jagdschutzvereins im Jahr 1892 um. Der Verein habe eine bewegte Geschichte hinter sich, anfänglich hatte er nur wenige Mitglieder. Der Gründer, Fanz Meran, hat den Verein aber schnell ins Land hinausgetragen, indem er die Zweigstellen gründete. Es hatte damals keine Landesjägerschaft gegeben. Der Verein hat die Jagd damals vertreten, organisiert und geschützt. Eine der Hauptaufgaben des Vereins war und ist es heute noch, im Sinne Erzherzog Johanns Neues zu gestalten, dies aber sorgfältig aufgebaut auf den Fundamenten der Tradition. Dazu jahrhundertealte Erfahrungen und eine hohe Gesinnung aufrecht zu wahren, ohne Volksnähe vorzutäuschen. Der Sohn des Gründers, Johann Meran, war in weiterer Folge der erste Landesjägermeister der Steiermark. „Was mache ich jetzt mit meinem Verein?“, fragte sich der erste LJM Johann Meran bei der Gründung der Landesjägerschaft als Körperschaft öffentlichen Rechts. Bei der Aufgabenverteilung fielen dem Verein unter anderem die Ausbildung der Jungjäger zu und die Organisation des jagdkulturellen Lebens. „Es hat jede Zeit seine notwendigen Änderungen. Jedenfalls waren die Erfordernisse in der letzten Zeit da, um den so schönen Verein aufrechterhalten zu können und auf rechtlich gesicherte Beine zu stellen“, so der Präsident, der damit nochmals die nötige Umstrukturierung des Vereins von Zweigstellen in Zweigvereine erläuterte. „Rein rechtlich war das nicht einfach, aber gedanklich erhält man die Strukturen, so wie sie den Verein groß gemacht haben. Einiges an Verantwortung ist nun an die Zweigvereine gegangen. Im Hauptverband wird man zukünftig die Rahmenbedingungen abstecken und draußen in den Zweigvereinen wird sich das Leben abspielen. Der StJSV muss in den Köpfen aller als ein gemeinsamer Verein verankert sein“, appellierte der Präsident, der die vielen Funktionäre eindringlich dazu ermunterte, weiterhin ihr Ehrenamt mit Freude auszuüben. 

Das eigene Ausbildungswerk „Leitbruch“ geht bereits in die dritte Auflage. Der „Leitbruch“ bleibt nicht stehen, er wird ständig weiterentwickelt. Demnächst wird eine innovative Lern-App verfügbar sein, die Mag. Andrea Rath am Ende der Veranstaltung auszugsweise präsentiert hat. 

Im Anschluss folgte der Kassabericht, den Hauptkassierin Julia Raggam detailliert vortrug. Kassaprüfer Mag. Josef Pinter hat gemeinsam mit Dr. Josef Koller die Finanzen der Landesgeschäftsstelle geprüft und für in Ordnung befunden. Seinem Antrag zur Entlastung der Kassierin und des Vorstandes wurde stattgegeben.

Danach wurden die Neuwahlen mittels Handzeichen der Delegierten durchgeführt. Der vom Hauptausschuss in seiner Sitzung vom 22.03.2019 geprüfte und einstimmig angenommene Wahlvorschlag für die Wahl des Vorstandes in der Hauptversammlung wurde wie folgt einstimmig für die kommenden drei Jahre bestätigt: 

Präsident: Franz Meran. Vizepräsidenten:  DI Willibald-Jürgen Acham, DI Anton Fürst, Ing. Franz Kesselstatt. Hauptkassierin: Julia Raggam. Mitglieder des Vorstandes: BJM Franz Gruber, Ing. Franz Hohenberg, FD DI Andreas Holzinger, Mag. Dieter Hutter, Ojg. Hans-Peter Krammer, LJM Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Ing. Andreas Titz, Mag. Johann Peter Trumler, Mf. Wolfgang Wachter. Rechnungsprüfer: Dr. Josef Koller, Prof. Mag. Josef Pinter.

Ebenso wurde einstimmig beschlossen, den Mitgliedsbeitrag für das Jahr 2020 bei 18 Euro zu belassen.

Nach den Wahlen erhoben die Ehrengäste das Wort. 

Nationalratsabgeordneter Werner Amon outete sich als geprüfter Jäger, der das erste Mal bei einer Jahreshauptversammlung des StJSV anwesend war und sich tief beeindruckt über die Aufgaben und das rege Leben im Verein zeigte. Er bezeichnete den StJSV mit seiner enormen Mitgliederstärke als einen der wesentlichsten Vereine des Landes überhaupt. Auf der parlamentarischen Ebene ist der Wolf ein zunehmend wichtiges Tehma, das schnellstmöglich besprochen werden muss. Das neue Waffengesetz habe er im Parlament mitverhandelt. Er stand persönlich hinter den plausiblen Forderungen der Jäger und freute sich, dass die Umsetzung glückte. 

Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau bedankte sich bei Präsident Franz Meran und wünschte ihm alles Gute für die weitere Führung des Vereins. Retrospektierend auf das erste Jahr „Natur verpflichtet“, verwies der Landesjägermeister auf das enorme Engagement, das im Kreise der Jägerschaft zu finden sei. Es waren viele intensive Diskussionen zu führen, um die positive Neuausrichtung unmissverständlich zu kommunizieren. Die ersten Modellregionen wurden geschaffen, in denen bereits tolle Projekte in Angriff genommen wurden. In Zangtal habe man mit dem neuen Pächter Kettner einen für die Jägerschaft sehr zufriedenstellenden Vertrag geschaffen. Dieser Prozess in Zangtal habe aber enormes Arbeitspensum in Anspruch genommen, so dass man sich jetzt mit voller Kraft dem Hauptprojekt „Naturwelten“ in Mixnitz widmen wird. Nicht nur das Thema Fütterung habe im vergangenen Winter gezeigt, dass die Jagd Themenführer ist. Auch das generell gestiegene Interesse der Bevölkerung am Thema „Wildtiere und Natur“ habe man in den Medien mitverfolgen können und die Jäger sind oft als kompetente Fachleute zu Wort gekommen. Strategisch sind wir mit dem Forst aufgetreten und nicht gegen den Forst, weil ein guter Forst auch Wildtiere beheimatet, davon dürfen wir uns niemals trennen oder auseinanderdividieren lassen. Ein großer Dank an alle, die sich da eingesetzt haben. Auch der Goldschakal ist in den Revieren angekommen. Da helfe keine Realitätsverweigerung, wir brauchen deshalb Daten zu dokumentierten Vorkommen. Im Süden der Steiermark wird es immer enger für das Wild. Mit „Ich will die Jagd mit euch argumentieren und nicht blind verteidigen“ bedankte sich unser oberster Jäger des Landes für die guten Gespräche und die positive Kritik, die ihm im letzten Amtsjahr entgegengebracht wurde. Präsident Meran fügte den Worten des Landesjägermeisters an: „Du bist sehr fleißig unterwegs, der Jagdschutzverein hat dich gewählt und steht zu 100 Prozent hinter dir.“

Im Anschluss fanden die Ehrungen von besonders verdienten Mitgliedern statt. Verdienstabzeichen in Gold: Heinz Schmidt, Deutschlandsberg; Gerhard Dunner, Gröbming; Alois Schmied, Judenburg; Peter Musenbichler, Knittelfeld; Raimund Naverschnigg, Knittelfeld; Alfred Wonisch, Radkersburg-Mureck.

Verdienstabzeichen in Silber: Rosa Derler, Birkfeld; Josef Feichtenhofer, Bruck/Mur; Ing. Armin Höfler, Bruck/Mur; Mag. Gerald Jöbstl, Deutschlandsberg; Manfred Neuhold, Gleisdorf; Werner Schütz, Gleisdorf; Harald Moser, Gröbming; Herbert Pojer, Judenburg; Josef Hoffelner, Knittelfeld; Edeltraud Rinnhofer, Mürzzuschlag; Ing. Udo Timmerer-Maier, Neumarkt; Franz Wonisch, Radkersburg-Mureck; Josef Gruber, Vorau; Heinz Kohlfürst, Weiz; Manfred Obendrauf, Wildon.

Würdigung der langjährigen guten Kooperation der Forstschule Bruck/Mur mit dem Steirischen Jagdschutzverein: Dir. HR DI Anton Aldrian.

mo