Weltjagdausstellung

Auf dem Gelände der HUNGEXPO Budapest in Ungarn fand in der Zeit vom 25. September bis 14. Oktober 2021 die Internationale Jagd- und Naturausstellung „ONE WITH NATURE“ statt. Eine nationale Jagdausstellung in Ungarn wurde bereits im Jahr 1871 abgehalten. Im Jahr 1971 wurde anlässlich des 100. Jahrestages der ersten Veranstaltung die Weltausstellung der Jagd in Budapest mit großem Erfolg veranstaltet. Nun, weitere 50 Jahre danach, war Ungarn mit Budapest wieder Gastgeber einer Weltausstellung, wobei schon erwähnt werden muss, dass die erste Internationale Jagdausstellung in Wien 1910 zu Ehren der Vollendung des 80. Lebensjahres von Kaiser Franz Josef I. stattfand! 55 Nationen beteiligten und präsentierten sich 2021. Auf dem Vorplatz des Messegeländes wurde man bereits von einer imposanten, etwa 15 Meter hohen und 10 Tonnen schweren Installation empfangen, die einen röhrenden Hirsch darstellte, der aus Hirsch- und Dammhirschgeweihen sowie aus Rehkronen äußerst aufwendig und detailverliebt gestaltet war. Durch den offen dargestellten Äser konnte man problemlos unter dem Geweih hindurchgehen. Noch bevor man das eigentliche Gelände mit den Pavillons betreten hatte, war man vom Anblick dieses Kunstwerkes, das auch beliebtes Fotomotiv war, fast sprachlos und voll der Erwartung, was da noch an Besonderheiten geboten wird! Auf einer Ausstellungsfläche von 7,5 Hektar in 8 Hallen bzw. Pavillons (A bis H) versuchten sich die teilnehmenden Länder von ihrer besten Seite zu zeigen. Ein Ziel des Veranstaltungslandes war es, mit dieser Weltausstellung das Bewusstsein für die außergewöhnliche Vielfalt der Tierwelt auf unserem Planeten zu wecken. Auch das Rahmenprogramm war auf dieses Ziel ausgerichtet. Die größte Halle, die Halle A, war vorwiegend den internationalen Gästen mit Ausstellungsflächen von bis zu 500 m² je Aussteller vorbehalten. Hier traf man auf sehr individuell und aufwendig gestaltete Ausstellungsstände bzw. Ausstellungsflächen, die die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher auf sich zogen. Als begeisterter Gamsjäger wurden mir auf dem Rumänienstand Gamskrucken gezeigt, die ich in dieser Höhe noch nie zuvor gesehen hatte. Die Kunst war in diesem Pavillon sowohl mit Originalgemälden als auch mit hochwertigen Drucken vertreten. In dieser Halle traf ich auch auf den weit über unsere Landesgrenzen hinaus bekannten Tiermaler und Bildhauer Hubert Weidinger, der zusammen mit einem der führenden Präparatoren Österreichs, Helmuth Raith aus Wien, einen Stand in der Mitte der Halle A gestaltet hatte, der ob seiner Einzigartigkeit bewundernde und interessierte Blicke auf sich zog. Man kann solchen Idealisten, die mehr oder weniger den einzigen Österreichbezug auf dieser Weltausstellung darstellten, nur danken. Besonders zu erwähnen sind hier nochmals die großartig gestalteten Wilddioramen, die mit den Wildtiergruppen einen Streifzug durch fast die gesamte Fauna unserer Erde zeigten und ein besonderes Highlight dieser Ausstellung darstellten. Auch Präparatoren mit lebenden Werkstätten zeigten ihr Können auf gut 1.000 m² und gewährten mit unterschiedlichsten Präparaten Einblicke in die neuesten Techniken auf diesem Sektor. In den restlichen Hallen fand man Traditionelles von der Falknerei bis hin zum Bogensport, Verkaufsstände von Waffen, Optik, Bekleidung usw., eben alles, was man sonst auch auf Messen findet bzw. erwartet. Kulinarisch blieb man in Ungarn bei seinen Wurzeln und tischte durchwegs ungarische Nationalgerichte auf. Bei Gesprächen mit einigen Ausstellern jedoch kam auch heraus, dass kaum deutschsprachige Besucher zu verzeichnen waren. So haben sich auch unsere Jägerinnen und Jäger dieses besondere Ereignis – quasi vor der Haustür – entgehen lassen. Wer weiß, ob es in nächster Zeit überhaupt noch einmal zu einer so imposanten Veranstaltung im europäischen Raum kommen wird?

Siegfried Erker, Krottendorf-Gaisfeld