Wie wirksam ist die Fallenjagd auf den Borkenkäfer?

Borkenkäfer können mit Schlitzfallen gefangen werden, in die Pheromone zur Anlockung meist des Buchdruckers (Ips typographus) eingehängt werden. Die angelockten Borkenkäfer stürzen dabei von der Prallfläche in den Auffangbehälter. Fangzahlen mit bis zu einigen Tausend Käfern pro Woche lassen eine Fallenjagd auf den Borkenkäfer sehr wirksam erscheinen. Aus verschiedenen Untersuchungen weiß man allerdings, dass solche Buchdruckerfallen – je nach Umgebungsbedingungen – nur zwischen 2 % und 30 % der lokal schwärmenden Käfer abfangen können. Für eine wirksame Borkenkäferbekämpfung sind Pheromonfallen daher ungeeignet. Als Monitoringinstrument zur Schwärmflugüberwachung sind solche „Käferfallen“ sinnvoll einsetzbar, wenn man folgende Dinge beachtet: Pheromonfallen führen zu einer Konzentration von Käfern im Umkreis der Falle, sodass ein Sicherheitsabstand zur nächsten stehenden Fichte bzw. dem Bestandesrand von 20 bis 25 m einzuhalten ist, um keinen Befall an stehenden Fichten zu provozieren. Die Fallen sollten wöchentlich entleert und die Pheromone alle sechs bis acht Wochen getauscht werden. Darüber hinaus sind regelmäßige Kontrollen auf Stehendbefall in der Fallen­umgebung und im Revier – insbesondere bei starkem Schwärmflug – durchzuführen, womit wir bei der wichtigsten Borkenkäferbekämpfungsmaßnahme sind: Die möglichst frühzeitige Erkennung von Käferbefall (Bohrmehlansammlung am Stammfuß, Rindenabfall, Kronenverfärbung) und eine sofortige bekämpfungstechnische Behandlung (Aufarbeitung und Abfuhr ins Sägewerk oder Entrindung/Begiftung) sowie die rasche Aufarbeitung von befallsfähigem Holz (Windwürfe, Schneebrüche) sind das Um und Auf einer erfolgreichen Borkenkäferbekämpfung. Die Fallenjagd auf den Borkenkäfer alleine ist zu wenig wirksam, um die Käferpopulation reduzieren zu können.

Hofrat DI Michael Luidold, Landesforstdirektor der Steiermark