Wildtierschutz und Verkehrssicherheit

Jährlich ereignen sich in der Steiermark rund 7.000 Unfälle mit Rehwild. Für die Wildtiere endet eine Kollision fast immer tödlich und auch Personen- bzw. hohe Sachschäden sind häufig zu verzeichnen. Um hier entgegenzuwirken, betreiben Land Steiermark, Steirische Landesjägerschaft und BOKU seit 2015 das Gemeinschaftsprojekt „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit“, und dies bisher mit großem Erfolg. Insgesamt konnten in den letzten Jahren an die 600 Kilometer Landes- und Gemeindestraßen mit optischen und optisch-akustischen Wildwarnern ausgestattet werden. Auf diesen so ausgerüsteten Strecken ging der Fallwildanteil beim Rehwild um bis zu 70 % zurück. Die Finanzierung der Geräte erfolgt zu zwei Dritteln durch den Straßenerhaltungsdienst und zu je einem Sechstel durch die Steirischen Landesjägerschaft und das jeweilig zuständige Jagdrevier.

Das für fünf Jahre anberaumte Projekt hätte im kommenden Jahr sein voraussichtliches Ende erreicht, jedoch haben sich die Projektpartner auf eine Fortführung geeinigt.

Am 7. Oktober erfolgte in der Brückenmeisterei in Graz die Ausgabe der Geräte für das laufende Jahr. Coronabedingt gingen die Wildwarner nicht wie gewohnt in die Hände der Jäger aus den rund 200 Projektrevieren, sondern an die einzelnen Straßenmeistereien. In den Regionen erfolgt dann die Montage in einer Gemeinschaftsaktion mit den Jägern.

Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, zuständig sowohl für Verkehr als auch für Tierschutz, sieht es als oberste Priorität, die Sicherheit von Mensch und Tier im Straßenverkehr zu erhöhen.

„Die Jäger vor Ort in den Revieren erkennen  kritische Straßenabschnitte, an denen sich Wildunfälle häufen, und dort kann gezielt mit Maßnahmen entgegengewirkt werden“, so Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau. Im Falle eines Wildunfalles stehen steiermarkweit rund 900 Nachsuchengespanne bereit, um verletzt geflüchtete Wildtiere von ihrem Leiden zu erlösen.

Tierschutzombudsfrau Dr. Barbara Fiala-Köck: „Tierschutz ist unteilbar und gilt nicht nur für Heim- und Nutztiere, sondern auch für Wildtiere! Es gilt, sowohl Tier- als auch Menschenleid zu verhindern.“

Franz Zenz, Leiter Fachabteilung STED, veranschaulichte, dass die mit Wildwarnern ausgerüsteten Straßen die Strecke zwischen Graz und Bregenz betragen. Und jährlich kommen neue Kilometer dazu.

Projektleiter Mag. Wolfgang Steiner von der BOKU Wien konnte berichten, dass auch dieses Projekt von der Corona-Situation nicht unberührt blieb. Einerseits zeigten sich im Lockdown und dem damit verbundenen massiven Rückgang des Gesamtverkehrs bei einem gleichzeitigen Anstieg der Erholungsuchenden in der Natur völlig neue Wildunfallmuster, andererseits mussten für die Zusammenarbeit mit Jägern und Straßendienst neue, digitale Wege beschritten werden.