Jagd heute
Rotwildbesenderung "Hirschegger Alm"
Im Bereich der Hirschegger Alm prallen zwei Jagdgesetze sowie unterschiedliche Positionen der Verantwortlichen zum Thema Rotwild aufeinander. Um auf der Sachebene bestmöglich diskutieren zu können, wurde Rotwild besendert und seine Lebensweise überwacht. Markus Marschnig war persönlich involviert und berichtet.

Rotwild zu besendern, um Informationen über dessen Bewegungen, Verhaltensmuster und Raumnutzung zu gewinnen, ist per se nichts Neues. Zahlreiche Projekte wie "Rotwild im Rätikon", Telemetrieprojekt "Naturpark Saar-Hunsrück" sowie das Telemetrieprojekt im Nationalpark Kalkalpen sind diesbezüglich aus der Schweiz, aus Deutschland, aber auch aus Österreich bekannt.
Die Idee, ein Telemetrieprojekt in Voitsberg, an der Landesgrenze zu Kärnten, genauer gesagt in Hirschegg, zu starten, war durch Probleme in der Region entstanden. Über Jahre anhaltend starke Schäden an Forstkulturen, gepaart mit Schonzeitabschüssen zur Reduktion des Schadwildes, waren der Fall. Sogar die Auflösung der beiden letzten verbliebenen Rotwildfütterungen im Bezirk Voitsberg stand zur Debatte. Das hätte eine Reduktionsjagd des Rotwildes in der Region bedeutet. Angesichts eines nicht unerheblichen Wildbestandes vor Ort hätte das wohl kaum ohne massive Störung für das verbleibende Wild vonstattengehen können. Begleiterscheinungen – nämlich wiederum Schäden – wären vorprogrammiert gewesen. Man entschied sich anders: Der Versuch, die Fütterungen zu erhalten und damit ein Lenkungsinstrument für die schadfreie Überwinterung des Rotwildes in der Region zu haben, war das Ziel.

Unterschiedliche Raumnutzung von Hirsch und Tier. Der Hirsch "Peterl" (links) nutzte rund 2.630 Hektar. In 286 Beobachtungstagen passierte der Hirsch 18 Reviere in fünf Hegegebieten zweier Bundesländer. Vom Alttier "Berta" (rechts) wurden rund 970 Hektar an Fläche genutzt. Das sehr standorttreue Stück konnte in neun Revieren zweier Hegegebiete sowohl auf Kärntner als auch auf steirischer Seite gepeilt werden.
Zwei Fütterungsstandorte im Hegegebiet
Wenn man sich die Topografie des Hegegebietes Hirschegg ansieht, zeigt sich ein Tal, das sich vom Taleingang in der Stampf bis hin zum Salzstiegl am Talschluss von Südost nach Nordwest auf einer Länge von rund 13 Kilometern erstreckt und von der Teigitsch durchflossen wird. Die Teigitsch teilt das Hegegebiet auch in eine Sonnseite (nordöstlich gelegen) und eine Schattseite (südwestlich gelegen). Auf der Schattseite, an der Waldgrenze der Hirschegger Alm, unweit der Kärntner Landesgrenze, sind die beiden Fütterungen situiert. Die südlich gelegene "Oisling"-Fütterung liegt auf rund 1.650 Meter über dem Meer, die Fellhüttenfütterung unter dem Peterer Riegel auf rund 1.670 Meter. Damit sind sie so platziert, dass ein sehr geringes forstliches Schadpotenzial im Nahbereich vorliegt. Die umliegenden Bestände sind von geringer Bonität und Qualität. Auch von Eigentümerseite wird im Bereich der Fütterungseinstände Toleranz hinsichtlich Schäden geübt. Es sind die klassischen Fütterungseinstände, in denen auch Schälung in vertretbarem Maße passieren darf. Für dieses Zugeständnis wird allerdings erwartet, dass das Wild den Winter über dort oben bleibt. In den tiefer liegenden Wirtschaftswäldern guter Bonität soll es sich tunlichst nicht aufhalten und wenn, dann wenigstens schadfrei.
Von Natur aus würde sich das Wild im Winter dort oben wohl kaum aufhalten, Schneemengen mit mehreren Metern Höhe sind hier nichts Ungewöhnliches. Die abgewehten Almen oder die sonnseitigen Einstände in tieferen Lagen –
sowohl auf Kärntner als auch auf steirischer Seite – würden sich dazu wohl eher anbieten. Im Sommer kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass der Bereich rund um die Hirschegger Alm ein gutes Habitat für Rotwild bietet. Die Kampfzone des Waldes, also der vom geschlossenen Wald in die freie Almregion übergehende Gürtel mitsamt rottenstrukurartigen Baumgruppen, bietet gute Äsung. Die Wege hin zu den Einständen sind kurz. Der schlagweise bewirtschaftete Hochwald in den tieferen Lagen zeichnet sich ebenfalls durch gute Äsungsmöglichkeiten aus.
Die Eigentumsverhältnisse sind typisch für viele Regionen der Steiermark: In Ortsnähe finden sich bäuerliche Betriebe, meist Mutterkuh- oder Milchviehbetriebe, allesamt nicht die Eigenjagdgröße erreichend. Der zusammenhängende Waldgürtel der südwestlichen Talflanke direkt unter der Alm ist in mehrere Eigenjagdbetriebe mit Eigentumsgrößen zwischen 117 und 420 Hektar aufgeteilt. Beide Almbereiche, sowohl im Südwesten als auch im Nordosten, sind Agrargemeinschaften mit 720 bzw. 800 Hektar Größe. Die Agrargemeinschaft Hirschegg-Rein, auf deren Flächen die beiden letzten Rotwildfütterungen liegen, ist in 1.230 Anteile von 42 Anteilseignern aufgeteilt. Diese besitzen zwischen einem und bis über 90 Anteile daran. Diese Almen werden heute noch bestoßen, auch wenn die Blütezeit der Viehwirtschaft längst zurückliegt. Es hätten weit mehr Tiere Platz, als mittlerweile aufgetrieben werden. Als Konsequenz wächst die Alm langsam, aber stetig weiter zu. Durch gezielte Schwendaktionen wird versucht, die Alm nicht weiter zuwachsen zu lassen.
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Branchengespräche
Dreidimensionale Erinnerungen
In kaum einem Jägerhaushalt dürfen sie fehlen: Präparate, die von seltenem Weidmannsheil zeugen, deren ideeller Wert weit über jenen von Geweihen und Krucken hinausgeht. Gesichtsausdruck und Form der präparierten Tiere sagen auch etwas über den Präparator aus, der sich mit Hingabe um die ästhetische Rekonstruktion des erlegten Stückes bemüht. Erwin Kappel ist einer von ihnen, dem genau das wichtig erscheint.

Herr Kappel, wir sind heute zu Gast in Ihrem Betrieb. Wie hat alles begonnen?
Erwin Kappel: Ich bin seit 25 Jahren im Geschäft – also seit meinem 15. Lebensjahr. Ich konnte keinen bestehenden Betrieb übernehmen, komme auch nicht aus einer jagdlichen Familie und habe dann einen der bekanntesten Präparatoren von Europa erschaffen.
Was sind die Beweggründe für einen jungen Mann, um überhaupt Präparator zu werden?
Für mich war immer klar, dass ich mich selbstständig machen möchte – als Präparator, auch wenn mich viele belächelt haben. Direkt nach der Lehrabschlussprüfung hab ich deshalb gekündigt und gesagt: Ich mach mich selbstständig – ohne Businessplan, ohne Geld. Der Berater von der Wirtschaftskammer hat mich für naiv gehalten, weil rund ums Handwerk ja noch viel dazukommt: die Sozialversicherung, die Steuern. Eine Wiener Bank hab ich allerdings rasch für meine Geschäftsidee begeistern können. Mit 30.000,- Euro hab ich begonnen, mein Geschäft aufzubauen.
Wie lautete diese Geschäftsidee?
Es geht um Wertschätzung. Wertschätzung dem erlegten Tier und dem Handwerk gegenüber. Ich sage dann immer wieder: Entnehmen – wertschätzen – selbst verarbeiten! Man muss Respekt haben, das Stück präparieren, das Präparat muss an einer schönen Stelle hängen. Wenn sich einer von mir was machen lässt, sieht er kein Präparat an der Wand, sondern eine dreidimensionale Erinnerung. Der schaut etwas an und weiß, wie war das Wetter, wie war die Jagdfeier auf der Hütte, wer war alles mit, wie oft bin ich auf den Steinbock oder Gams gegangen. Der schaut das an und weiß, da haben wir ordentlich gefeiert, das war eine Gaudi. Und da geh ich auf, weil der schätzt, was ich geleistet habe.

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Im Revier
Was ist amLuderplatz erlaubt?
Es braucht nur sehr geringe Mengen Kirrmaterial, um Füchse anzulocken. Große Mengen von Fleischabfällen sind nicht nötig und bergen zudem zahlreiche Gefahren. Auch aus rechtlicher Sicht ist hierbei Zurückhaltung geboten.

Waffe, Schuss & Optik
Fragen zum Waffengesetz
Der Bundesrat sprach sich am 9. Oktober in namentlicher Abstimmung mit breiter Mehrheit für die Waffengesetznovelle aus, die die Koalition in Reaktion auf den Amoklauf von Graz im Juni dieses Jahres vorgelegt hat. Damit wird unter anderem das Mindestalter für den Besitz von Schusswaffen angehoben – bei Kategorie-B-Waffen von 21 auf 25 Jahre, bei Waffen der Kategorie C von 18 auf 21 Jahre. Über Ausnahmen für Jäger bzw. Auswirkungen auf die Jagdpraxis haben wir mit Robert Siegert gesprochen.

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