Im Revier

Tierseuchen frühzeitig  erkennen und handeln

Mit einem gut funktionierenden Monitoringsystem könnten wir Seuchenausbrüche bei Wildtieren frühzeitig erkennen und Maßnahmen zur Verhinderung einer Ausbreitung auf weitere Wildtiere oder Haustiere ergreifen. In solchen Überwachungsprogrammen sind gut ausgebildete und interessierte Jäger dringend erforderlich.

Im Revier

 

Der Begriff "Seuche" wird recht häufig, aber nicht immer ganz zutreffend verwendet, wenn man an die "Haarseuche" des Rehwildes, die "Lungenwurmseuche" beim Gamswild oder einige "Hasenseuchen" denkt. Generell ist das Wissen über Wildkrankheiten und -seuchen noch recht lückenhaft, und das obwohl einige Seuchen zwischen Haus- und Wildtieren zirkulieren oder auch auf den Menschen übertragen werden können.

Aufzeichnungen über Tierseuchen gibt es schon seit Jahrtausenden, ohne dass damals ihre Erreger bekannt waren – ihre Übertragbarkeit wurde aber teilweise schon vermutet. Definitionsgemäß wird unter einer Seuche eine Anhäufung einer gefährlichen, hochansteckenden und meist wirtschaftlich bedeutenden Infektionskrankheit in einem bestimmten Gebiet über einen bestimmten Zeitraum verstanden. Seuchen können sich rasch flächig ausbreiten oder über weite Distanzen verschleppt werden. Ein Seuchenverdacht ist nicht nur bei Nutz- oder Haustieren melde- bzw. anzeigepflichtig, sondern auch bei einigen Wildtierseuchen, man denke nur an Tuberkulose, Tollwut, Schweinepest, Maul- und Klauenseuche, "Hirschenwahn" oder "Vogelgrippe". 

Seuchenbegünstigende Faktoren

Ein besonders begünstigender Faktor für eine Seuchenausbreitung sind hohe Tierdichten. Ein geselliges Leben in Rudeln wie bei Gams- und Steinwild oder intensive Tierkontakte, wie sie im Bau bei Füchsen und Dachsen gegeben sind, sind ein solcher Risikofaktor für eine rasche Ausbreitung von Krankheiten. Als Seuchen sind bei Gams- und Steinwild besonders Räude und Gamsblindheit sowie bei Fuchs und Dachs Staupe und Tollwut hervorzuheben. Bei Rotwild nimmt in den letzten zwei Jahrzehnten in Mitteleuropa das Tuberkuloserisiko wieder zu. Eine gravierendere "Rehseuche" ist nicht zu erwarten, da Rehe territorial leben.

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Jagd heute

Füttern mit Herz und Hirn!

Ob und wie man Rehwild füttert, geht weit über die fachliche Komponente hinaus. Emotionen bestimmen die Entscheidungen und nicht alle handelnden Personen sind sich ihrer Verantwortung für das Wohl des Wildes bewusst. Die Mitarbeiter der Uitz-Mühle können ein Lied davon singen.

Jagd heute

Branchengespräche mit Manfred Brunner (l.) und Andreas Zettl (r.).

Die Fütterung von Wildtieren ist aus unserer Sicht zuletzt in Verruf gekommen. Wie sehen Sie das? 

Andreas Zettl: Man muss richtig füttern, darum geht es. Das Rehwild zu füttern, damit es überlebt, das brauchen wir nicht. Aber ich sage immer: Wir leben in einer Kulturlandschaft, wo jeder Quadratmeter Boden genutzt wird, egal ob durch Freizeitwirtschaft oder Land- und Forstwirtschaft. Da ist es nicht verwerflich, Wildtiere zu füttern, zu hegen, zu bewirtschaften. Das tun wir ja im Prinzip. 

 

Es liegt also nicht an der Fütterung per se, sondern am Wie? 

Andreas Zettl: Wir als Mischfutterwerk produzieren Mischfutter – sprich Kraftfutter. Bei einem Wiederkäuer wie dem Reh gehört Raufutter natürlich auch dazu. Das muss der Jäger selber machen. Wir können zwar Rohfaser in unsere Produkte reinbringen, aber natürlich keine strukturierte Rohfaser. Das geht nicht. Aber man sieht ja, dass es funktioniert, wo entsprechend gefüttert wird. 

 

Fütterungsfehler wären also vermeidbar? 

Andreas Zettl: Aus meiner Sicht spricht nichts gegen die Fütterung, richtig machen muss ich es! Was aber früher passiert ist, dass man den Abfall aus der Getreideernte dem Reh alleine vorlegt – das funktioniert natürlich nicht. 

Manfred Brunner: Das Problem beim Kraftfutter ist, entsprechende Struktur dazuzubekommen. Ein Pansen von einem Reh hat rund zweieinhalb Liter. Alles was über 50 Prozent der täglichen Aufnahme Kraftfutter ist, ist eine Katastrophe. Die benötigte Struktur bekommen wir ins Kraftfutter aber nicht hinein. Mit Struktur meinen wir in der Wiederkäuerfütterung Pflanzenteile von zumindest 20 Millimeter Länge, die für die Verdauungsabläufe die Grundvoraussetzung sind. Man müsste solches Strukturfutter mit Ganzgetreide oder pelletiertem Futter mischen. Das lässt sich in den Anlagen eines Mischfutterwerkes sehr schwer bis kaum bewerkstelligen. Das kann nur der Landwirt, der Jäger oder der Berufsjäger vor Ort richtig machen. Besonders wenn es Schneefälle gibt und es sehr kalt ist, muss Rohfaser verstärkt vorgelegt werden. Der Trick liegt darin, wie das der betreffende Jäger macht. Es gibt da Jäger, die haben ein echtes Handerl dafür und sehen die Ergebnisse – hohe Wildbretgewichte und Toptrophäen. Weil im Endeffekt geht es ja auch darum wie auch ums gesunde Wild.

Sie sind ja selbst Jäger. Wie machen Sie das? 

Manfred Brunner: Ich lege das Rehmischfutter neben einem Kraftfutterautomaten auch in einem Raufutterständer vor, der unterhalb einen Trog hat, damit die Feinteile aufgefangen werden. Und ich gebe schichtenweise rein: geschnittenes Heu, Kraftfutter, geschnittenes Heu – 
wirklich in Schichten. Man muss eine Idee suchen, wie man dem Reh die Rohfaser anbietet. Und wenn das zwei Wochen drinnen liegt und nicht angerührt wurde, muss man es herausnehmen. Das muss immer frisch, locker aufgeschüttelt sein, damit die Attraktivität bestehen bleibt. 

 

Also keine klassische Raufe. 

Manfred Brunner: Es ist wichtig, die Raufen so zu konzipieren, dass die Abstände der Staketen weit genug sind. Meiner Meinung nach sind die in 80 Prozent der Fälle viel zu eng. Rehwild muss mit dem ganzen Haupt reinkommen und sich auch bewegen können, damit es die Rohfaser selektiert und auch sucht. 

Andreas Zettl: Das Entscheidende ist ja, dass man nicht so wie früher die Raufe vollstopft. Dann kann ich das im Frühjahr so herausnehmen, wie ich es reingegeben hab. Es muss so locker liegen, dass das Reh selektieren kann. Es geht also mehr darum, wie ich das Raufutter anbiete.

 

Gibt es solches Strukturfutter als Handelsware? 

Manfred Brunner: Kurz geschnittenes Heu oder Luzerne gibt es als Handelsware, die man gut zum Kraftfutter dazumischen kann. Die ist gesackt und damit gut händelbar. Und das Grummet oder was auch immer sollte am Feld natürlich schonend und noch feucht geworben und dann warm belüftet werden, damit die Qualität stimmt.

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Im Revier

Marderhunde – Nur nicht auffallen!

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in der ehemalligen UdSSR etwa 9.100 Marder-hunde in über 70 Gebieten freigelassen. Ziel war die Bereicherung der Fauna mit einem zusätzlichen Pelztier. Das Projekt war mehr als erfolgreich. Marderhunde gibt es heute in weiten Teilen Europas, auch wenn sie im Verborgenen leben.

Im Revier

Für das Jagdjahr 2024/25 wurden in Österreich 53 erlegte Marderhunde ausgewiesen, zwölf davon in der Steiermark. Im Wildinformationssystem der Steirischen Landesjägerschaft erscheinen die ersten Meldungen bereits 1992. In dem Jahr wurden fünf Marderhunde im Bezirk Graz-Umgebung gemeldet. Über die gesamte Zeitperiode seit Anfang der 1990er-Jahre ist kein eindeutiger Trend zu erkennen. Zwei Jahre stechen im langjährigen Vergleich jedoch heraus: 1998 und 2020 werden jeweils 22 Marderhunde in der steirischen Jagdstatistik erfasst. Das Besondere daran ist die Verteilung der Meldungen. Die Hälfte entfällt zwar auf die Südoststeiermark und Leibnitz – in diesen Gebieten würde man die Art am ehesten erwarten. Marderhunde wurden aber auch im Bezirk Weiz, in Mürzzuschlag, in Murau und im "Gamsbezirk" Gröbming erlegt. Die Art kann demnach in allen Bezirken vorkommen – oder sollte man vielleicht besser sagen: Der Marderhund kann im gesamten Land auftauchen, wobei im inneralpinen Raum hauptsächlich Tallagen als Lebensraum infrage kommen. Wenn in Gröbming allerdings in einem Jahr fünf Marderhunde erlegt werden, dann ist anzunehmen, dass der Enok hier nicht durchgewandert ist, sondern dass es hier Nachwuchs gegeben hat. Ein Blick auf die Nachweiskartierung in Österreich zeigt, dass die meisten Meldungen zu dieser Wildart aus der Steiermark und aus Oberösterreich kommen.  

Überblick und Einordnung

Sehr viel häufiger ist der Marderhund heute in Deutschland. Dort werden jährlich rund 30.000 Stück erlegt. Die Art ist im Nordosten des Landes mittlerweile etabliert und kann eigentlich nicht mehr als Einwanderer bezeichnet werden. Marderhunde gibt es heute in der gesamten Bundesrepublik. Aus der Schweiz kommt der erste Nachweis im Jahr 1997, bisher wurden aber nur rund drei Dutzend Sichtungen gemeldet. In Südtirol gab es den ersten Nachweis im Jahr 2016. Ein Marderhund wurde auf einer Schnellstraße im Etschtal überfahren. Der erste Nachweis für Italien gelang Mitte der 1980er-Jahre im Trentino. Aus Deutschland wird berichtet, dass Beobachtungen rar sind, allein der Streckenanstieg seit Mitte der 1990er-Jahre belegt, dass sich der Marderhund Anfang des neuen Jahrtausends in Norddeutschland fest etabliert hat. Polen ist heute mit Ausnahme der gebirgigen Teile im Süden des Landes vollständig besiedelt. Auch wenn der Marderhund im Gegensatz zu Wolf, Schakal oder Bär kaum in den Medien auftaucht, zählt der einstige Zuwanderer in vielen Regionen Europas heute zu den häufigsten Karnivoren.

Systematisch wird der Marderhund heute zu den Echten Füchsen gezählt, viel erinnert aber auch an die Lebensart des Dachses. Der Enok legt so wie der Dachs Winterspeck an, das heißt, im Herbst sind die Tiere deutlich schwerer als im Frühjahr oder Sommer. Die Reserven werden während der Winterruhe verbraucht. Es ist die einzige Art in der Hundefamilie, die eine Winterruhe hält. Im Winter sind daher Baue gefragt. Die gräbt er in der Regel nicht selbst. Marderhunde können weder gut graben noch klettern oder hoch springen und schnell laufen. Höhere Schneelagen sind ein Hindernis. 

Ein "Raubtier", das im Winter ruht, nicht gerne offene Felder überquert, lieber in Deckung bleibt und eigentlich ein "Allesfresser" ist, der nicht große Beute macht, kann über lange Zeit unentdeckt bleiben. Beim Fuchspassen im Winter wird man die Zuwanderer kaum zu Gesicht bekommen und auch sonst sind sie mehr nachtaktiv. Marderhunde leben paarweise und verbringen auch den Winter gemeinsam. Die Paare halten das ganze Jahr über zusammen und sie halten auch an Streifgebieten fest. Die Ranzzeit dauert von Jänner bis März. Die ersten Würfe gibt es nach einer Tragzeit von rund zwei Monaten ab Mitte April. Marderhunde bringen recht große Würfe zur Welt. Im Durchschnitt gibt es acht Jungtiere, die Bandbreite reicht von sechs bis zwölf Welpen. Die Zuwachsraten sind hoch – so wie beim Rotfuchs sind die Ausfälle im ersten Lebensjahr allerdings ebenfalls groß. Mit zehn Monaten sind Marderhunde geschlechtsreif, nur wenige werden fünf Jahre, die maximale Lebenserwartung liegt bei acht Jahren. 

Den ausführlichen Beitrag von Hubert Zeiler finden Sie in der aktuellen Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.

 

Waffe, Schuss & Optik

Zum Überwinden der Distanz

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