Mehr Wild- als Hirschkälber?

 

Prinzipiell liegt das Geschlechterverhältnis der Nachkommen von Schalenwildarten bei Betrachtung einer ausreichend großen Anzahl von Kälbern/Kitzen bei rund 50 : 50, es gibt aber Einflussfaktoren auf dieses Verhältnis, wie Tierarzt und Jäger Armin Deutz beschreibt.

Bereits der Zeitpunkt der Befruchtung kann einen Einfluss auf das spätere Geschlecht der Nachkommen haben. Je näher die Befruchtung am Zeitpunkt des Eisprunges liegt, umso wahrscheinlicher gibt es männliche Nachkommen. Grund dafür ist, dass Y-Spermien etwas leichter und schneller sind als X-Spermien und daher zuerst etwas mehr Y- als X-Spermien im Eileiter erscheinen – die Chance, dass ein Y-Spermium die Eizelle befruchten kann, ist etwas höher. Das zu erwartende leicht verschobene Geschlechterverhältnis liegt aber – zumindest nach Schätzungen beim Hausschaf – nur bei rund 51 % männlich zu 49 % weiblich. Hier könnte auch ein Mitgrund dafür zu suchen sein, dass nach einigen Beobachtungen alte, reife Hirsche eher Väter von Hirsch- als von Wildkälbern werden – sie „erraten“ den Eisprung besser. Dazu gibt es auch Beobachtungen aus der Rinderbesamung: Bei früher Besamung in der Brunst ist die Wahrscheinlichkeit für ein Kuhkalb, bei späterer Besamung für ein Stierkalb etwas höher. Auch bei älteren, ranghohen Tieren wird davon ausgegangen, dass sie eher Hirschkälber setzen. Bei diesen Tieren könnte – wie bei reifen Hirschen – u. a. ebenfalls der Zeitpunkt des Beschlages ein anderer sein als bei jungen, „unerfahrenen“ Tieren. 

 

 

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