Heft März 2024
Themen im aktuellen Heft:
Arten kommen und gehen ...
Was sagt uns die Jagdstreckenstatistik und was nicht?
Hirsche investieren in Geweihe – Tiere in Gehirn
Leistungsstarker Hybrid mit Wurzeln in den USA
Im Revier
Arten kommen und gehen
Erdgeschichtlich gesehen, sind Arten immer schon in neue Lebensräume aufgebrochen und daraus wieder verschwunden. Neu ist, dass das mit Zutun des Menschen beschleunigt wird. Dabei misst dieser mit zweierlei Maß: Was ihm nützt, duldet er. Der Rest wird bekämpft.
Wer sich heute auf die Jägerprüfung vorbereitet, wird mit Begriffen wie Neozoen, Neophyten und vielen anderen Fremdwörtern konfrontiert, die vor einem halben Jahrhundert das „gemeine Volk“ kaum kannte und die es auch nicht sonderlich interessierten. Inzwischen begegnen wir ihnen auf Schritt und Tritt. Gedanken machen wir uns eher selten über sie. Das sollten wir jedoch, schließlich gehören wir zu den Betroffenen.
Begonnen hat dieser Planet vor mehr als vier Milliarden Jahren, doch erst nach und nach sank die Temperatur langsam auf unter 100 Grad. Für Ratten, Rotkehlchen und Kronenhirsche war das immer noch zu warm. Lange hat es gedauert, bis erstes primitives Leben entstand. Arten kamen und verschwanden wieder. Eine Entwicklung wie heute in der Automobilindustrie setzte ein: Die Modelle wurden komfortabler, teurer und kurzlebiger. Immerhin tummelten sich irgendwann in Mitteleuropa schon einmal Säbelzahntiger, Hyänen und Löwen. Ständige Begleiter aller Klimaänderungen, die es schon gab, lange ehe wir in nennenswerter Zahl die Erde bevölkerten, waren Veränderungen der Flora und Fauna. Das war eine Zeit für Arten, die auch ihr Äußeres dem Klima anpassen konnten. Schneehühner und Schneehasen breiteten sich aus. Andere Arten, die im Winterhalbjahr keine Nahrung mehr fanden, schulten auf Winterschläfer um. Manche packten das nicht ganz und versuchten es als Winterruher. Da sind wir schon bei einer Art, von der wir, wenn die derzeitigen Klimaprognosen zutreffen, eventuell Abschied nehmen müssen – dem Murmeltier, das den Schnee auf seinem Bau als Kälteschutz braucht.
Frühe Klimaflüchtlinge
Irgendwann begann auch der Mensch seine Laufbahn im heutigen Europa. Uns Menschen veranlassten grobe Klimaänderungen stets zu Völkerwanderungen. Hätten ferne Vorfahren nicht jenen Mut aufgebracht, den heute Wirtschaftsflüchtlinge aufbringen, wären wir nicht hier!
Das Klima der Antike – die Erde war inzwischen bereits eine alte Dame – begünstigte Arten, die die Wärme suchten. Für das Aufblühen Roms wie Hellasʼ war das ideal. Als es wieder kälter wurde, verglühten Europas antike Hochkulturen. Ein halbes Jahrtausend später – im Mittelalter – war es in weiten Teilen des heutigen Europas viele Monate des Jahres bitterkalt. Im späten Mittelalter drehte sich das Klima neuerlich. Heute lassen sich dort, wo das „ewige Eis“ inzwischen den Boden freigab, wie etwa am Glockner, Belege für frühe Weidewirtschaft und Bergbau finden!
Der Goldschakal, der inzwischen in halb Europa zumindest sporadisch vorkommt, war zur Römerzeit „Europäer“. Danach war er jahrhundertelang weg. Mit der Klimaänderung kam er als „Wirtschaftsflüchtling“ zurück! Der Europäische Feldhase floh dereinst vor Kälte und Eis in die Wärme oder zumindest in die Trockenheit. Heute macht er dem Schneehasen in den alpinen Hochlagen den Lebensraum streitig. Wärme und Trockenheit sind Verbündete der Steppenlandschaften. Ungut für den Landwirtschaft betreibenden Menschen, aber Hoffnung für die Ziesel!
Der Wechsel von Kälte- und Wärmephasen erfolgte unaufhörlich. Doch die meisten Wechsel waren eher von kurzer Dauer. So folgen bis heute viele kleine „Gipfel“ und Täler aufeinander, ehe es wieder zu einem wirklich großen kommt. Die Klimaforscher kennen daher auch kleine Eis- und Warmzeiten. So eine kleine Eiszeit reichte bis ins 19. Jahrhundert.
Damals bis heute nehmen Vulkanausbrüche zuweilen dramatischen Einfluss auf das Klima. Nach dem Ausbruch des Tambora im Jahr 1815 in Indonesien, bei dem 71.000 Menschen starben, kam es zu weltweiten Klimaänderungen. Die Auswirkungen waren weit dramatischer als die heißen Sommer der letzten Jahre. In Europa wie in Nordamerika schrieb man damals „das Jahr ohne Sommer“.
Jede Änderung des Klimas führt auch zu großen Verschiebungen in der Pflanzenwelt. Pflanzen sind jedoch die unabdingbare Voraussetzung für tierisches Leben und absolut alle Tiere sind evolutionär auf einen bestimmten Kreis von Pflanzen angewiesen.
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Jagd heute
Was sagt uns die Jagdstreckenstatistik und was nicht?
Seit dem Vorjahr erscheint im ANBLICK eine Beitragsserie mit einem Rückblick auf die Veränderungen der Jagdstrecke in den österreichischen Bezirken seit 1955, je nach Lebensraumtyp und Wildart. Datengrundlage für die in dieser Serie durchgeführten Auswertungen sind die jährlichen Jagdstrecken-Dokumentationen von Statistik Austria. Doch was sagen diese Zahlen aus?
Im Revier
Hirsche investieren in Geweihe – Tiere in Gehirn
Bezogen auf die Körpergröße haben Weibchen von Paarhufern das größere Hirnvolumen als Männchen derselben Art. Die Männer investieren mehr in ihre Geweihe und Hörner. Der Unterschied ist bei den Hirschen größer als bei den Hornträgern. Könnte das erklären, warum Kahlwild klüger ist oder zumindest klüger als die Geweihträger erscheint?l.
Über die Funktion von Hörnern und Geweihen hat sich schon Charles Darwin den Kopf zerbrochen. Unter den Wiederkäuern sind es in der Regel besonders die Männchen, die durch große Hörner, Geweihe oder zu „Hauern“ verlängerte Eckzähne auffallen. Geweihe tragen nur männliche Tiere – die einzige Ausnahme bilden weibliche Rentiere; Hörner tragen auch viele Weibchen. Lange Eckzähne, die aus dem Oberkiefer ragen, zeichnen die Männchen von Moschustier, Wasserreh und Muntjak aus. Hauer, Hörner und Geweihe haben wenig mit Feindabwehr zu tun, sie dienen in erster Linie der Auseinandersetzung zwischen Männchen ein und derselben Art. Wenn sich Geweihe ineinander verhaken, um im Schiebekampf die Kräfte des Gegners zu messen, oder die Hörner von Steinböcken im Stoß aufeinanderkrachen, dann geht es um Hierarchie und Dominanz im Kampf um die Fortpflanzung.
Unterschiedliches Hirnvolumen
Die Geißen von Gams und Steinbock tragen ebenfalls Hörner, sie kommen allerdings viel subtiler zum Einsatz. Man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, dass eine Gamsgeiß kurz ihr Haupt senkt und dabei mit ihren Krucken gegen einen Jahrling droht. Zudem sind die Hörner von Weibchen immer kleiner, dünner, geringer und weniger geschwungen oder gekrümmt als jene der Männchen. Das gilt für unsere Gams ebenso wie für Büffel, Springbock oder Gnu.
Weit ausladende Geweihe und imposante Hörner faszinieren uns. Kämpfende Hirsche ziehen die Blicke auf sich, aber was geschieht in den Köpfen der Tiere? Um die Frage zu beantworten, haben Forscher von der University of Montana und der California State University 413 Schädel von 29 Arten vermessen. Es ging um Hörner, Geweihe und Eckzähne sowie um Schädelvolumen männlicher und weiblicher Huftiere. Bezogen auf die eher geringe Anzahl der untersuchten Arten geben die Forscher zu bedenken, dass es gar nicht leicht war, wenigstens drei bis fünf weibliche und ebenso viele männliche Schädel einer Art in diversen naturhistorischen Museen zu finden. Die Ergebnisse waren dennoch eindeutig. Zunächst gibt es weder bei Männchen noch bei Weibchen einen Zusammenhang zwischen dem relativen Hirnvolumen und der relativen Größe von Geweihen oder Hörnern. Wenn jemand besonders große Hörner trägt, heißt das nicht, dass sich darunter auch ein besonders großes Gehirn verbirgt. Sehr wohl unterscheiden sich jedoch die Hirnvolumina der weiblichen Tiere von jenen der Männchen: Bezogen auf die Körpergröße haben die Weibchen das größere Hirnvolumen. Die Männer investieren mehr in ihre Geweihe und Hörner. Der Unterschied war bei den Hirschen größer als bei den Hornträgern. Der jährliche neue Aufbau eines Geweihes ist auch bedeutend kostspieliger als der Hornzuwachs.
Vielfalt an „Waffen“
Eigentlich gibt es nur zwei Gründe, warum im Zuge der Evolution „Waffen“ bei Tieren entwickelt wurden: Es geht um den Konflikt zwischen Räuber und Beute und um Auseinandersetzungen bzw. Konkurrenz innerhalb einer Art – Nahrung, Platz und Fortpflanzung sind dabei zentrale Themen. Vereinfacht kann man die beiden Bereiche auch mit „Überleben“ und „Fortpflanzungserfolg“ umschreiben, wobei die Fortpflanzung eindeutig an vorderer Stelle steht. Hörner und Geweihe können zwar zur Verteidigung gegen Feinde eingesetzt werden, man geht heute aber davon aus, dass dies mehr eine Zugabe ist ...
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Waffe, Schuss & Optik
Leistungsstarker Hybrid mit Wurzeln in den USA
Die Strasser RS 700 AVA-Tahr baut auf dem System von Remington auf und ist mit vielem bereits am Markt vorhandenen Zubehör kombinierbar. Im Kaliber 6,5 Creedmoor mit dem nur sechs Gramm leichten Evolution Green und einem V8 von Zeiss kam dieser Repetierer eine Saison lang am Gleinalmstock zum Einsatz..
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