Im Revier

Hart an der Grenze

Schnals gilt als Südtiroler Vorzeigerevier, was die Bergwildarten angeht. Es grenzt bei den Ötztaler Alpen direkt an Österreich, was zahlreiche Berührungspunkte mit sich bringt. Aber auch in Bezug auf Lebensraum für Flora und Fauna befindet man sich zwischen Dreitausendern hart an der Grenze.

Im Revier

 

Die deutschsprachige Mehrheit der Südtiroler fühlt sich den Österreichern näher als den Italienern. Besonders die ländlichen Gegenden und damit auch die Jagd sind von dieser Volksgruppe geprägt. Dennoch gibt es gravierende Unterschiede zu unserem Jagdsystem, die beim Besuch in einem der Jagdreviere rasch deutlich werden.

Gemeinsam auf 20.000 Hektar

Bei feucht-kühlem Wetter treffen wir in Schnals ein, einem kleinen Ort eine knappe Autostunde nordwestlich von Meran. Eine Abordnung der örtlichen Jägerschaft erwartet uns an der beschrankten Reviereinfahrt vor dem Revierteil Pfossental im Naturpark Texelgruppe. Das Befahren der Forststraßen ist ab hier für Jäger verboten, einzig für die Revierverantwortlichen gäbe es Ausnahmen. Parallel zum rauschenden Wildbach wandern wir taleinwärts. Die Hänge sind schroff und steil, großteils mit lichten Lärchenwäldern bestockt, die durch Windwurf-ereignisse immer wieder ausgedünnt werden. Diese beginnen gerade zu grünen. Ihre roten Blüten, vereinzelt blassrote Kuhschellen sowie kräftig violette Primeln zaubern Farbe ins ansons-ten noch winterlich düstere Graubraun. Oberhalb der Waldgrenze liegt Schnee, wie es für die erste Maihälfte nicht unüblich ist. In den Lahnern stehen da und dort Gams. Sichtlich stolz stellt Revierleiter Markus Gurschler sein Reich vor. "Schnals ist mit seinen 20.000 Hektar eines der größten Reviere Südtirols. Was die Gams angeht, sind wir die Vorzeigejagd. Rund 170 Stück stehen jährlich am Abschussplan – und das bei rund 120 Jägern." Der Wildstand lässt diese Entnahme zu, wenngleich die Nutzungsrate, bezogen auf den Bestand, aufgrund der hochalpinen Revierverhältnisse eher gering ist. Jagdaufseher Kaspar Götsch präzisiert. "Das Pfossental hat ungefähr 5.000 Hektar Revierfläche. Derzeit schießen wir hier 48 Gämsen, das wird bei uns immer aufgedrittelt auf je ein Drittel Jahrlinge, Geißen und Böcke. Man schießt hier sehr alte Stücke. Das heißt, von den 18 Böcken sind es sicher 15 oder 16 Einserböcke. Wenn man hier als Jäger jagen will, muss man allerdings fit sein. Die Forststraßen darf man nicht befahren und speziell die jüngere Generation muss schon hoch hinaufgehen. Aber das ist ja auch ein Teil der Freude an der Gamsjagd, wenn man in der Lage ist, das zu tun." 

Die ausführliche Reportage finden Sie in der aktuellen Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.

Im Revier

Neue Werkzeuge für ein integrales Wald- und Wildmanagement

Ziel des integralen Wald- und Wildmanagements ist, dass sich der Wald verjüngt. Tut er das nicht, wird der Schwarze Peter oft vorschnell dem Wild und dem Jäger zugeschoben. In drei Projektrevieren in der Oststeiermark wurde nun mit modernsten Methoden überprüft, ob dieser Vorwurf berechtigt ist. 

Im Revier

Die Gemeindejagd St. Stefan im Rosental liegt von der Papierform über dem Bezirksdurchschnitt, was die Abschusshöhe beim Rehwild und das Aufkommen der klimafitten Naturverjüngung betrifft. Dennoch wurde in ihr ein Projektgebiet für das integrale Wald- und Wildmanagement installiert, was zu heftigen Diskussionen geführt hat. DER ANBLICK hat Stimmungsbilder vor Ort eingefangen. 

Jagdobmann Helmut Hiebaum: "Das Gutachten hebt hevor, dass die Verbissbelastung der klimafitten Baumarten in unserem Revier merklich geringer ist als jene auf Bezirks-ebene. Dennoch wirft man uns zu geringe Entnahmezahlen beim Rehwild vor." 

Für die Erhebungen im Rahmen des Projektes "WaldWild-Steiermark" wurden vom Land Steiermark drei Gemeindejagden beziehungsweise Jagdvereine im Bezirk Südoststeiermark ausgewählt. Aufgrund ihrer besonderen Repräsentativität und ihrer interessanten Charakteristika schienen sie den Verantwortlichen ideale Standorten für diese Untersuchungen zu sein. Ein Revier davon war die Gemeindejagd St. Stefan im Rosental. Eine Besonderheit aus jagdlicher Sicht war allerdings, dass die Jägerschaft nicht in die Planungsphase des Projektes eingebunden war, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Ganz konkret wurden mittels Wärmebilddrohnen und Fotofallen die Wildstände erhoben sowie der Zustand der Forstflächen genau analysiert und im Anschluss offen diskutiert (siehe Seite 38). 

Planspiele

Helmut Hiebaum ist seit 1. April neuer Obmann der Gemeindejagd St. Stefan im Rosental. Er war bei den Diskussionen von Anfang an dabei. "Die Ergebnisse wurden uns toll präsentiert und es wurde auch darauf verwiesen, dass es bereits mehr als 30 ähnliche Projekte gegeben hat. Auf meine Frage hin, ob es so etwas wie einen roten Faden betreffend alle Projekte gab, wurde mir geantwortet, dass bei allen Projekten eine Erhöhung des Abschusses vorgeschlagen wurde." 

Ein Stein des Anstoßes ist die Erhebung des Rehwildbestandes in jeweils einem Teil der betroffenen Gemeindejagden. In St. Stefan war das ein Projektgebiet im Ausmaß von 536 Hektar bei 2.205 Hektar Reviergröße. Auf diesem Viertel der Revierfläche gab es zwei Befliegungen mit der Wärmebilddrohne nach Ende der Jagdzeit im Dezember 2024 und Jänner 2025 während der laubfreien Phase. Man konnte davon ausgehen, dass der Großteil der Rehe gut sichtbar war, wenn sie sich nicht gerade in einer Fichtendickung aufgehalten haben. Beflogen wurden Wiesen, Äcker und Wälder, wobei sich um diese Jahreszeit tagsüber alles Wild im Wald aufhielt. Bei der Befliegung im Dezember wurden 33 Rehe pro 100 Hektar gezählt, bei jener im Jänner waren es 25. Für Jagdobmann Hiebaum sind das zu große Unterschiede in der Erhebung. "Ich gehe davon aus, dass es sich um eher zufällige Konzentrationen der Rehe im Wald gehalten hat und vielleicht auch Wild der Nachbarreviere mitgezählt wurde. Außerdem wurde die Fläche in zwei Tagen beflogen, hoffentlich kam es durch Störeinflüsse nicht zu Doppelzählungen." Dazu kommt, dass ein Fotofallenmonitoring von 20. Oktober bis 19. November im selben Projektgebiet nur auf 13 Rehe pro 100 Hektar Wald gekommen ist. Für Bezirksjägermeister Rudi Eder allerdings erscheint plausibel: "Zu der Zeit im Herbst ist bestimmt noch viel Rehwild im Mais gestanden, während zum Zeitpunkt der Befliegungen im Winter als Deckung nur noch der Wald blieb. Außerdem ist das Projektgebiet in St. Stefan der größte Naturraum der Gemeindejagd. Wenn man die nicht bejagbaren Siedlungsräume dazuzählt, halbiert sich der Wildstand auf der Fläche und befindet sich auf einem normalen Maß. Wir haben keinen Bestand von 35.000 Rehen im Bezirk!", ist er sich sicher. Jagdobmann Helmut Hiebaum ergänzt: "Die Ergebnisse vom Fotofallenmonitoring scheinen mir plausibel zu sein. Wenn wir 13 Stück haben und 2024/25 inklusive Fallwild 6,4 Rehe je 100 Hektar entnommen haben, passt das ganz genau. Auch was die Verteilung angeht, stimmt der Abgang mit 32,6 Prozent Böcken, 34 Prozent Geißen und 33,4 Prozent Kitzen exakt mit der Drittelparität überein."

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Im Revier

Kaum bemerkter Rückkehrer

Der Habichtskauz ist ähnlich groß wie der Uhu und dennoch weit weniger bekannt. Abgesehen vom Alpenbogen kommt er auch in Österreich wieder mit zahlreichen Brutpaaren vor. Seine Hauptbeute sind Mäuse.

Im Revier

Branchengespräche

Steyr Sport: Technologie für Olympia und Jagd

An den Erfolgen der Olympioniken gemessen, fertigt Steyr Sport in Ernsthofen einige der besten Luftpistolen und -gewehre der Welt. Dieselbe Technologie können auch Schützen oder Jäger für Training, Bewerbe oder jagdliche Anwendungen nutzen.

Branchengespräche

Herr Egger, Sie haben Steyr Sport mit aufgebaut. Wie kam es dazu?

Karl Egger: Bis 2001 war ich Konstrukteur bei Steyr Mannlicher, habe aber dort schon den Sportwaffenbereich betreut. 2001 wurde Steyr Mannlicher verkauft und die Sportwaffe ausgegliedert. Die Mitarbeiter haben dem Eigentümer ein Angebot gemacht. Wir wollten uns rauskaufen und haben grünes Licht bekommen. Zurzeit sind wir vier Gesellschafter: Christian Steiner, Ernst Huber und ich. Und die Firma Anschütz ist mit 51 Prozent beteiligt. Ursprünglich waren wir Steyr Sportwaffen, mittlerweile haben wir uns auf Steyr Sport reduziert, da es aus rechtlicher Seite einfacher war. Immerhin haben wir einen Exportanteil von 95 Prozent. Mittlerweile haben wir die Firma erweitert, sind im Moment 33 Mitarbeiter und international sehr erfolgreich. 

 

Das Steyr-Logo dürfen Sie verwenden?

Das Steyr-Logo ist immer noch die Zielscheibe und eine der ersten Bild- und Wortmarken, die um 1910 angemeldet wurden. Aus Steyr wurde danach Steyr-Daimler-Puch, später Magna. Wir haben beim Kauf die Genehmigung bekommen, diese Bild-Wort-Marke verwenden zu dürfen. 

 

Ihr Unternehmen nennt sich Steyr Sport. Aber es gibt ja wohl auch einen jagdlichen Bereich?

Der Sportbereich macht bei uns einen Anteil von 80 Prozent aus, etwa 20 Prozent entfallen auf die Adventureline. So nennen wir die Luftgewehre für Bewerbe im Feld oder jagdliche Anwendungen. Speziell im Vereinigten Königreich schießen die Jäger damit Kaninchen, Tauben, Elstern, Krähen und alles Raubzeug in dieser Größe. 

 

Auf welche Entfernungen?

Sie haben ein Energielimit von bis zu maximal 16 Joule. Es geht dabei um sehr präzise Schüsse, meistens auf den Kopf, weil das Wildbret ja verwertet wird. Da sind Entfernungen gegen die 50 Meter möglich. 

 

Und im Sportbereich?

Sehr populär sind die Field-Target-Bewerbe. Dabei werden Ziele auf unterschiedliche Entfernungen im Feld verteilt und es geht darum, den Hit-Bereich zu treffen, eine Trefferzone mit 15 bis 40 Millimeter Durchmesser. Die Herausforderung besteht darin, Wind und Wetter mit einzukalkulieren und auch den Geschoßabfall, der auf größere Entfernungen zum Tragen kommt. Je nach Fleckschussentfernung und Waffenaufbau sprechen wir bei 50 Metern hier von wenigen Zentimetern, aber immerhin. 

Das ausführliche Interview  finden Sie in der aktuellen Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.