
Heft: Oktober 2025
Themen im aktuellen Heft:Im Revier
Wohin geht die Reise?
Die Jagdstrecke von Mauswiesel und Hermelin schwankt zyklisch. Zudem sinkt sie seit Jahren. Ob das an der spezialisierten Lebensweise der kleinen Raubsäuger oder an einer rückläufigen Fallenjagd liegt, ist ungewiss.

Es ist Jahre her, da habe ich das letzte Mal ein Mauswiesel gesehen. Es war im Winter vor unserem Küchenfenster. Plötzlich tauchte aus dem Schnee der Kopf des weltweit kleinsten Raubtieres auf, kurz darauf war der Zwerg auch schon wieder verschwunden, um an anderer Stelle erneut zu erscheinen. Das kastanienbraune Fell ergab einen deutlichen Kontrast zum Schnee. Mauswiesel verfärben in Mitteleuropa fast nie in ein weißes Winterkleid – am ehesten noch im Gebirge. Auch das Hermelin verfärbt in wärmeren Teilen des Verbreitungsgebietes nicht mehr ins weiße Winterfell.
Flächig verbreitet
Wer Daten zu Bestand, Vorkommen oder Gefährdung beider Arten sucht, der stößt auf folgende Angaben: "Nicht gefährdet, zirkumpolar verbreitet." Das Mauswiesel soll fast über ganz Europa verbreitet sein – eingeschlossen Großbritannien, aber nicht Irland. Das Hermelin kommt auch in Irland vor. Beide Arten sind über Asien und weite Teile Nordamerikas verbreitet. Das Hermelin kommt zusätzlich in Grönland vor, Mauswiesel gibt es dort nicht. Dafür ist der kleinere der beiden Zwerge auch noch in Nordafrika und im Mittelmeerraum daheim. Im Norden gehen beide Wiesel bis an die Grenze der Kontinente. Fällt der Blick aufs große Ganze, mag die Einstufung zutreffen, aber wann haben Sie das letzte Mal eines der beiden Wiesel gesehen?
Beide Arten sind ganztägig aktiv, auch mitten am Tag sind die zwei Raubtiere bei der Jagd zu beobachten. Das Mauswiesel ist dabei sicher mehr "unterirdisch" in den Gängen von Wühlmäusen unterwegs, auch Hermeline bevorzugen Deckung wie Hecken, Steinhaufen oder Holzstöße, sie sind aber dennoch oft auch am freien Feld zu beobachten. Das Große Wiesel klettert ebenso auf Büsche und Bäume. Ich erinnere mich, dass der Anblick eines Hermelins in meiner Kindheit oder Jugendzeit immer etwas Besonderes war, aber dennoch konnte man dieses Raubwild alljährlich wenigstens ein paarmal irgendwo beobachten. Meist eilten wir dann zusammen, um zuzuschauen, wenn einer dieser kleinen Marder auf den Wiesen ums Haus auf Beutezug war. Mauswiesel haben heute rund um Siedlungsgebiete wenig Chancen, denn Hauskatzen machen auch vor dem kleinsten Raubtier nicht halt. Im inneralpinen Raum sind die Dichten von Natur aus weit geringer als in den stark durch Feldbau geprägten Landschaften. Dennoch, die letzten Wieselbeobachtungen, an die ich mich erinnere, stammen von hoch oben am Berg. Dort, in den baumlosen Regionen mit Blockhalden und guten Schneemaushabitaten, findet das Hermelin auch im Gebirge im Sommer wie Winter ausreichend Deckung und Nahrung.

Räuber-Beute-Zyklen
Fakt ist, die Feldmaus gehört in weiten Teilen ihres Areals zu den häufigsten Säugetierarten. Sie spielt in der Nahrung von Greifvögeln, Eulen und kleinerem Raubwild eine überragende Rolle, auch Störche, Reiher oder Wildschweine jagen nach Mäusen. Zu unseren bekanntesten und häufigsten Mäusejägern zählen Mäusebussard, Turmfalke und Rotfuchs. Doch es macht einen Unterschied, ob die Prädatoren vor Ort daheim und Spezialisten sind, ob sie wandern und je nach Angebot weit umherziehen oder ob sie Generalisten sind, die auf Mäuse umschwenken, wenn viele da sind, aber sonst ein breites Nahrungsangebot nutzen. Der Rotfuchs zählt zu den Generalisten, die Wiesel – besonders das Mauswiesel – zu den Spezialisten. Greifvögel können wiederum über große Strecken ziehen und sich je nach Mäuseangebot niederlassen. Das Mauswiesel reagiert auf den Mäusezyklus jedenfalls stärker als das Hermelin. Das Beutespektrum des Hermelins ist breiter. Wiesel wandern nicht weit ab, sie sind weniger mobil. Studien aus Finnland zeigen, dass die Dichte der Greifvogelbruten ebenfalls eng mit den Wühlmausdichten im Frühling verbunden ist. Doch Greifvögel sind mobil, sie ziehen rasch zu, wenn die Dichte der Mäuse steigt, sie reagieren aber auch rasch und verlassen die Gegend, wenn das Angebot nachlässt oder zusammenbricht. Vögel nutzen dabei Räume, die für uns schwer vorzustellen sind. Junge Sumpfohreulen können bis zu 1.500 Kilometer abwandern. Weibliche Turmfalken ziehen Hunderte von Kilometern. Beide sind Mäusejäger. Lange hat man angenommen, dass sich Raubfeinde wenig auf die Mäusezyklen auswirken, Dichtestress, Nahrungsangebot und Witterung wurden als Einflussfaktoren hervorgehoben. Die Vermutung war: Feldmäuse beeinflussen die Häufigkeit ihrer Fressfeinde, aber die Prädatoren wirken kaum auf die Dichte der Mäuse. Im Berliner Grunewald verschwanden nach der Aufforstung die Feldmäuse und damit alle Waldohreulenpaare sowie die Hälfte der Turmfalkenpaare. Hier ging jedoch der Lebensraum für die Mäuse verloren und damit eben auch die Lebensgrundlage für die Prädatoren. Heute weiß man, dass nach dem Bestandeshoch bei den Wühlmäusen deren Zuwachs im Winter stagniert. Es werden aber weiter viele Mäuse erbeutet, die Prädationsrate steigt sogar. Das geht dann bis zu einem Niveau, wo in der Folge die Sterberate die Zuwachskapazität übertrifft – womit die Bestände zusammenbrechen.
Den ausführlichen Beitrag finden Sie in der aktuellen Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.
Waffe, Schuss und Optik
Fokus auf das Ziel!
Bei der Jagd geht es darum, gut zu treffen und nicht möglichst elegant vorbeizuschießen. Das gilt insbesondere für die Drückjagd, wo das Geschehen im Zeitraffer abläuft. Das alles lässt sich erlernen, doch am Training führt kein Weg vorbei.

Zur Vorbereitung auf die heurige Drückjagdsaison hat der ANBLICK für seine Leserinnen und Leser ein Seminar ausgeschrieben, das dem statischen wie dynamischen Schuss in genau solchen Situationen gewidmet war. Als Schießtrainer in der Kettner-Schießarena in Zangtal bemühte sich Martin Zendrich, den Teilnehmern sein theoretisches als auch praktisches Wissen weiterzugeben – ganz nach persönlichem Bedarf. Zendrich ist professioneller Schießlehrer und unter anderem Coach der Blaser-Akademie. Hier ein paar seiner Tipps.

Beinarbeit
Wie beim Schrotschuss gilt auch für die Jagd mit der Büchse, dass mit der Beinarbeit der Grundstein für gute Treffer gelegt wird. Der Weg der Mündung zum Ziel soll möglichst kurz sein, um den Bewegungsaufwand zu minimieren und Zeit zu gewinnen. Die Fußstellung ist etwa hüftbreit, um die nötige Stabilität zu haben. Der Oberkörper ist so ausgerichtet, dass man ideal zur vermuteten Hauptschussrichtung steht.
Jagdverstand trainieren
Um sich während der Drückjagd am zugewiesenen Stand richtig zu positionieren, muss man den Stand "lesen" können. Dazu benötigt es eine gewisse Routine als auch den entsprechenden Jagdverstand. Es gilt, mögliches Schussfeld auszumachen, Entfernungen abzuschätzen und auch die wahrscheinlichsten Wechsel des Wildes zu taxieren. Bei der ersten Drückjagd wird das noch schwierig umsetzbar sein, die Einschätzung wird allerdings von Mal zu Mal besser.
Halten der Waffe
Drückjagden können mehrere Stunden dauern. Die Waffe immer schussbereit in Händen zu halten, kann zu Ermüdungserscheinungen führen. Lehnt man sie an einen Baum, ist man im Anlassfall unter Umständen zu langsam, um sie anzuschlagen. Eine Möglichkeit wäre hier, einen Sitzstock oder Dreibein zu verwenden, auf dem die Waffe griffbereit ruht. Deuten Geräusche, Hundegeläut oder der Sichtkontakt zu Wild oder Treibern auf eine nahende Schussabgabe hin, wird die Beinstellung so verändert, dass die Mündungsposition zum Ziel zeigt. Die Waffe kommt in Voranschlag, wobei die Schusshand den Großteil des Gewichts stemmt und die Führungshand nur der Feinjustierung dient. Die Schusshand ist bei Rechtsschützen die rechte Hand.
Vergrößerung runter ...
Wild wird auf Drückjagden typischerweise auf Entfernungen von unter 50 Metern beschossen. Das Sichtfeld ist meist durch Vegetation oder andere Hindernisse eingeschränkt. Dennoch muss der Jäger das Wild ansprechen und entscheiden, ob es frei ist, ob er Kugelfang hat und ob er sich einen Schuss zutraut. Bei geringer Vergrößerung ist das Sehfeld größer, es kommt dem gewohnten natürlichen Sehen näher, was den Ablauf der einzelnen Schritte erleichtert. Kommt Wild weiter weg in Anblick, hat man ohnehin Zeit, am Zoom nachzujustieren.
Den ausführlichen Beitrag finden Sie in der aktuellen Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.
Im Revier
Der Outlander für Jäger
Die vierte Generation des Modells Outlander von Mitsubishi wird in Europa seit April angeboten. Das Mittelklasse-SUV gilt als Pionier im Plug-in-Hybrid-Segment. Die Konstrukteure überarbeiteten den neuen Outlander und legten den Fokus auf Komfort, Effizienz und Leistung.

Jagd heute
Präzision ist die Prämisse
Ferlacher Jagdwaffen sind etwas für Passionierte, die tief in die jagdliche Materie eintauchen und sich dafür selbst ein Stück erlesenste Handwerkskunst gönnen möchten. Die äußere Ästhetik ist dabei nur ein oberflächlicher Aspekt. Viel wichtiger ist die waffentechnische Perfektion für den sicheren wie präzisen Schuss.

Wir sind hier heute in Ferlach. Wie ist der Ort eigentlich zu einer so bekannten Büchsenmacherstadt geworden?
Ludwig Borovnik: Die wichtigsten Industrien haben sich immer dort angesiedelt, wo Metallerze zur Verfügung gestanden sind. Das war in den Karawanken der Fall. Aus der Kriegsmaschinerie heraus ist Ferlach dann entstanden.
Worauf geht die Gründung Ihres Unternehmens zurück?
Unsere Firma ist von meinem Urururgroßvater gegründet worden, im Jahr 1848. Wir sind auch eine der ältesten Ferlacher Familien. Ferlach liegt ja im Grenzgebiet zu Slowenien und Borovnik bedeutet auf Slowenisch "Ferlacher". Wir haben uns also schon relativ früh mit diesem Handwerk auseinandergesetzt. Bis zum Ersten und Zweiten Weltkrieg war die Betriebsgeschichte relativ unspektakulär. Die neuere Firmengeschichte hat danach mit meinem Großvater begonnen. Der hat die Firma im Grunde neu begründet und etwas Tolles daraus gemacht. Er hat auch als Erstes mit dem Schaftholzhandel angefangen. Früher war es ja nicht gang und gäbe, dass Waffen mit schönem Schaftholz gebaut wurden. Er war der Erste, der Jugoslawien abgefahren ist, Nussbäume zusammengekauft hat, und er hat sie aufschneiden lassen. Aus dem heraus ist die Firma gewachsen und wir hatten Ende der Sechziger-, Anfang der Siebzigerjahre um die 40 Mitarbeiter und über 100 Gewehre im Jahr produziert.
Das war der wirtschaftliche Höhepunkt des Unternehmens?
Das Konzept hat eine Zeit lang gut funktioniert, bis die Industrialisierung der Waffen Anfang der 1990er-Jahre stark geworden ist und man als normaler Jäger nicht nach Ferlach hat gehen müssen, weil man zu einem erschwinglichen Preis ein sehr gutes, schnell hergestelltes Produkt bekommen hat. Da hat es bei uns dann angefangen, dass wir kleiner und feiner geworden sind. Ab da haben wir uns auf den Luxuswaffensektor konzentriert.
Zurück zum Schaftholz des Großvaters. Es herrscht großes Wehklagen, weil das gute Wurzelmaserholz beinahe verbraucht ist.
Das ist wirklich ein Problem. Selbst wenn man heute vereinzelt noch Schaftholz findet, stößt man noch auf das Problem der Trocknungszeit. Die Schäfte, die wir noch haben, sind über 20 oder 30 Jahre gelagert worden. Die haben einen extrem niedrigen Feuchteanteil und das ist ein großer Aspekt von Ferlacher Jagdwaffen, dass das Holz trocken ist und perfekt verarbeitet werden kann. Sollte das nicht der Fall sein, hält es nicht so lange und bei den Passungen zwischen Eisen und Holz können Lücken entstehen.
Sie müssen in naher Zukunft also nicht auf Kunststoffschäfte umstellen?
Ich habe das Glück, dass mein Großvater vorgesorgt hat. Von jedem Lkw-Zug Schaftholz, das er von Jugoslawien heraufgeholt und weiterverkauft hat, hat er die zehn bis 20 schönsten Stücke herausgesucht und für seine eigene Produktion zur Seite gelegt. Davon habe ich Gott sei Dank noch einen großen Lagerbestand, den ich auch nutzen kann. Das ist die Basis für unsere Waffen, wo wir das beste Material verbauen. Bevor wir auf Kunststoffschäfte umsteigen, hören wir, glaub ich, lieber komplett auf.

Den ausführlichen Beitrag finden Sie in der aktuellen Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.