Großes Buhlen um das Knowhow der Berufsjäger

22.05.2025

Auf der traditionsreichen Schießstätte Tull in Eisenerz hielt die Steirische Berufsjägervereinigung am letzten Freitag im April ihren 43. Jägertag ab. Obmann Ojg. Werner Rössl legte eine erfolgreiche Bilanz über das abgelaufene Arbeitsjahr vor und verkündete, dass sich die Führung und der Vorstand des Vereins noch in diesem Jahr verjüngen werden.  

Obmann Ojg. Werner Rössl konnte zum Auftakt der Jahreshauptversammlung 2025 in Eisenerz einige Ehrengäste begrüßen: Vizebürgermeister von Eisenerz Markus Pump, LAbg. Marco Triller, LAK-Vizepräs. Ing. Peter Bedenk, Landeswildökologe DI Klaus Tiefnig und BFI-Leiter von Leoben Dr. Günter Karisch.  

Unter dem Tagesordnungspunkt Totengedenken wurde stellvertretend für alle Vorausgegangenen an Ing. Christian Mandl erinnert. Dem langjährigen Präsidenten der Steirischen Landarbeiterkammer verdanken die Berufsjäger etwa, dass ihre Tätigkeit in die Schwerarbeiterregelung des Bundes aufgenommen wurde. Ebenso hat sich Mandl sehr früh und aktiv für den Einsatz des Schalldämpfers für Berufsjäger erfolgreich eingesetzt. 

 

Bericht des Obmannes

Werner Rössl berichtete im Anschluss über Aktivitäten und Entwicklungen im abgelaufenen Jagdjahr 2024. Aktuell hat die Steirische Berufsjägervereinigung 152 Mitglieder, davon sind sechs Lehrlinge und zwei von ihnen werden heuer zur Berufsjägerprüfung antreten. Martin Schermann und Jürgen Jansenberger konnten im Jahr 2024 die Berufsjägerprüfung mit Erfolg ablegen und erhielten aus den Händen von Werner Rössl feierlich den Hirschfänger überreicht. 

Auch im laufenden Prozess zur Erarbeitung der Wildökologischen Raumplanung in der Steiermark sind die Berufsjäger aktiv miteingebunden. Für den Obmann wäre es wünschenswert, wenn der Prozess transparenter, zügiger und unter Miteinbeziehung weiterer Lebensraumpartner abliefe. 

Die eigene österreichweit erscheinende Berufsjägerzeitung kommt sehr gut an. Sie verbindet und informiert die Berufsjäger über die Landesgrenzen hinweg, ist aber mit viel Arbeit für das Redaktionsteam rund um Heimo Kranzer verbunden, wofür sich Werner Rössl aufrichtig bedankte. 

Die sich in Erarbeitung befindende einheitliche österreichische Berufsjägerausbildung ist leider etwas ins Stocken geraten, aber mit der Bildung der neuen Bundesregierung erhofft man sich einen baldigen Abschluss.  

Die Kollektivvertragsverhandlungen für alle Angestellten in der Land- und Forstwirtschaft fanden bereits statt und ergaben ein Plus von drei Prozent für dieses Jahr. 

Auch über personelle Veränderungen im Vorstand wurde berichtet. So werden Obm. Werner Rössl und GF Heimo Kranzer ihre Ämter noch in diesem Jahr in einer eigenen Sitzung an Jürgen Lechner als neuen Obmann und Philipp Hintsteiner als neuen Geschäftsführer und 1. Obmannstv. übergeben.  

Abschließend bedankte sich Werner Rössl bei allen Mitgliedern für ihr Vertrauen, ebenso für die gute Zusammenarbeit mit der Landesjägerschaft und der Steirischen Landarbeiterkammer. Zusätzlich erging ein Dank an die Landesforstdirektion in Graz, die für konstruktive Gespräche immer offene Türen hat.

 

Grußworte der Ehrengäste

Der Vizebürgermeister von Eisenerz, Markus Pump, ist auch Obmann der Eisenerzer Waldgenossenschaft. Über das Konfliktpotenzial zwischen Jagd und Forst wisse er gut Bescheid. Doch nur wenn man beiderseits gewillt ist, konstruktiv zusammenzuarbeiten, und auch den Tourismus miteinbezieht, werden Lösungen möglich. 

Die besten Grüße des Landeshauptmanns Mario Kunasek überbrachte LAbg. Marco Triller, selbst aktiver Jäger. Sein Dank galt den Berufsjägern, weil sie all ihre Kompetenz bei jedem Wetter unter Beweis stellen, "das ist ein Hardcore-Job", so Triller anerkennend. Zusätzlich sind die Berufsjäger als Hundeführer oder in der Jungjägerausbildung in vielen Bezirken involviert, was überwiegend ehrenamtlich erfolgt. Triller sprach zielgerichtet an alle Anwesenden die Bitte aus, dass sich die Berufsjäger direkt an die Regierungsmitglieder des Landtages wenden mögen, wenn Wünsche, Anregungen oder Beschwerden anstehen. Aktuell sind fünf Regierungsmitglieder praktizierende Jäger und man möchte den direkten Kontakt gerne pflegen, auch wenn es etwa um bevorstehende Gesetzesänderungen geht, ist ihre Expertise gefragt.

Die Grüße des Landesforstdirektors DI Michael Luidold überbrachte stellvertretend Landeswildökologe DI Klaus Tiefnig. Er appellierte an die Berufsjäger, sie mögen stärkere Präsenz zeigen. "Die Steiermark ist nicht nur ein Waldland, sondern auch ein Wildland. Es wird gegenwärtig aus der öffentlichen Hand viel Geld in Projekte investiert und ihr habt die Daten und das Know-how dazu. Ich nenne beispielgebend nur die Gams, hier geht es um die richtigen Strukturen bei den Wildtierpopulationen. Wir brauchen für die Bejagung der FFH-5-Arten belastbare Daten und Nachweise und da braucht man Profis. Es gibt ein Nutzmanagement, ein Schutzmanagement und ein Entwicklungsmanagement. Nur in Verbindung dieser drei Instrumente wird es zukünftig funktionieren und da müssen die Berufsjäger stark mitarbeiten! In diesem Sinne bitte ich intensiv um Zusammenarbeit." Mit diesen eindringlichen Worten wünschte DI Tiefnig den Berufsjägern weiterhin unfallfreies Arbeiten, Gesundheit und viel Erfolg.  

Für die Steirische Landarbeiterkammer richtete Vizepräs. Ing. Peter Bedenk seine Dankesworte ans Publikum. Die fundierte, vereinheitlichte Ausbildung der Berufsjäger österreichweit werde zukünftig ein starkes Berufsbild formen, das sämtlichen Anfeindungen aus der Öffentlichkeit gegenüber der Jagd standhalten wird können.  

Anschließend an die Grußworte wurden folgende verdiente Mitglieder mit der "Ehrennadel in Silber" geehrt: Rüdiger Pinter, Herwig Winter, Karl Nimmerfroh und Markus Maier. 

Ungewöhnlich, aber mitreißend und motivierend wurde der 43. Steirische Berufsjägertag mit einem Vortrag von Gerhard Schadler beendet. Gerhard Schadler ist Buchautor, Berater von Firmen und Spitzensportlern. Unser Alltag wird von Gefühlen gesteuert, aber es fällt uns nicht auf. Wer demnach in der Lage ist, die eigenen Gefühle bei Bedarf in konstruktive Bahnen zu lenken, kontrolliert Lebensqualität und Erfolg. 

Mit den Klängen der Jagdhornbläsergruppe fand der offizielle Jägertag einen würdigen Abschluss.                    

 Martin Ossmann