StJSV Landesgeschäftsstelle

02.06.2025

Hauptversammlung des Jagdschutzvereins in Hatzendorf. Die diesjährige Hauptversammlung des Steirischen Jagdschutzvereins fand in Hatzendorf im Bezirk Südoststeiermark statt. Ausgerichtet wurde sie vom Zweigverein Feldbach-Fehring und umrahmt von der Jagdhornbläsergruppe Feldbach-Fehring sowie der Raabtaler Jägermusik.

Mag. Dieter Hutter oblag es, seine Heimat in kurzen Worten vorzustellen. Die Region sei weit über dem steirischen Durchschnitt besiedelt, beherberge den tiefsten Punkt der Steiermark und habe einen Waldanteil von rund einem Drittel. Bezeichnend sei die Besitzstruktur: 16 Prozent aller steirischen Waldbesitzer sind im Bezirk beheimatet, bei einer durchschnittlichen Besitzgröße von nur 2,26 Hektar und einer Parzellengröße von 0,5 Hektar. Das sei eine Herausforderung bei der Schaffung des klimafitten Waldes. Des Weiteren gibt es eine sehr kleinstrukturierte Landwirtschaft mit Wein, Obst, Gemüse, sogar Reis, Schweinen und Geflügel. Aus dieser Vielfalt resultiert ein sehr guter Rehwildlebensraum, während der Rückgang beim Niederwild spürbar ist. "Wir erlegen doppelt so viele Füchse wie Fasane!" Großes erwartet sich Hutter vom Konzept der Winterbegrünung. Der nicht abgeholte Pachtschilling fließt zurück an die Landwirte, wenn sie Flächen mit tauglichen Wildäsungsflächen begrünen.

 

Jagd ist etwas Regionales

Präsident Franz Meran zog Bilanz über seine Amtszeit: "Unsere Aufgabe in den letzten 13 Jahren war es, das Kursgeschehen neu aufzustellen. Bei der Umstrukturierung des Jagdschutzvereins haben wir uns auf ein Risiko eingelassen. Ein großes Maß an Verantwortung und an Rechten liegt nun in den Regionen. Der Landesverband gibt den Rahmen vor, das Gemeinsame, und versucht das zu regeln. Aus der Wurzel sind wir ein einziger Verein und können auch nur so einen gewissen Einfluss ausüben. Ursprünglich nach der Gründung wollten sie den Jagdschutzverein von Graz aus führen. Aber mein Ururgroßvater hat gleich erkannt: So kommen wir mit meiner Idee nicht weiter, da spielen die Leute nicht mit. Nach der Öffnung ist der Mitgliederstand innerhalb kürzester Zeit von 400 auf viele Tausend angestiegen. Jagd ist etwas Regionales! Die Arbeit, die ihr draußen leistet, ist einzigartig. Wir sind überall ganz vorne mit dabei."

Sorgen machte sich Meran, was den Ausbau der Windkraftanlagen im Gebirge angeht. "Windräder haben ihre Berechtigung, aber nicht in den Alpen. Ich weiß nicht, wie ich als Jagdschutzverein darauf reagieren soll", gab er sich nachdenklich. "Ich bin darauf vorbereitet, dass wir durch sie die letzten Auerhahnen verlieren." Dennoch lehnte er es ab, Protestaktionen zu veranstalten. "Ich möchte auf den Grundbesitz im positiven Sinne zugehen und diskutieren. Am Ende des Tages wird das Geld, das man bekommt, nicht reichen, um das abzugelten, was zerstört wird." Meran beschwor den Generationenvertrag und dass man in der Verantwortung wäre, einen Betrieb genauso intakt zu übergeben, wie man ihn übernommen hat. Und das schließe neben allen wirtschaftlichen Überlegungen auch ökologischen Konsequenzen mit ein. Schließlich seien wir Jäger Hüter der Lebensräume und der Wildtiere. "Der Naturschutzbund hat sich aus dem Jagdschutzverein entwickelt und ich sehe den Jagdschutzverein auch als Natur-schutzverein!"

In sehr persönlichen Worten ging es im Anschluss um die Verabschiedung von Mag. Andrea Rath, der Leiterin der Landesgeschäftsstelle am Tummelplatz. "Der Jagdschutzverein hat 24.000 Mitglieder. Diese zu verwalten, ist ein irres Pensum, das Frau Mag. Rath alleine bewältigt hat. Nun verteilen wir die Last auf zwei Schultern – auf die von Mag. Andrea Schrittwieser und Raphael Sackl."

Die Rechnungslegung präsentierte Hauptkassier Mag. Markus Böhmer. Demnach gab es im vergangenen Vereinsjahr eine  Summe von Einnahmen in Höhe von € 304.000,-, wodurch ein Überschuss von € 72.000,- erwirtschaftet wurde. Dieses Geld wird für Projekte wie die fünfte Auflage des Leitbruchs verwendet werden. 

 

Grußworte des Landesjägermeisters

Franz Mayr-Melnhof-Saurau sprach dieses Jahr als steirischer Landesjägermeister und heuriger Präsident von Jagd Österreich. Er warb für die Wildtierstiftung für Österreich nach Vorbild der Deutschen Wildtier Stiftung. Es geht dabei darum, Mittel zu sammeln, die der Förderung der Jagd und der Lebensräume auf Bundesebene zugutekommen. 

Wichtiges Thema in seiner Rede waren die Berichtspflichten samt Monitoring, die für immer mehr Wildarten verlangt werden. "Wir sind dazu da, um Daten, Fakten, Zahlen zu finden. Das Sammeln von Daten hat schon viele Erfolge gebracht, das sind unsere Daten, unsere Schätze. Die Hahnenzählung hat schon sichergestellt, die Jagd weiter zu ermöglichen. Alles andere ist in Bewegung, nur wir bewegen uns nicht." Ähnliches gelte auch für die Jagdzeit für den Goldschakal. 

Weiters thematisierte er das bevorstehende Bleiverbot. "Wir sind dabei, die größtmögliche Zeitspanne für den Übergang auszuhandeln. Die Jagd ist systemrelevant, unsere Arbeit wird geschätzt. Auch bei Krankheiten wie der Maul- und Klauenseuche." Die Behörden sind hier vorschnell mit einem Jagdverbot im Grenzbereich zu den betroffenen Nachbarländern vorgeprescht. Jagd Österreich hat gesagt: "Wir sind die Augen draußen!" 

Viel erreicht wurde auch durch die neue Öffentlichkeitsarbeit in sozialen Medien. Die Jagd kommt dort an und ist interessant. Sieben Millionen Nutzer wurden mit der Kampagne erreicht.

Zum Abschluss ging es um die jagdlichen Kernthemen: "Es geht um Wildtiere, Landschaften und um jagende Menschen. Die eindimensionale Diskussion: Schiaß ma mehr, und dann hab ma alle Probleme gelöst, die spielt sich nicht. Denn die Diskussion des klimafitten Waldes ist eine, die nicht die Jäger lösen werden. Als Grundeigentümer kann ich mehr gestalten denn als Jäger. Da ist auch viel forstliches Know-how dahinter. Es braucht ein gemeinsames Miteinander, die Wälder umzubauen. Und wir werden in Zukunft auch gemeinsam daran gemessen werden, was uns da gelungen ist. Wir Jäger haben die Emotion, denn wir haben den Kontakt zum Wildtier. Wir sehen es, wir lernen daraus. Aus dieser Emotion entsteht der Drang, die Jagd für die Zukunft erhalten zu wollen." 

Den festlichen Höhepunkt der Hauptversammlung bildete die Ehrung verdienter Funktionäre mit goldenen und silbernen Verdienstzeichen, die von den Jagdhornbläsern musikalisch umrahmt wurde. Am Ende kam es noch zur Festsetzung des Ortes der nächsten Hauptversammlung: 2026 hat Pöllau die Ehre.

Neuwahl des Vorstandes

Der ehemalige Präsident Dr. Bernhard Frizberg übernahm die Wahlleitung für die Neuwahl des Vorstandes. Aus dem Präsidium sind Willi Acham und Franz Kesselstatt ausgeschieden und auch bei den Vertretern aus den Bezirken kam es zu einigen Veränderungen. Dennoch lag nur ein einziger Wahlvorschlag vor und dieser wurde einstimmig angenommen.

Präsident: Franz Meran

Vizepräsidenten: Gerhard Fuchs, Anton Fürst, Franz Hohenberg

Hauptkassier: Markus Böhmer

Vertreter aus den Bezirken: Wolfgang Hintsteiner BM/MZ, Gerald Malli DL, Roland Wachter G, Johann Peter Trummler GU, Thomas Peheim HF (und Schriftführer), Karl Haidic LB, Christopher Gruber LE, Andreas Pircher LI, Martin Bacher MU, Herbert Pojer MT, Dieter Hutter SO, Klaus Schlagin VO (statt ihm Kooptierung eines Ersatzkandidaten), Günter Schafferhofer WZ.

Rechnungsprüfer: Helmut Kure und Bernhard Frizberg.

Stefan Maurer