Freizeitnutzung und Rotwild im selben Revier möglich?

 

Ebenso wie die Jagd wirkt auch die Freizeit- und Erholungsnutzung vorwiegend in einer unsichtbaren Weise auf Wildtiere und deren Lebensräume ein. Nachdem die Zusammenhänge zwischen bestimmten Freizeitaktivitäten und deren Auswirkungen auf Wildtiere wie Rotwild im Freiland jedoch oft schwierig zu beobachten sind, haben wir im Rahmen dieses Forschungsprojekts versucht, mehr Licht in die Sache zu bringen. 

 

 

 

Heute gibt es eigentlich keinen Zweifel mehr daran, dass Freizeitnutzer und Erholungsuchende Wildtiere in vielfältiger Art und Weise beeinflussen können. Auch wenn hierbei die Beunruhigung durch den Menschen nicht jederzeit erkennbar ist, weil sich Wild geschickt der Beobachtung entziehen kann, ist diese dennoch ein entscheidender Faktor für die Habitatqualität und Bejagbarkeit. Für die Jagd sind vor allem die direkten Auswirkungen auf das Verhalten der Wildtiere von Bedeutung. In diesem Zusammenhang können Freizeitnutzer und Erholungsuchende meist unbewusst zu einer Lenkung des Wildes beitragen und eine wesentliche Ursache für eine ungünstige Wildverteilung sein. Findet beispielsweise auf Äsungsflächen wie Wiesen, Weiden oder Almen eine intensive Freizeitnutzung statt, wird Rotwild diese Flächen nur in der Nacht oder gar nicht mehr zur Äsungsaufnahme aufsuchen. Problematisch wird das Ganze, wenn sich Wild aufgrund der Beunruhigung zum Beispiel verstärkt in wildschadensanfällige Waldbereiche zurückzieht und dort Schäden durch Baumverbiss oder Schälung der Baumborke verursacht. Sind derartige Bereiche durch die Steilheit und den Deckungsreichtum zusätzlich schwierig zu bejagen, wird auch die notwendige Wildstandsregulierung erschwert. In unsachgemäß bejagten Gebieten kann es zu ähnlichen Effekten kommen. In beiden Fällen kann unerwünschter Wildeinfluss auf den Wald die Folge sein. Störungen durch den Menschen können sich aber auch direkt auf den Gesundheitszustand, die Kondition oder den Fortpflanzungserfolg von Wildtieren auswirken. Auch das im Rahmen dieses Projekts untersuchte Rotwild wird demzufolge in unterschiedlichster Art und Weise durch uns Menschen beeinflusst, wenn wir uns in dessen Lebensraum aufhalten. Hinsichtlich der Bewirtschaftung und des Managements dieser Wildart ist es wichtig, sich dieser Einflüsse bewusst zu werden. Dies ist vor allem heutzutage relevant, da sich eine räumliche, aber auch zeitliche Ausdehnung der Freizeitaktivitäten in der Landschaft beobachten lässt. Die Präsenz des Menschen in der Natur verändert sich in hohem Tempo. Wenn bei derartigen Rahmenbedingungen Forst- und Landwirtschaft betrieben, Rotwild bewirtschaftet, Wildschaden reduziert und gleichzeitig die Landschaft Freizeitnutzern und Erholung­suchenden zur Verfügung gestellt werden soll, steht man vor einer entsprechenden Herausforderung.

 

Tourismus – ein Blick in die Vergangenheit und Gegenwart

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde unser Projektgebiet, das Kaprunertal, aufgrund seiner imposanten Bergwelt mit mehr als 20 Dreitausendern touristisch erschlossen. Durch den Bau des Wasserkraftwerks Kaprun und der Mooserbodenstauseen in den Jahren 1938 bis 1955 wurde die technische Erschließung der Bergwelt rasch forciert. Das technische Know-how machte es auch möglich, nach Beendigung des Kraftwerkbaus das erste Gletscherskigebiet Österreichs am Kitzsteinhorn zu errichten und bis heute zu einem der beliebtesten Ausflugsziele Österreichs auszubauen. Das Kitzsteinhorn ist nun seit 55 Jahren als touristischer Leitbetrieb eine wesentliche wirtschaftliche Grundlage für den Tourismus in der Region und darüber hinaus ...

 

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