Archiv 2024

Im Revier

Arten kommen und gehen 

Erdgeschichtlich gesehen, sind Arten immer schon in neue Lebensräume aufgebrochen und daraus wieder verschwunden. Neu ist, dass das mit Zutun des Menschen beschleunigt wird. Dabei misst dieser mit zweierlei Maß: Was ihm nützt, duldet er. Der Rest wird bekämpft. 

Wer sich heute auf die Jägerprüfung vorbereitet, wird mit Begriffen wie Neozoen, Neophyten und vielen anderen Fremdwörtern konfrontiert, die vor einem halben Jahrhundert das „gemeine Volk“ kaum kannte und die es auch nicht sonderlich interessierten. Inzwischen begegnen wir ihnen auf Schritt und Tritt. Gedanken machen wir uns eher selten über sie. Das sollten wir jedoch, schließlich gehören wir zu den Betroffenen.

Begonnen hat dieser Planet vor mehr als vier Milliarden Jahren, doch erst nach und nach sank die Temperatur langsam auf unter 100 Grad. Für Ratten, Rotkehlchen und Kronenhirsche war das immer noch zu warm. Lange hat es gedauert, bis erstes primitives Leben entstand. Arten kamen und verschwanden wieder. Eine Entwicklung wie heute in der Automobilindustrie setzte ein: Die Modelle wurden komfortabler, teurer und kurzlebiger. Immerhin tummelten sich irgendwann in Mitteleuropa schon einmal Säbelzahntiger, Hyänen und Löwen. Ständige Begleiter aller Klimaänderungen, die es schon gab, lange ehe wir in nennenswerter Zahl die Erde bevölkerten, waren Veränderungen der Flora und Fauna. Das war eine Zeit für Arten, die auch ihr Äußeres dem Klima anpassen konnten. Schneehühner und Schneehasen breiteten sich aus. Andere Arten, die im Winterhalbjahr keine Nahrung mehr fanden, schulten auf Winterschläfer um. Manche packten das nicht ganz und versuchten es als Winterruher. Da sind wir schon bei einer Art, von der wir, wenn die derzeitigen Klimaprognosen zutreffen, eventuell Abschied nehmen müssen – dem Murmeltier, das den Schnee auf seinem Bau als Kälteschutz braucht.

 

Frühe Klimaflüchtlinge

Irgendwann begann auch der Mensch seine Laufbahn im heutigen Europa. Uns Menschen veranlassten grobe Klimaänderungen stets zu Völkerwanderungen. Hätten ferne Vorfahren nicht jenen Mut aufgebracht, den heute Wirtschaftsflüchtlinge aufbringen, wären wir nicht hier!

Das Klima der Antike – die Erde war inzwischen bereits eine alte Dame – begünstigte Arten, die die Wärme suchten. Für das Aufblühen Roms wie Hellasʼ war das ideal. Als es wieder kälter wurde, verglühten Europas antike Hochkulturen. Ein halbes Jahrtausend später – im Mittelalter – war es in weiten Teilen des heutigen Europas viele Monate des Jahres bitterkalt. Im späten Mittelalter drehte sich das Klima neuerlich. Heute lassen sich dort, wo das „ewige Eis“ inzwischen den Boden freigab, wie etwa am Glockner, Belege für frühe Weidewirtschaft und Bergbau finden!

Der Goldschakal, der inzwischen in halb Europa zumindest sporadisch vorkommt, war zur Römerzeit „Europäer“. Danach war er jahrhundertelang weg. Mit der Klimaänderung kam er als „Wirtschaftsflüchtling“ zurück! Der Europäische Feldhase floh dereinst vor Kälte und Eis in die Wärme oder zumindest in die Trockenheit. Heute macht er dem Schneehasen in den alpinen Hochlagen den Lebensraum streitig. Wärme und Trockenheit sind Verbündete der Steppenlandschaften. Ungut für den Landwirtschaft betreibenden Menschen, aber Hoffnung für die Ziesel!

Der Wechsel von Kälte- und Wärmephasen erfolgte unaufhörlich. Doch die meisten Wechsel waren eher von kurzer Dauer. So folgen bis heute viele kleine „Gipfel“ und Täler aufeinander, ehe es wieder zu einem wirklich großen kommt. Die Klimaforscher kennen daher auch kleine Eis- und Warmzeiten. So eine kleine Eiszeit reichte bis ins 19. Jahrhundert.

Damals bis heute nehmen Vulkanausbrüche zuweilen dramatischen Einfluss auf das Klima. Nach dem Ausbruch des Tambora im Jahr 1815 in Indonesien, bei dem 71.000 Menschen starben, kam es zu weltweiten Klimaänderungen. Die Auswirkungen waren weit dramatischer als die heißen Sommer der letzten Jahre. In Europa wie in Nordamerika schrieb man damals „das Jahr ohne Sommer“.

Jede Änderung des Klimas führt auch zu großen Verschiebungen in der Pflanzenwelt. Pflanzen sind jedoch die unabdingbare Voraussetzung für tierisches Leben und absolut alle Tiere sind evolutionär auf einen bestimmten Kreis von Pflanzen angewiesen.

 

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Jagd heute

Was sagt uns die Jagdstreckenstatistik und was nicht?

Seit dem Vorjahr erscheint im ANBLICK eine Beitragsserie mit einem Rückblick auf die Veränderungen der Jagdstrecke in den österreichischen Bezirken seit 1955, je nach Lebensraumtyp und Wildart. Datengrundlage für die in dieser Serie durchgeführten Auswertungen sind die jährlichen Jagdstrecken-Dokumentationen von Statistik Austria. Doch was sagen diese Zahlen aus? 

 

 


Im Revier

Hirsche investieren in Geweihe – Tiere in Gehirn

Bezogen auf die Körpergröße haben Weibchen von Paarhufern das größere Hirnvolumen als Männchen derselben Art. Die Männer investieren mehr in ihre Geweihe und Hörner. Der Unterschied ist bei den Hirschen größer als bei den Hornträgern. Könnte das erklären, warum Kahlwild klüger ist oder zumindest klüger als die Geweihträger erscheint?l. 

Über die Funktion von Hörnern und Geweihen hat sich schon Charles Darwin den Kopf zerbrochen. Unter den Wiederkäuern sind es in der Regel besonders die Männchen, die durch große Hörner, Geweihe oder zu „Hauern“ verlängerte Eckzähne auffallen. Geweihe tragen nur männliche Tiere – die einzige Ausnahme bilden weibliche Rentiere; Hörner tragen auch viele Weibchen. Lange Eckzähne, die aus dem Oberkiefer ragen, zeichnen die Männchen von Moschustier, Wasserreh und Muntjak aus. Hauer, Hörner und Geweihe haben wenig mit Feindabwehr zu tun, sie dienen in erster Linie der Auseinandersetzung zwischen Männchen ein und derselben Art. Wenn sich Geweihe ineinander verhaken, um im Schiebekampf die Kräfte des Gegners zu messen, oder die Hörner von Steinböcken im Stoß aufeinanderkrachen, dann geht es um Hierarchie und Dominanz im Kampf um die Fortpflanzung.

 

Unterschiedliches Hirnvolumen

Die Geißen von Gams und Steinbock tragen ebenfalls Hörner, sie kommen allerdings viel subtiler zum Einsatz. Man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, dass eine Gamsgeiß kurz ihr Haupt senkt und dabei mit ihren Krucken gegen einen Jahrling droht. Zudem sind die Hörner von Weibchen immer kleiner, dünner, geringer und weniger geschwungen oder gekrümmt als jene der Männchen. Das gilt für unsere Gams ebenso wie für Büffel, Springbock oder Gnu.

Weit ausladende Geweihe und imposante Hörner faszinieren uns. Kämpfende Hirsche ziehen die Blicke auf sich, aber was geschieht in den Köpfen der Tiere? Um die Frage zu beantworten, haben Forscher von der University of Montana und der California State University 413 Schädel von 29 Arten vermessen. Es ging um Hörner, Geweihe und Eckzähne sowie um Schädelvolumen männlicher und weiblicher Huftiere. Bezogen auf die eher geringe Anzahl der untersuchten Arten geben die Forscher zu bedenken, dass es gar nicht leicht war, wenigstens drei bis fünf weibliche und ebenso viele männliche Schädel einer Art in diversen naturhistorischen Museen zu finden. Die Ergebnisse waren dennoch eindeutig. Zunächst gibt es weder bei Männchen noch bei Weibchen einen Zusammenhang zwischen dem relativen Hirnvolumen und der relativen Größe von Geweihen oder Hörnern. Wenn jemand besonders große Hörner trägt, heißt das nicht, dass sich darunter auch ein besonders großes Gehirn verbirgt. Sehr wohl unterscheiden sich jedoch die Hirnvolumina der weiblichen Tiere von jenen der Männchen: Bezogen auf die Körpergröße haben die Weibchen das größere Hirnvolumen. Die Männer investieren mehr in ihre Geweihe und Hörner. Der Unterschied war bei den Hirschen größer als bei den Hornträgern. Der jährliche neue Aufbau eines Geweihes ist auch bedeutend kostspieliger als der Hornzuwachs.

 

Vielfalt an „Waffen“

Eigentlich gibt es nur zwei Gründe, warum im Zuge der Evolution „Waffen“ bei Tieren entwickelt wurden: Es geht um den Konflikt zwischen Räuber und Beute und um Auseinandersetzungen bzw. Konkurrenz innerhalb einer Art – Nahrung, Platz und Fortpflanzung sind dabei zentrale Themen. Vereinfacht kann man die beiden Bereiche auch mit „Überleben“ und „Fortpflanzungserfolg“ umschreiben, wobei die Fortpflanzung eindeutig an vorderer Stelle steht. Hörner und Geweihe können zwar zur Verteidigung gegen Feinde eingesetzt werden, man geht heute aber davon aus, dass dies mehr eine Zugabe ist ...

 

 

 

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Waffe, Schuss & Optik

Leistungsstarker Hybrid mit Wurzeln in den USA

Die Strasser RS 700 AVA-Tahr baut auf dem System von Remington auf und ist mit vielem bereits am Markt vorhandenen Zubehör kombinierbar. Im Kaliber 6,5 Creedmoor mit dem nur sechs Gramm leichten Evolution Green und einem V8 von Zeiss kam dieser Repetierer eine Saison lang am Gleinalmstock zum Einsatz..

 


Im Revier

Edelmarder – vom Wald ins Kulturland? 

Lange Zeit wurde der Steinmarder als typischer Kulturfolger hervorgehoben, der Edelmarder war der Waldspezialist. Heute weiß man: Mit zunehmender Ausdehnung von Waldflächen, Grüngürteln rund um Städte sowie Siedlungserweiterung kommt auch der Edelmarder ins Kulturland. 

Vor einigen Jahren wurden auf Basis von Streckenmeldungen Verbreitungskarten für jagdbare Säugetiere in der Steiermark erstellt. Das Bundesland weist vom Dachstein und den Niederen Tauern im Westen bis in die sommerwarme Eichen-Hainbuchen-Region im Osten eine Vielfalt unterschiedlichster Wildtierlebensräume auf. Insgesamt ist die „Grüne Mark“ zu zwei Drittel bewaldet, wobei die Fichtenwälder im Alpengebiet überwiegen. Besonders auffällig bei der erwähnten Kartierung war die Verbreitung des Edelmarders. Dieser Marder wird gern in Zusammenhang mit großen geschlossenen Waldgebieten gebracht – die meisten denken an Nadelwald und Berge –, doch seit etwa zwei Jahrzehnten zeigen immer mehr Studien einen neuen Trend.

 

Kulturfolger und Kulturflüchter

Baummarder und Steinmarder sind zwei Arten, die einander sowohl im Körperbau als auch in Bezug auf Verhalten und Ernährung sehr ähnlich sind. Im Vergleich mit allen anderen europäischen Marderarten stehen Steinmarder und Edelmarder besonders nahe zueinander und sie besiedeln auch Verbreitungsgebiete, die sich großflächig überschneiden. Dennoch sollten zwei Tierarten, die viel gemeinsam haben und die in ein und derselben Region vorkommen, unterschiedliche Nischen nutzen, um nebeneinander bestehen zu können. Worin liegen also die grundsätzlichen Unterschiede zwischen den beiden Mardern? Was ist typisch für die Lebensweise des einen und des anderen? Wer einen Jagdkurs besucht hat, wird auf diese Frage spontan antworten: „Der Steinmarder ist eher Kulturfolger, der Baummarder meidet Kulturlandschaften.“ Lange Jahre galt dieses Grundmuster, doch neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass sich hier einiges geändert hat oder dass unsere Einschätzung bisher nicht ganz richtig war.

In Europa fehlt der Steinmarder auf den Britischen Inseln sowie in Skandinavien und der nordosteuropäischen Laub-Nadelwaldregion. Steinmarder gibt es aber auch im Iran ebenso wie von Zentralasien bis nach China und ins nördliche Myanmar. Der Baummarder besiedelt ganz Europa mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel. Im Gegensatz zum Steinmarder lebt er auch in Irland und Großbritannien sowie auf Korsika, Sardinien und Sizilien. Von der Atlantikküste über die Türkei erstreckt sich sein Vorkommen bis in den Kaukasus und den Iran. Im Norden besiedelt er Skandinavien ebenso wie die großen Waldgebiete im Ural und dem Westsibirischen Tiefland. Ein Blick auf die Verbreitungskarten beider Arten zeigt, dass es die größten Überschneidungen in den zentralen Bereichen Europas gibt.

 

Charakteristika der Steinmarder

Steinmarder sind in Mitteleuropa tatsächlich Kulturfolger. Das ist schon seit dem 16. Jahrhundert belegt. Mittlerweile hat diese Marderart ihren Lebensraum bis in Stadtzentren ausgedehnt. Eine Studie aus Warschau bringt es auf den Punkt: Die polnische Hauptstadt wird sowohl von Steinmardern als auch von Rotfüchsen besiedelt. Während der Steinmarder eher dicht verbautes Gebiet bewohnt, nutzt der Rotfuchs dort häufiger Industriezonen und locker verbaute Wohnsiedlungen. Steinmarder sind mehr im Stadtzentrum zu finden, Rotfüchse an den Rändern. Nahrung, Tagesruheplätze und die Möglichkeit, sich zu bewegen, ohne gleich entdeckt zu werden, sind wichtige Voraussetzungen. Dabei ist mir aus meiner Zeit in Wien noch gut in Erinnerung, wie Steinmarder parkende Autos als Deckung nutzen. Ein Marder kann unter parkenden Autos eine ganze Straße durchlaufen, ohne gesehen zu werden.

Lange Zeit wurde der Steinmarder als wärmeliebende Art beschrieben, in Zusammenhang gebracht wurde dies auch mit der Besiedlung von Städten oder Ruheplätzen in Häusern. Er ist jedoch nicht überall Kulturfolger, im mediterranen Raum meidet er urbane Gebiete und Kulturland sogar. Zudem kommen Steinmarder in den Alpen auch bis über die Waldgrenze vor, in Nepal geht die Art bis über 4.000 Meter Seehöhe. Insgesamt bewohnen Steinmarder in ihrem ausgedehnten Verbreitungsgebiet ganz verschiedene Lebensräume. Meist sind das eher halboffene, manchmal felsdurchsetzte Landschaften, oft mit Laubwäldern, sowie urbane und suburbane Gebiete.

 

Besonderheiten der Edelmarder

Der optimale Lebensraum für den Edelmarder ist der abwechslungsreiche, lückige, teils lichte Wald mit Lichtungen und eingestreuten dichteren Partien von Unterwuchs. Liegendes Totholz wird gern als Steg und Weg genutzt. Horste, Vogelnester, Eichhornkobel, Schwarzspechthöhlen und im Winter auch Asthaufen dienen als Tagesruheplätze. Warum wir diesen Marder eher mit Nadelwald in Verbindung bringen, hat vielleicht damit zu tun, dass in den Alpen der Nadelwaldanteil von Natur aus hoch ist und in diesen Bergwäldern die Fichte über Jahrhunderte stark vom Menschen gefördert wurde.

 

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Jagd heute

Die erfolgreiche Expansion des Schwarzwildes

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Österreich kaum Schwarzwild in freier Wildbahn, es breitete sich eigentlich erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges aus. Seit 60 Jahren gibt es gute Streckenstatistiken, die die Ausbreitung haargenau abbilden.

 

 


Jagdkultur

Wildbretküche ohne Schnörkel 

Warum man sich bei ihm gern überraschen lässt und was seine Kochkunst ausmacht: Reinhart Grundner kocht mit Jäger, Wirt und Meisterkoch Jörg Fuchs in St. Barbara im Mürztal. 


Waffe, Schuss & Optik

Eine österreichische Erfolgsgeschichte

Gaston Glock ist am 27. Dezember im Alter von 94 Jahren gestorben. Der geniale österreichische Konstrukteur hat mit seinen Glock-Pistolen eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die noch lange nicht zu Ende ist. Grund genug, einen Blick auf seine Pistolen und sein Leben zu werfen.

 


Im Revier

Pelz ganz neu gedacht 

Gute Jagdbekleidung muss die Silhouette auflösen, leise, geruchsfrei und in einem breiten Temperaturspektrum zu tragen sein. Kürschnermeister Karl-Heinz Reinold aus Memmingen mit seiner Familie hat hierin eine neue Nische gefunden, wo er den Pelz integrieren kann.

Die Wurzeln der Kürschner-Dynastie Reinold reichen bis ins Jahr 1850 zurück. Damals gründete der Urgroßvater in Königsberg an der Eger das Unternehmen, das später vom Vater in Karlsbad weitergeführt wurde. Nach dem Krieg musste die Familie Reinold allerdings aus dem Sudetenland fliehen und siedelte sich in Ottobeuren in Schwaben an, wo der Vater 1946 einen neuen Betrieb gründete. „Seinen geliebten Drilling hat mein Vater unter Lebensgefahr mitgeschmuggelt, denn wäre er aufgeflogen, hätte man ihn standrechtlich erschossen“, erzählt mir Karl-Heinz Reinold, der die Jagdpassion seines Vaters mit in die Wiege gelegt bekommen hat.

 

Von guten und schlechten Zeiten

„Offiziell ging ich mit 15 jagen und habe heuer den 50. Jahresjagdschein gelöst“, zwinkert er mir zu. Und natürlich hat auch Sohn Axel mit 16 die Jägerprüfung absolviert. „Wir sind schon etwas jagdverrückt, bei drei Revieren dreht sich fast alles nur um die Jagd“, bestätigt auch Mutter Beatrix, die selbst aktiv mitjagt. So ist die Nähe zum Pelz nicht verwunderlich, die Karl-Heinz Reinold zum Kürschnerhandwerk führte. In den 1970er- und 80er-Jahren waren noch die „fetten“ Pelzjahre. Mit dem Aufkommen des Tierschutzes wurde aber alles anders. „Die Pelzbranche hat sich verbogen und alles schön bunt gemacht, damit es ja nicht als Pelz erkannt wird und die Frauen auf der Straße ihre Ruhe haben“, erinnert sich Reinold zurück. Gleichzeitig versuchten sich die Kürschner mit Leder- und Lammfellmode über Wasser zu halten. „Den Tierschutz haben damals alle unterschätzt“, wirft Axel Reinold ein.

 

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Jagd heute

Nächtliche Beunruhigung von Rotwild

Die Nachtjagd mit elektronischen Hilfsmitteln wirkt sich direkt auf das Verhalten des Wildes aus, wie die Jagdpraxis zeigt. Mittlerweile lässt sich auch wissenschaftlich nachweisen, dass die Nacht wirkliche Quality time für Wildtiere ist. Paul Griesberger hat das zusammen mit Kollegen aus der Wissenschaft und Praxis anhand von Rotwild im Salzburger Kaprun untersucht.

 

 


Praxiswissen für Revierbetreuer

Winterliche Saujagden in kleiner Runde 

Fällt im Schwarzwildrevier über Nacht eine Neue, hält es keinen passionierten Saujäger mehr zu Hause. Denn wer jetzt nicht im Revier ist, verpasst spannende Augenblicke. Doch damit es später auch wirklich eine Jagd auf bestätigte Sauen wird, muss im Vorfeld sauber und professionell gespurt werden. 

Leise knirschend bewegt sich der Geländewagen durch den frisch gefallenen Schnee. Bis weit nach Mitternacht gab es gute zehn Zentimeter neuen, festen Schnee auf die alten Schneereste, ehe es dann gegen Morgen aufklarte. Fällt die erste Neue im Jahr, herrscht im Wald meistens Ruhe. Nur der Fuchs und einige Rehe sind beim weißen Leithund zu spuren. Das meiste Wild, allen voran die empfindsamen Sauen, hingegen ziehen es vor, sich in den dichten Einstand einzuschieben und regelrecht einschneien zu lassen. Sie liegen in den durch die dichten Fichtenzweige abgeschirmten trockenen Kesseln und laufen nicht im Revier. Wenn der Magen knurrt oder die Blase drückt, bewegen die Sauen sich ausschließlich innerhalb des schützenden Einstands. Erst nach einigen Tagen, wenn der Hunger größer wird und in unseren Breiten meist auch die Temperaturen wieder milder werden, werden die Kreise größer. Jetzt sind ihre Aktivitäten in Form von Gebräch in der Laubschicht unter den Eichen im Bestand deutlich im nassen Schnee zu erkennen. Fällt nun wieder Neuschnee, bremst das die Mobilität der Sauen nur, wenn die Nächte durch den Mondschein taghell werden. In dunklen Nächten hingegen halten sie ihre gewohnten Wechsel. Solche Tage, die in unseren Revieren leider immer spärlicher werden, müssen vom Saujäger genutzt werden. Jetzt gilt es zu versuchen, ihren Tagesaufenthalt ausfindig zu machen, damit später effektiv mit einer Handvoll Schützen Beute gemacht werden kann.

 

 

 

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Im Revier

Bewegtes Weidwerk unserer Nachbarn

Bedingt durch die politischen Umwälzungen im 20. Jahrhundert, lassen sich die damit verbundenen jagdlichen Änderungen in der Slowakei wie unter einem Brennglas festmachen. Einst bekannt für seinen Reichtum an Niederwild, trat das Schalenwild an die Spitze. Nun kommen neue Herausforderungen mit den Großräubern hinzu.