Archiv 2023
Praxiswissen für Revierbetreuer
Vorbereitungen für die Bockjagd
Die Jagd auf einjähriges Rehwild ist schon eröffnet, mehrjährige Böcke sind allerdings noch nicht frei. Noch haben wir einige wenige Wochen Zeit, die Ereignisse des letzten Jagdjahrs Revue passieren zu lassen, sie zu bewerten und in unsere neue Jagdstrategie mit einfließen zu lassen. Helfen kann da der 10-Punkte-Plan.

Die Sonnenstrahlen sind schon recht warm. Sie locken jetzt nicht nur den Jäger wieder häufiger ins Revier, sondern erst recht das Rehwild nach Wochen voll Hunger und Entbehrung auf das frische Grün. Insbesondere tagsüber stehen die Sprünge überall auf der Äsung. Zu keiner anderen Jahreszeit lässt es sich so vertraut beobachten und ansprechen wie gerade jetzt. Mit dem Hund an seiner Seite schaut sich der Jäger jetzt genauer im Revier um. Insbesondere die Jahrlinge werden nun von den älteren Böcken herumgereicht. Doch gerade das Erlegen der geringen Jahrlinge ist unsere primäre Aufgabe zu Beginn der Jagdzeit. Damit das gut in dem engen Zeitfenster von vier Wochen gelingt, müssen wir neben einer möglichst weitreichenden Erfassung des Rehbestandes auch noch eine ganze Reihe anderer Sachen im Fokus haben.
1. Ansitzeinrichtungen überprüfen
Mindestens einmal im Jahr sind die Hochsitze, Kanzeln und Leitern auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen. Damit dieser wichtige Check zügig, aber doch gewissenhaft vonstattengeht, kann es sinnvoll sein, ein einheitliches Kontrollblatt zu entwickeln und die Reviereinrichtungen auf alle Mitjäger für die aufgeteilte Kontrolle zu verteilen. Kleinigkeiten werden sofort erledigt, größere Reparaturen werden vermerkt und dann zusammen abgearbeitet. Manche digitalen Jagdprogramme verfügen in ihrer App bereits über solche Kontrolllisten, die entsprechend sorgfältig ausgefüllt, dann vom Jagdleiter als gebündelte Informationen abgerufen werden können.
2. Ansitzeinrichtungen und Sichtfeld freischneiden
Hochsitze sollten sich ins Landschaftsbild harmonisch einfügen und keine frei stehenden störenden Objekte des öffentlichen Anstoßes werden. Doch der in die Vegetation integrierte Einbau wiederum macht es notwendig, die Sicht- und Schussbereiche regelmäßig freizuschneiden, damit der Ansitz auch erfolgreich werden kann. Bei manchen eingewachsenen Sitzen kann es auch notwendig werden, zumindest die Leiter so frei zu schneiden, dass sie störungsarm bestiegen werden kann. Insbesondere in Auwaldrevieren oder auch an so manchem Waldrand wuchern Efeu, wilder Wein und Waldrebe sehr stark. Doch nicht nur das Blickfeld direkt um den Hochsitz beziehen wir in unsere Pflegemaßnahmen ein, sondern auch im näheren und weiteren Umfeld kann es notwendig werden, den einen oder anderen Holunder zu stutzen, um Sichtachsen auf Äsungsplätze, Wege, Schneisen und Wechsel für einen sicheren weiter entfernten Schuss nutzen zu können. Das Freischneiden sollte dezent erfolgen, denn schließlich ist das Astwerk auch natürliche Tarnung für den Hochsitz. Das Ausschneiden muss zu zweit erfolgen, einer gibt die störenden Äste an, der andere sägt.

Mit der Wildkamera kann der Jäger viel über seinen Wildbestand erfahren. Frische, dünne Äste von Lärche, Douglasie und Weide locken den Bock zum Fegen vor die Linse. Dabei hilft es, das Nadelholz mit dem Knicker teilweise zu entrinden. So locken zusätzlich die aromatischen ätherischen Harze.
Den vollständigen Beitrag von Wildmeister Matthias Meyer finden Sie in der April-Printausgabe.
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Jagdkultur
Kleiner Ritter im Speckhemd
Die Jagd auf den Kleinen und Großen Hahn gehört zu den wahren Sternstunden in einem Jägerleben. Kostbarkeiten soll man schätzen, auch in der Wildbretküche!
Im Revier
Fakt oder Fake? Praxiswissen auf dem Prüfstand
So manche Weisheit, die auf Stammtischen zum Besten gegeben wird, lässt sich aus fachlicher Sicht widerlegen, da sie ganz einfach unzutreffend ist. Anderes ist mittlerweile überholt, weil die Entwicklung ja nicht stehen bleibt, doch an einigen alten Lehrmeinungen ist dennoch etwas dran. Alexander Kelle macht den Faktencheck.

Das typische Zeichnen
Jeder kennt die Bilder, auf denen das „typische“ Zeichnen beschrieben ist. Über 100 Jahre begleiten sie uns in fast unveränderter Form. Nur: Hält dieses Wissen der Praxis auch wirklich stand?
Wenn das beschossene Stück nicht am Platz bleibt, berichten die Schützen heute in über 50 % aller Fälle von einem vermeintlich „gesunden“ Abspringen. Wachtelvater Rudolf Friess schrieb Mitte des vorigen Jahrhunderts: „Das typische Zeichnen kommt noch aus Zeiten, in denen mit Bleibatzen und Bumspulver geschossen wurde.“ Noch weiter zurück, im Jahr 1916, lesen wir in Riesenthals Jagdlexikon: „... lassen wir die üblichen Schusszeichen folgen, bemerken aber, dass diese alten Regeln für die modernen Geschoße durchaus nicht mehr zutreffen. Neue Anweisungen lassen sich auch sehr schwer aufstellen, da im Gegensatz zu früher heute mit zu verschiedenen Kalibern und Geschoßformen gefeuert wird.“ Zur Ehrenrettung sei angemerkt, dass der Krelltreffer als Einziger recht zuverlässig und „regelkonform“ zeichnet, indem das Stück augenblicklich bewusstlos zusammensinkt, um später wieder hoch zu werden. Erschwert wird das Erkennen des Zeichnens im Schuss zudem durch das Mündungsfeuer, das speziell in der Dämmerung einschränkend auf die Wahrnehmung wirkt. Negativ wirken sich auch hochvergrößerende Zielfernrohre aus. Durch den Rückstoß verändert sich die Position der Waffe im Anschlag, womit sich auch das Sehfeld des Betrachters weg vom beschossenen Stück bewegt. Allein schon deshalb fallen aussagekräftige Aussagen über das Verhalten des Stückes durch den Jäger weg. Anders ist das, wenn ein erfahrener Pirschführer freien Blick auf das Geschehen hat. Dieser kann mitunter sehr genau sagen, wo der Treffer sitzt. Kommen zusätzlich noch bildgebende Verfahren zum Einsatz, wie das heute beim digitalen Jagdbetrieb nicht unüblich ist, hat man unter Umständen sogar einen Videobeweis.

Sofort schnallen?
Bei Lauf-, Krell- und Äserschüssen sei der Hund sofort zu schnallen, heißt es. So könne die Benommenheit des Stückes nach dem Schuss noch ausgenutzt werden ...
Diese Regel hatte früher durchaus ihre Daseinsberechtigung. Es war normal, dass der Jagdhund bei der Jagd dabei war – im Sinne von „am Mann“, also „bei Fuß“. Vor gut 100 Jahren wurde mehr gepirscht. Geschlossene Jagdkanzeln und ähnliche Einrichtungen waren die Ausnahme. Die Schussentfernungen über Kimme und Korn waren deutlich geringer – hochvergrößernde, lichtstarke Zielfernrohre noch gar nicht erfunden. Somit waren die Chancen, das Stück trotz schlechten Treffers zu bekommen, beim sofortigen Schnallen des Hundes, noch bevor sich der Pulverdampf verzogen hatte, relativ hoch – einen schnellen und wildscharfen Hund vorausgesetzt.
Heute stellt sich die Situation anders dar. Die Schussentfernungen sind dank moderner Optik und leistungsstarker Kaliber deutlich gewachsen. Hat es nun gekracht, müht sich unser Unglücksschütze unter mehr oder weniger Gepolter von der Ansitz-einrichtung herunter. Nach einer eventuellen Anschussuntersuchung eilt er zum Auto, um seinen Hund zu holen. Diesen hat er dort gelassen, damit er durch sein unruhiges Verhalten und Gewinsel nicht den Anblick verdirbt. Bis die beiden wieder am Anschuss erscheinen und der Hund auf die Reise geschickt wird, vergehen mindestens 10 bis 15 Minuten – eher mehr. Von einem sofortigen Schnallen sind wir hier also weit entfernt. Der erwartete Überrumpelungseffekt ist längst verpufft. Das verletzte Stück hat die Aktionen des Weidmanns schon mitbekommen und konnte sich bereits den notwendigen Vorsprung erarbeiten, was eine spätere kompetente Nachsuche deutlich erschwert.
Waffe, Schuss & Optik
Gut Schuss!
Nicht nur vor der Bockjagd gibt es gute Gründe fürs Kontrollschießen. Genau wie das Einschießen ist es keine Geheimwissenschaft. Wer einige wichtige Punkte beachtet, beherrscht schnell beides. So geht es Schritt für Schritt …
Im Revier
Schlau jagen, um Wild nicht schlau zu jagen
Als Jäger neigt man leider schnell dazu, sich zu einem Gewohnheitstier zu entwickeln. In Kombination mit zusätzlichen jagdlichen Untugenden lernt das Wild rasch, wie es sich erfolgreich unseren Blicken entzieht. Zum Aufgang der Jagdzeit ist der richtige Zeitpunkt dafür, um eingefahrene Muster aufzubrechen und seine Jagdstrategien nachzuschärfen.

Das Wild erkennt sehr schnell: Wer nicht lernt und sich nicht an neue Gefahren anpassen kann, stirbt. Die, die überleben, tradieren ihre erfolgreichen Strategien an ihre Jungen weiter. An uns liegt es, wie viel Gelegenheit wir dem Wild geben, uns als „Feind“ zu erkennen – und uns folglich zu vermeiden. Es glaube keiner, bloß weil die Geiß mit dem überlebenden Kitz in den Wald abgesprungen ist, sei sie nicht mehr da! Manchmal kommt sie wieder zurück und sucht nach dem Kitz. Auch bei Rotwild haben wir das schon erlebt. Meist aber wartet sie ungeduldig im Wald und späht nach draußen. Wenn wir das erlegte Stück bergen, nimmt sie uns wahr.
Das Wild lernt dazu
Wild hat uns grundsätzlich nicht als „Feind“ gespeichert. Es lernt uns durch schlechte Erfahrungen als „Feind“ kennen. Wenn wir dies verhindern wollen, müssen wir alles vermeiden, wodurch das Wild uns oder/und das Auto mit dem Tod eines Artgenossen in Verbindung bringen kann. So weit die Theorie. In der Praxis gibt es zwei Varianten: Das Wild ist noch vertraut und hat noch nicht gelernt, mit uns umzugehen. Oder das Wild ist bereits heimlich geworden. Da wird die ganze Sache schon etwas schwieriger. Für unser weiteres jagdliches Verhalten hat das aber nur insoweit Auswirkungen, als man sich bei den nachfolgend vorgeschlagenen Maßnahmen im zweiten Fall weniger Schnitzer erlauben darf oder soll.
Die Umgebung darf sich für das Wild „vor dem Schuss“ und „nach dem Schuss“ nicht unterscheiden: kein Auto, das herfährt, kein Zweibeiner, der vom Baum kraxelt und den Kollegen einsammelt, keine Repetiergeräusche, Taschenlampe, Zigarettenanzünden, Geraschel, Gepolter, Hochsitzbrettgeklapper – nichts. Und zwar für mindestens eine halbe Stunde lang nichts – besser länger. Das beschossene Stück muss umfallen, wie wenn der berühmte Stecker gezogen worden wäre. Kein Klagen, keine Flucht – gar nichts. Wenn die anderen Stücke es nicht umfallen sehen, weil die Vegetation hoch ist oder es in einer Bodenunebenheit verschwindet, bleiben sie eher unschlüssig stehen.

Negative Erfahrungenvermeiden
Wenn irgend möglich: Keine Zeugen hinterlassen! Lernen kann nur, wer den „Feind“ gesehen hat – und überlebt! Wenn Geiß mit Kitz kommt, sollten beide liegen. Bei Tier, Kalb und Schmaltier alle drei, zumindest aber die ersten beiden. Auch bei Sauen hat sich bewährt, nach dem Schuss an der Kirrung sitzen zu bleiben. Wenn drei, vier unerfahrene Überläufer aufkreuzen, zeigen sich die Überlebenden oft eine Dreiviertelstunde nach dem Schuss noch einmal, weil das Futter gar so gut riecht – aber nur wenn das erste Stück nicht geklagt hat, möglichst auch nicht (weit) geflüchtet ist und es auch sonst nichts (Geräusche, Geruch) vom Jäger mitbekommen hat.
Das ist bei Rehen einfacher, weil die meist einzeln oder maximal zu dritt auftauchen. In einem Rotwild- oder Gamsrudel bzw. einer Rotte Sauen sind dann halt meist doch mehr Tiere und vor allem mehr erfahrenere, die beim ersten „Rums“ das Weite suchen und die Unerfahrenen mitnehmen. Dann lernen alle.
Den vollständigen Beitrag von Michael Bartl und Herbert Raßhoferfinden finden Sie in der April-Printausgabe.
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Im Revier
Das Ende der Fastenzeit
Mit dem Beginn der Vegetationszeit wird das Äsungsangebot für die Wildtiere wieder größer. Der über den Winter entstandene Gewichtsverlust kann kompensiert werden. Doch nicht immer ist Äsungsmangel schuld daran, dass Stücke abmagern.
Im Revier
Quinoa – Superfood für Mensch und Feldhuhn
Die südamerikanische Reismelde Quinoa gehört zu den Pseudogetreidearten und ist eine überaus wertvolle pflanzliche Eiweißquelle mit gleichzeitigem Mineralstoffreichtum. Seit Mitte der 1990er-Jahren propagieren Naturkostläden und die vegane Küche die nährstoffreichen Körnchen als glutenfreies Superfood. Auch bei Wildtieren sind sie sehr beliebt.

Eine nennenswerte Ursache für den dramatischen Rückgang des Niederwildes finden wir in den derzeit herrschenden Produktionsbedingungen der modernen Landwirtschaft. Für eine stetige Steigerung der Produktionsleistung auf der immer geringer werdenden Anbaufläche darf die landwirtschaftliche Kulturpflanze keiner Konkurrenz im Kampf um Licht, Niederschlag und Nährstoffe ausgesetzt sein. Eine intensive Bodenbearbeitung, der Einsatz von Herbiziden, eine möglichst dichte Saat von Kulturpflanzen und hohe Düngergaben führten über die Jahrzehnte zum Verlust von zahlreichen Wildkräutern oder aber auch zur Monotonie bestimmter hartnäckiger Unkrautgesellschaften, wie zum Beispiel Knöterich, Borstenhirse oder Ackerfuchsschwanz, die nicht unbedingt zu den beliebten und notwendigen Äsungspflanzen des Niederwildes zählen. Viele dieser Wildkräuter sind als grüne Pflanzen, als Blüte oder als Samenäsung ein großer Bestandteil auf dem Speiseplan der feldbewohnenden Insekten, Singvögel, Kleinsäuger und Niederwildarten. Ihr Fehlen reißt sowohl hinsichtlich Abwechslung als auch Biomasse insgesamt ein großes Loch in die Nahrungsbasis vieler Tierarten.
Mangel mit Wildäckern abfedern
Herkömmliche Wildackermischungen sollen bei einer großen Breite unserer Wildarten Akzeptanz finden. Daher enthalten sie eine möglichst große Artenvielfalt von beliebten Äsungspflanzen, die sowohl die im Revier lebenden Hochwildarten als auch die vorkommenden Niederwildarten gerne annehmen. Dennoch ist nicht zu verkennen, dass die Zusammensetzung der Mischungen in erster Linie für das Schalenwild bestimmt ist. Auch Hase und Kaninchen profitieren häufig davon. Die Feldhühner Fasan und Rebhuhn nehmen auch im Sommer spärlich von den Äsungspflanzen, sind aber zur eigentlichen Notzeit im Herbst und Winter eher benachteiligt, da vielfach die reichhaltige Körneräsung fehlt.
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Im Revier
Faktor Licht als Turbo nutzen
In der Debatte, auf welchen Wegen wir zu klimafitten Wäldern gelangen, wird gerne der Begriff des naturnahen Waldbaues eingeworfen. Es entsteht dabei vorschnell der Eindruck, nur ein sich selbst überlassener Wald würde sich von alleine entwickeln. Im Gegensatz zu passiven Waldbesitzern – die ökologisch gesehen nichts falsch machen können – tun aktive Waldbauern gut daran, sich intensiv mit der Rolle des Lichtes in der Waldbewirtschaftung auseinanderzusetzen.
Waffe, Schuss & Optik
Nachgeschnitten
Mittlerweile verwenden die meisten aktiven Jäger einen Schalldämpfer auf ihrer Büchse. Die Vorteile sind unbestritten, doch immer wieder hört man von Problemen, die mit dem Schneiden des Gewindes zu tun haben sollen. Kenner aus der Fachbranche schätzen die Lage hierzu ein und berichten von persönlichen Erfahrungen aus fünf Jahren Praxis mit nachträglich angebrachten Mündungsgewinden.

Bei der Verwendung des Schalldämpfers bildet der Übergang zum Gewehr die große Schwachstelle. Traditionelle Jagdwaffen waren ja gar nicht darauf ausgelegt, damit bestückt zu werden. Nach der Freigabe des Schalldämpfers für den Jagdbetrieb blieb somit nichts anderes übrig, als sich entweder ein Gewinde auf den bestehenden Lauf schneiden zu lassen oder das Gewehr zu tauschen – zumindest jedoch den Lauf. An sich dürfte dabei in einer Fachwerkstätte nichts schieflaufen. Dennoch berichten Jäger immer wieder davon, dass ihre Waffen danach schlechter schießen als zuvor. Das ist insofern verwunderlich, als sich die Präzision bei Verwendung des Schalldämpfers grundsätzlich eher verbessert. Besonders leistungsstarke Kaliber wie die .300 Win. Mag. oder die 6,5 x 68 sollen hierbei problematisch sein.
Ein anderer wichtiger Punkt ist die Hygiene. Während ein moderner Lauf beim normalen Jagdeinsatz schon ein wenig was aushält und mangelnde Pflege ein Stück weit verzeiht, ist das beim aufgepflanzten Schalldämpfer anders. Die Kombination aus Feuchtigkeit und Pulverschmauch ist dermaßen aggressiv, dass es sehr rasch zu irreparablen Schäden an der Waffe kommt. So zumindest die verbreitete Meinung. Doch wie es in der Praxis tatsächlich aussieht, wissen sechs Fachkräfte aus dem Büchsenmacherhandwerk beziehungsweise des Waffenfachhandels zu berichten.
Den vollständigen Beitrag finden Sie in der März-Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.
Im Revier
Schlaf gut!
Der Schlaf hat sich evolutionär sehr früh entwickelt, selbst primitive Lebewesen fallen in einen schlafähnlichen Zustand. Er dient einerseits der Erholung und Regeneration, andererseits träumen auch Wildtiere und verarbeiten damit unterbewusst, was sie tagsüber erlebt haben.
Im Revier
Mit dem Bogen auf heimliche Biber
Sowohl die Jagd auf Biber als auch die Verwendung von Pfeil und Bogen sind hierzulande per Gesetz verboten. Anders hingegen in Finnland, wo bei Bedarf Jagdlizenzen vergeben werden. ANBLICK-Leser Urho Mattila war einer der Ersten, der in seinem eigenen Revier den Wassernagern nachstellen durfte.

Seit mehr als 15 Jahren kommen in unserem Jagdrevier Biber vor. Die ersten Nachweise für ihre Anwesenheit lieferten gefällte Bäume in den Auen, doch es dauerte erstaunlich lange, bis jemand tatsächlich einen Biber in Anblick bekam. Das liegt unter anderem daran, dass Biber dämmerungs- und nachtaktiv sind, was die Sichtbarkeit erschwert. Dazu kommt, dass Biber bei uns keine klassischen Dämme bauen, sondern eher Höhlen in die Uferböschung graben. Am ehesten lassen sie sich deswegen über Fraßspuren an Gehölzen ausmachen.
Langsamer Start
Nach langem Warten hatte unsere Jagdgesellschaft endlich drei Jagdlizenzen für den Europäischen Biber erhalten. Jahrelange Diskussionen mit den Behörden gingen dem voraus, doch schließlich hatte sich die Mühe gelohnt. Unser Jagdplan war einfach. Je eine Jagdlizenz stand dem Nord- und Südteil des Reviers zur Verfügung. Wer immer von beiden als Erster erfolgreich wäre, würde auch die dritte Lizenz erhalten. Das Hauptziel dabei war, Biber vor allem in jenen Bereichen zu bejagen, wo die Schäden am gravierendsten waren.
Es war Mitte März, als ich mit Ilari telefonierte, der die Koordination für den Nordteil überhatte. „Hattet ihr schon Erfolg mit den Bibern?“, fragte ich ihn.
„Noch nicht. Ich war mehrmals draußen, hatte aber bislang noch kein Glück!“, antwortete Ilari.
„Ich hätte diesen Abend einige Stunden Zeit, wäre es okay, es am Biberfluss zu probieren?“
„Würde es dich stören, wenn ich es auch versuchen würde?“
„Natürlich nicht. Am besten treffen wir uns gleich vor Ort im Revier!“
Vom Hochsitz, den wir als Treffpunkt vereinbart hatten, waren es noch rund 500 Meter zu Fuß bis zum Fluss. Im Wald lagen noch rund 40 cm Schnee, doch glücklicherweise führten ausgetretene Wildwechsel in die gewünschte Richtung. Am Wasser angekommen, planten wir die Abendpirsch, dann gingen wir beide unseres Weges. Als ich meinen Posten erreichte, erkannte ich rasch, dass ich nur an einer Stelle ein Schussfeld auf den Biber hätte. Vor mir befand sich ein Loch in der Eisdecke, aus der die Biber krochen, um sich an Zweigen satt zu fressen. Dieses Loch war vielleicht 30 Meter von mir entfernt, also lud ich die Büchse zügig und begann zu warten.
Nach einiger Zeit begann mein Handy in der Tasche zu vibrieren, Ilari schrieb mir in einer Nachricht, dass er hören konnte, wie sich Biber vor ihm unterhalb der Eisschicht bewegten. Das gab auch mir Hoffnung, dass ich an diesem Abend Erfolg haben könnte. Langsam, aber sicher schwand allerdings das Tageslicht und der Tag klang aus, ohne dass sich bei mir etwas tat. Bald war es zu finster für einen sicheren Schuss, die Nacht brach herein.
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Im Revier
Geschichte und Gegenwart der gefürchteten Tuberkulose
Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Tuberkulose oder Schwindsucht auch für den Menschen in Mitteleuropa eine häufige todbringende Krankheit. Aktuell zeigt sich vor allem in Westösterreich, dass es zwischen Haus- und Wildtieren immer noch zu gegenseitigen Infektionen kommt.
Jagdkultur
Dry Aging mit Wildbret: Kontrolliert zum Hochgenuss
„Dry-Aging-Fleisch“ ist in der letzten Zeit im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Am bekanntesten sind wohl Rindersteaks, die durch diese Reifemethode noch zarter und schmackhafter werden. Dabei ist die Trockenreifung von Fleisch keine neue Erfindung. ANBLICK-Redakteur Martin Garber hat sich im letzten halben Jahr intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und Wildbret vom Reh 19 Tage lang in einen modernen Reifeschrank verbannt.
Praxiswissen für Revierbetreuer
Weiden als Wildeinstand und Verbissgehölz
Mit ein bisschen Fachwissen, Verhandlungsgeschick bei den Flächen und Arbeitseinsatz lassen sich mit Weiden im Handumdrehen wertvolle Lebensräume schaffen oder ausgestalten.
Das geht so schnell, dass man den Wert für die Wildtiere als verantwortlicher Jäger noch in der ersten Pachtperiode sieht. Und das quasi zum Nulltarif.
Jeder Jäger in einem Niederwildrevier ist sich darüber im Klaren, wie wertvoll deckungsreiche Rückzugsinseln für viele Arten sind. Aber jeder, der sich schon mit der Neuanlage von Hecken, Remisen oder Wasserbiotopen beschäftigt hat, weiß auch, dass sie neben viel Arbeit an Planung, Verhandlungsgeschick, Behördengängen auch einen finanziellen Rahmen nach sich ziehen. Sträucher in einer gewissen Größe, die keiner ständigen Pflege mehr bedürfen, sind meist unter zwei Euro pro Stück nicht mehr zu bekommen. Bei einem Pflanzverband von 1 x 1 kann sich jeder ausrechnen, welche Investition vom Jäger zu tragen ist. Förderanträge sind oftmals hinfällig, weil viele von ihnen an den Besitz von Grund und Boden oder die Existenz eines landwirtschaftlichen Betriebes gebunden sind. Zudem sind meist Schutzzäunungen notwendig, damit sich die Ausfälle in Grenzen halten. Teure Nachbesserungen sind häufig in den ersten Jahren obligatorisch. Und nicht selten benötigt das verwendete Pflanzgut schon fast eine Pachtperiode, bis sich erste Erfolge bemerkbar machen. Ganz abgesehen von den regelmäßigen Pflegemaßnahmen, die ab einer gewissen Größe anfallen.
Eine Möglichkeit, einen schnellen Erfolg zu sehen, ist, im ersten Schritt der Lebensraumgestaltung auf die schnellwüchsigen Weiden zurückzugreifen. Um nicht Schiffbruch zu erleiden, muss man wissen, dass alle Weiden frische bis feuchte Böden benötigen. Deshalb sehen wir uns nach geeigneten Plätzen um. Jedes Revier hat irgendwo von der Landwirtschaft ungenutzte feuchte Stellen, Uferbereiche oder Ödlandflecken, die man mit wenigen Helfern mit Stecklingen in kurzer Zeit in ein dichtes und undurchdringliches Gebüsch umwandeln kann. Ein aufklärendes Gespräch mit den Landwirten ergibt alsbald Klarheit darüber, ob unsere Idee auf Interesse stößt. Solange wir kein wertvolles Ackerland verwenden wollen oder unsere Pflanzung Arbeiten wie die Reinigung von Gräben oder Leitungen behindert, werden wir erfolgreich sein.

Arbeitsbeginn nach Ende der Frostperiode
Die Stecklinge dürfen nur in den völlig frostfreien, feuchten Boden gesteckt werden. In den meisten Revieren des Flachlandes ist das etwa ab Mitte März möglich, in milden Wintern schon mitunter etwas früher. Unbedingt zu beachten ist, dass der Boden in der gesamten Anwachsphase eine beständige Grundfeuchte aufweisen muss. Wer im Revier befindliche Böschungen oder Erdwälle als Weidenhecken anlegen will, darf die Stecklinge nur an der Sohle des Erdwalls einbringen, sonst kann es in trockenen Frühjahren schnell passieren, dass in der Phase der Bewurzelung die Bodenfeuchte ausbleibt und die zarten Wurzeln absterben. Wird der Großteil des Stecklings in die Erde gesteckt und bleibt der Boden ausreichend feucht, erreichen wir eine fast einhundertprozentige Anwachsgarantie. Wer trotzdem sichergehen will, kann zusätzlich zwei bis drei Schabstriche im unteren Drittel der Rinde mit einem scharfen Messer setzen. Wichtig für die spätere Wasseraufnahme bleibt aber, dass hierbei das Kambium – die Wasser führende Schicht unter der Rinde – nicht beschädigt werden darf. Das Einschieben des Stecklings in die Erde sollte möglichst in einem einzigen Schub erfolgen, damit wir einen guten Bodenschluss um den Steckling herum behalten. Der „Pflanzabstand“ sollte in etwa einen Meter ausmachen. In der frühen Vegetationsphase kontrollieren wir unsere Pflanzfläche, bevor der Graswuchs zu hoch wird. Im ersten Jahr können wir mit dem Austrieb von 30 bis 50 Zentimeter langen Ruten rechnen. Wo die Bodenverhältnisse und insbesondere die konstante Bodenfeuchte optimal sind, werden die Ruten sogar einen Meter lang. Hat der Steckling eine ausreichende Bewurzelung erreicht, kann auch ein anfängliches Überwuchern von Gräsern oder Kräutern die weitere Entwicklung nicht wirklich hemmen.

Beitrag zur Artenvielfalt
Setzt man die Uferbepflanzung mit Erlen und Weiden entlang von kleinen Fließgewässern wie Gräben auf der Südseite, entfällt alsbald das lästige Ausmähen der Uferbereiche. Begünstigt durch Sonne und Nährstoffeinträge, vergrasen viele langsam fließenden Rinnsale. Ist die Uferbepflanzung einmal hoch und dicht genug, verhindert die Beschattung den Graswuchs und entlastet die verantwortlichen Anrainer deutlich. Wo es allerdings zunehmend Biber an den Gewässern gibt, ergeben sich bald neue Probleme, da er entlang der bepflanzten Ufer nun ausreichend Futter und Baumaterial findet. Doch nicht nur Fraßschäden und Staudämme, sondern auch unterhöhlte Uferböschungen, Felder und Fahrwege sorgen nun für noch gravierendere Schäden. Bereits nach wenigen Jahren kann der Jäger stolz seine Lebensraumgestaltung betrachten. Er wird einen deutlichen Zuzug von unterschiedlichsten Tierarten bemerken – von jagdbaren, aber auch von Singvögeln, Kleinsäugern, Amphibien und Insekten. Denn nicht nur Deckung und Äsung für die „großen“ Tiere bietet die Weide. Für viele Bienen und andere Insekten ist sie eine begehrte Nahrungsquelle. Die Weidenkätzchen sind im zeitigen Frühjahr die ersten Nektarlieferanten. Mit der Weide Lebensräume für Wildtiere zu gestalten geht nicht nur augenblicklich schnell, sondern gelingt sogar zum Nulltarif.
Den ausführlichen Beitrag finden Sie in der Februar-Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.
Im Revier
Abwerfen und Neubildung von Geweihen: Evolutionärer Unfug?
Das alljährliche Abwerfen und die Neubildung des Geweihs stellen einen der spannendsten biologischen Prozesse unserer heimischen Wildtiere dar. Während die direkten hormonellen Vorgänge weitestgehend bekannt sind, ist gerade die evolutionäre Begründung dieses Vorgangs noch Gegenstand theoretischer Überlegungen.
Wozu überhaupt ein Geweih?
Das Geweihwachstum ist seit Langem Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Während viele Tiere nach wie vor die Fähigkeit besitzen, verlorene Körperteile zu ersetzen – Eidechsen beispielsweise können ihren Schwanz neu bilden, Schwanzlurche wie der Feuersalamander können ganze Gliedmaßen inklusive Knochen, Nerven und Muskeln vollständig ersetzen –, trifft dies bei Säugetieren kaum mehr zu. Der alljährliche Zyklus des Geweihwachstums ist da eine Ausnahme. Hauptsächlich hormonell gesteuert, wächst die Knochensubstanz, vom Bast versorgt, in erstaunlicher Geschwindigkeit – bei Wapitis beispielsweise mit bis zu 2,8 cm pro Tag. Nach der Bildung abgestorben und zum Leidwesen so manches jungen Baumes verfegt, wird das Geweih nur wenige Monate später, angestoßen von der Tageslänge und dem davon abhängigen Testosteronspiegel, abgeworfen und wieder neu gebildet. Wenn die Neubildung von Geweihen so viel Energie kostet, warum werden Geweihe dann überhaupt abgeworfen?

Warum werden Geweihe abgeworfen?
In ihrer Funktion als Waffen werden Geweihe intensiv gebraucht und verschlissen. Da es sich um totes Gewebe, also abgestorbene Knochen, handelt, besteht keine Möglichkeit, abgebrochene Enden oder ganze Stangen zu erneuern. Ein Hirsch wäre beispielsweise nach einem Bruch nicht mehr in der Lage, sich gegen Feinde zu wehren oder gegen Artgenossen in der Paarung durchzusetzen. Die einzige Lösung des Problems liegt im Abwurf und der Neubildung. Und da es sich um totes Gewebe handelt und der Hirsch damit keinerlei Rückmeldung ob des Zustands seines Geweihs hat, ist ein regelmäßiges Abwerfen und Neubilden notwendig. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Regelmäßigkeit ist dabei, dass das Geweih jedes Jahr etwas größer und stärker werden kann. Dies ermöglicht den fittesten Männchen, das größte Geweih auszubilden und damit ihre Überlebenschance als auch ihren Reproduktionsoutput zu maximieren. Das System ist damit ein Paradebeispiel für das Zusammenspiel von natürlicher und sexueller Selektion, da die am besten angepassten Individuen sich am ehesten gegenüber Konkurrenten durchsetzen und damit die meisten Gene an die kommenden Generationen vererben.
Den vollständigen Beitrag von Florian Kunz finden Sie in der Februar-Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.

Waffe, Schuss & Optik
Repetierbüchse Jakele J1: Sicherheit zu Ende gedacht
Die zusätzliche Sicherheit durch ein neuartiges Spannsystem ist nur einer der Vorzüge der Jakele J1. Daneben sprechen sowohl ihre Erscheinung für sie als auch die Führigkeit, die diesen Geradezugrepetierer so elegant wie eine Kipplaufbüchse erscheinen lassen.
Jagd heute
Klimagewinner Reh?
Österreich ist das Land mit den dritthöchsten Rehwilddichten in Europa, nur Dänemark und Deutschland liegen weiter voran. Doch auch ganz generell nimmt das Reh stark zu. Vermutlich ist es ein Gewinner der Klimaentwicklung. Das Rehwild ist zumindest zahlenmäßig mittlerweile die Hauptwildart in ganz Österreich. Sorgen bereitet vielen Jagdausübungsberechtigten allerdings die rückläufige Sichtbarkeit des scheuen Waldbewohners. Nun stellt sich die Frage, ob dies in einem Bestandesrückgang begründet ist oder ob andere Ursachen dominieren. Unter dem Generaltitel „Rehwild – von den Alpen bis zum Weingarten“ veranstalteten der Tiroler Jagdverband mit der Steirischen Landesjägerschaft in Kooperation zwei Symposien mit international renommierten Vortragenden. Ein Teil der Vortragenden kam bei beiden Veranstaltungen zu Wort, weshalb es ein paar thematische Überschneidungen gab. Die Veranstaltung der Steirer fand im November in den Naturwelten in Mixnitz statt, über die in diesem Beitrag berichtet wird. Die Tiroler Tagung wird in der kommenden Ausgabe intensiv behandelt.
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Praxiswissen für Revierbetreuer
Treiberwehr und Hundemeute
Bewegungsjagden auf Schalenwild sind mittlerweile „in“. Doch noch immer stimmt bei vielen Jagden der Druck beim Treiben des Wildes nicht. Es kommt auf Zahl und Arbeitsweise der Hunde an, und auch Treiber können sinnvoll sein. Was am besten ist, hängt aber vom Revier und den zu bejagenden Wildarten ab.
Die richtige Hunde-Kombination
Auf dieser Jagd gilt das Augenmerk dem Schwarzwild. Folglich hat der Jagdleiter beschlossen, verteilt auf der Fläche – je nach Einstandsbereich – diverse Hundeführertrupps einzusetzen, die kleinflächig den ihnen zugewiesenen Einstand mit ihren Stöberhunden nach Sauen absuchen. Sie fahren mit ihren Fahrzeugen erst dann ins Treiben zu ihren Ausgangsorten, wenn die Jäger auf ihren Posten sind. Ziel ist es, das Wild so bald wie möglich zu finden, aus den Kesseln zu heben und zum Verlassen des sicheren Einstands zu bringen. Geschieht das zügig, sind die Sauen schnell und zeitgleich im Treiben unterwegs und laufen so planmäßig die an den ausgemachten Wechseln stehenden Jäger an. Die Zusammensetzung der je Stöberhundegruppe eingesetzten Hunde sollte mindestens einen feinnasigen Finder und dann eine Handvoll schwarzwildscharfe Sprenger beinhalten. Sobald der Finder an den Sauen Standlaut gibt, schlagen die Sprenger bei oder werden erst dann von den Hundeführern geschnallt, um in die Rotte zu fahren und sie nicht nur in Bewegung zu bringen, sondern im Moment der Überraschung für heftige Verwirrung zu sorgen. Die Rottenstruktur kann so gesprengt werden und die Sauen in alle möglichen Richtungen in Bewegung setzen. Nur so laufen den einzelnen Schützen einzelne Sauen oder kleine Trupps an, die deutlich leichter anzusprechen und gefahrlos, ohne Paketschüsse zu riskieren, zu erlegen sind.

Bewegungsjagd im kleinen Stil
Bewegungsjagd ist ein übergeordneter Sammelbegriff für verschiedene Formen der Gesellschaftsjagd auf Schalenwild. Nicht immer ist für eine solche Jagd ein großes Aufgebot an Mann und Hund notwendig. Es lassen sich ebenso effektive Stöberjagden im kleinen Stil ausrichten. Dazu ist es notwendig, dass der Jagdleiter eine umfassende Kenntnis davon besitzt, wo das aufgestöberte Wild bei leichtem Druck wechselt. In Schweden verfolgt dazu der Hundeführer die Arbeit seines Hundes auf dem GPS-Ortungsgerät und markiert insbesondere die Stellen, wo das Wild vor dem Hund über Freiflächen, Blößen oder breite Forstwege und Lichtleitungen wechselt und ein Schützenstand genug Sicht- und Schussfeld hätte. Bei ersten Testjagden lassen sich so sicher die je nach Windrichtung immer wieder benutzten Wechsel bestimmen. Für die Folgejagden können so die Plätze mit entsprechenden Reviereinrichtungen versehen werden. Genauso ist es möglich, mit dem spezialisierten Finder gezielt auf Sauen zu jagen und sie entweder in der Bail zu erlegen oder zum Laufen zu bringen, damit sie von den vorgestellten Schützen erlegt werden können. Diese Form der Bewegungsjagd braucht weder viel Personal noch organisatorischen Aufwand. Sind Sauen im Revier, fallen die Strecken hingegen proportional zum Aufwand sehr ordentlich aus. Für diese Art zu jagen bedarf es speziell ausgebildeter Stöberhunde. Hier sind in erster Linie die individuelle Eignung, die Welpenprägung und die gezielte Abführung entscheidend. Besonders eignen sich die Slowakische Schwarzwildbracke, Laika, Deutscher Wachtelhund, Dackel, aber auch Exemplare bei Deutsch-Drahthaar und Deutsch-Langhaar, wobei Wert darauf zu legen ist, dass der Hund ausdauernden Finderwillen besitzt und einen guten Standlaut gibt. Gerade Letzteres ist ein entscheidendes Manko bei den Vorstehhunderassen, die meist erst lange stumm vorstehen, bis sich die Sau dem Hund aktiv stellt.
Bei dieser Art zu jagen geht der Hundeführer mit gutem Wind lautlos den Standlaut an und erlegt das gestellte Wild. Sollte es ausbrechen, wird es vor dem nun sicht- oder fährtenlauten Hund die gewohnten Wechsel annehmen und den zuvor abgestellten Schützen schussgerecht kommen. Der Jäger bekommt das anwechselnde Wild vom laut jagenden Hund angekündigt oder über einen Funkspruch des durchgehenden Hundeführers. Je nachdem wie weit der eingesetzte Hund das Gelände absucht, kann auf diese skizzierte Weise in kleineren Revieren gejagt oder aber auch großräumig gesucht werden. Nur mit einer zeitlichen Vorgabe sollte man nicht rechnen. Die Hundearbeit dauert so lange, wie sie eben dauert.
Den ausführlichen Beitrag finden Sie in der Jänner-Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.

Im Revier
Jagdhunde bedarfsorientiert füttern
Der Hauptbestandteil der Hundeernährung ist Fleisch. Davon fällt in Jägerhaushalten rund ums Jahr einiges in bester Qualität an! Wie man seinen Hund mit geringem Aufwand über eine ausgewogene Fütterung gesund hält, damit haben sich Stefanie Handl und Armin Deutz intensiv auseinandergesetzt.
Waffe, Schuss & Optik
Jägers siebenter Sinn
Mit den beiden Wärmebildgeräten Helia TI 25 und TI 35 betritt der österreichische Traditionsoptikhersteller Kahles Neuland in seiner Produktpalette. Beide Wärmebildkameras sind als reine Beobachtungsgeräte für die Jagdpraxis ausgelegt.