Pulsierende Streifgebiete der Rehe

 

 

Die Aktivitätsphasen von Rehen verteilen sich nicht gleichmäßig über den Tag. Rehe sind über das gesamte Jahr hinweg besonders zur Dämmerungszeit aktiv. Zudem sind sie sommers öfter, dafür aber kürzer auf den Läufen. Das gilt es bei der Jagdplanung zu beachten.

 

 

Wer Rehe erfolgreich bejagen möchte, muss mit ihren Gewohnheiten vertraut sein. Da sich vieles im Leben dieser Wildart im Verborgenen abspielt, bleiben aber oft Fragen offen. Nicht selten werden dann nicht zutreffende Annahmen und Vorstellungen entwickelt, die teilweise auch zu falschen Entscheidungen bei der Bejagungsstrategie führen. Um Tagesabläufe und jahreszeitliche Rhythmen dieser Art analysieren zu können, werden von der Wildbiologie seit einiger Zeit moderne multifunktionale Sender eingesetzt. Diese liefern nicht nur punktgenaue Positionsdaten, sie registrieren anhand von Beschleunigungssensoren sogar, was das Stück gerade macht. Auf diese Weise werden detaillierte Informationen über das Leben unseres kleinsten Wiederkäuers sichtbar gemacht.

 

Rhythmus im Tages- und Jahresverlauf

Als Taktgeber für die jahreszeitlich angepasste Tagesrhythmik fungiert der Sonnenstand. Über Sensoren im Licht misst das Reh die Sonnenscheindauer und passt daraufhin das Verhalten und physiologische Einstellungen des Körpers an. Den individuellen Tagesrhythmus eines Rehs bestimmt neben der Feindvermeidung in erster Linie die Äsungsaufnahme. Die Zusammensetzung der Äsung wiederum hat einen direkten Einfluss auf den Ablauf eines Tages. Handelt es sich etwa um faserarme und energiereiche Äsung, reduziert sich die Zeit des Wiederkäuens mit entsprechenden Veränderungen im Rhythmus der Rehe. Da die Losungszusammensetzung und der Energieanspruch jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen, führt dies dazu, dass die Zahl der Aktivitätsphasen im Sommer generell größer ist. Bereits der Forscher Aaron Moen stellte fest, dass das leicht verdauliche Äsungsangebot dieser Jahreszeit zu einer reduzierten Ruhezeit und einer höheren Zahl an Aktivitätsschüben führt. Unter anderem bestätigte ein gewisser Steffen Wolf diesen Zusammenhang telemetrisch. Nach den Ergebnissen seiner Studie haben Rehe im Sommer etwa zwölf Aktivitätsphasen innerhalb von 24 Stunden, die jeweils etwa eine Stunde dauern. Im Winter reduziert sich die Zahl auf sieben bis acht, wobei sie mit 79 Minuten jeweils deutlich länger dauern.

 

Wann Rehwild sichtbar ist

Diese Aktivitätsphasen verteilen sich aber nicht gleichmäßig über den Tag. Rehe sind über das gesamte Jahr hinweg besonders zur Dämmerungszeit aktiv. Daneben finden sich aber auch Aktivitätsschübe am Tag und in der Nacht. Interessant ist der unmittelbare Tag-Nacht-Vergleich im Jahresgang. Dabei zeigt sich, dass Rehe im Winter eher am Tag aktiv sind. Im Frühjahr, Sommer und Herbst kehren sich die Verhältnisse um. Jetzt sind sie während der Nacht aktiver als in den Tagesstunden ...

 

Den ausführlichen Beitrag von Konstantin Börner finden Sie in der April-Printausgabe – Kostenloses Probeheft bestellen.