Im Revier

 

 

Zum Äußersten bereit

Kämpfende Böcke, raufende Jungfüchse und scherzende Hirsche – praktisch überall im Revier gibt es Auseinandersetzungen zwischen Artgenossen. Oft geht es dabei allerdings deutlich über das Spielerische hinaus. Die „Gewalt im Tierreich“ hat viele Gesichter.

 

 

 

Dass Tiere die besseren Menschen sind, ist eine bis heute weitverbreitete Aussage. Auch die Wissenschaft war lange der Annahme, dass sich Tiere gewissermaßen selbstlos in den Dienst ihrer Art stellen. Menschliches und tierisches Verhalten galten als grundlegend verschieden. Insbesondere schrieb man Tieren das menschentypische Verhalten ab, individuelle Interessen zu verfolgen. Im Lauf der vergangenen Jahrzehnte bröckelte diese Auffassung jedoch und musste nach und nach korrigiert werden. Es stellte sich zunehmend heraus, dass auch Tiere „egoistische“ Strategien verfolgen. In diesem Zusammenhang wurden zum Teil absonderlich wirkende Verhalten nachgewiesen. Wie beim Menschen auch wird nämlich manipuliert, betrogen und selbst vor Zwang und Gewalt nicht zurückgeschreckt.

 

 

 

Kindstötung aus Eigennutz

Um sich Zugang zu Weibchen bzw. einer Paarung zu verschaffen, gehen die Männchen anderer Arten ähnlich kompromisslose Wege. Der Infantizid, also das Töten von Nachkommen der eigenen Art, ist eine Taktik, die im Tierreich keine Seltenheit darstellt. Die Erklärung für dieses zunächst widersprüchliche Verhalten ist relativ einfach: Durch die gezielte Tötung seiner Jungen kommt es dazu, dass das dazugehörige Weibchen schnell wieder aufnahmefähig wird und dann auch befruchtet werden kann. An diesem Beispiel wird sehr deutlich, dass das tötende Männchen nicht im Sinne der Art handelt, sondern allein eigenen Interessen folgt. Grundsätzlich kommen innerartliche Tötungen bei einer großen Zahl von Säugetierarten vor. Nach einer Untersuchung ist dies bei etwa 40 Prozent der Fall. Bei Wölfen zum Beispiel sind sie unter natürlichen Bedingungen die Hauptmortalitätsursache. Oft ist der nächste Nachbar also der größte Konkurrent. Das Ausschalten von Nahrungskonkurrenten von in der Nachbarschaft lebenden anderen Rudeln geschieht im Kampf um Ressourcen und dient der Konkurrenzvermeidung. Dabei werden auch andere Tierarten aktiv getötet, zu denen es Nischenüberlappungen gibt.

 

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