Jagd heute

 

 

Green Deal für Forst und Jagd

Wir brauchen einen klimafitten Wald, in der Frage sind sich alle einig. Wild kann hierbei als Hemmschuh wirken, wie unzählige Studien belegen. Nun gibt es einen neuen Ansatz, um allgemeine Ergebnisse auf Revierebene herunterzubrechen. Das Ziel dabei ist ein praxisgerechter Leitfaden für Forst und Jagd.

 

 

 

Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung beinhaltet auch ein ziel-orientiertes Wildmanagement. Dabei kommt es regelmäßig zu Ziel-konflikten zwischen Jagdausübenden und im Wald Wirtschaftenden, denn die Art der Bejagung hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Verjüngung, die Baumartenzusammensetzung und die Biodiversität. Das aktuelle Wild-einfluss-monitoring zeigt, dass es in etwa der Hälfte der Bezirke zu Verbesserungen gekommen ist, in etwa einem Drittel der Bezirke der Wildeinfluss jedoch deutlich zugenommen hat. Dieser weiterhin hohe Wildeinfluss ist angesichts des Klimawandels besonders bedenklich, denn einige bei wärmerem Klima besser geeignete Baumarten wie Weißtanne oder Edellaubhölzer werden vom Wild bevorzugt verbissen.

Für ein integriertes Wald- und Wildmanagement auf Revierebene müssen die wildökologischen Bestandestypen, die Baumarten und der in den Beständen anzutreffende Verbiss berücksichtigt werden. Das kann nur mit einem engeren Stichprobennetz als im WEM erzielt werden. Im Rahmen des hier vorgestellten Projektes sollten 21 Reviere bzw. Betriebe im ganzen Bundesgebiet nach verjüngungsökologischen und wildtierökologischen Kriterien erfasst und in weiterer Folge Empfehlungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung erarbeitet werden. Außerdem wurde die Selbsteinschätzung von Waldbesitzern und Jagdausübenden anhand von Fragebögen zur Nachhaltigkeit der Jagd abgefragt und den Ergebnissen der Verjüngungserhebungen gegenübergestellt. Bei einer Abschlussveranstaltung wurden die Ergebnisse am 27. Juni der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Wildeinflussmonitoring auf Revierebene übertragen

Seit zehn Jahren bemühen sich hochrangige Vertreter von beiden Seiten, im Forst-&-Jagd-Dialog auf einen grünen Zweig zu kommen. Ein strittiger Punkt dabei war immer die Interpretation der Daten aus Wildeinflussmonitoring WEM und Österreichischer Waldinventur ÖWI. Johannes Schima, Leiter der Abteilung Waldschutz, Waldentwicklung und forstliche Förderung im Bundesministerium, fasst die auf Jagdseite vorherrschende Meinung zusammen, die da lautet: „Bei den Monitoringsystemen, da stimmt alles, aber nicht bei mir in meinem Revier!“ Die Gültigkeit des Wildeinflussmonitorings auf Revierebene ist per Definition aber auch gar nicht gegeben, denn im Einzelfall befinden sich nur wenige oder gar keine der WEM-Beobachtungspunkte in einem Revier. Erhebungseinheit ist der nach WEM-Kriterien verjüngte österreichische Wald je Bezirk, was regelmäßig für Missverständnisse sorgt.

Zudem sehen viele Betroffene nicht ein, warum sie im eigenen Revier mit Wald und Wild nicht tun und lassen können, was sie wollen. Die Sicht vonseiten der Gesamtgesellschaft, der Politik und schlussendlich der Behörden ist aber eine andere: „Der Wald hat Funktionen zu erfüllen, das muss garantiert sein!“ Wie die Daten aus genannten Erhebungen in Österreichs Wäldern zeigen, funktioniert das aber bei Weitem nicht überall.

Quer über das Bundesgebiet wurden deshalb 21 Reviere ausgewählt, auf denen die Daten vor Ort exakt erhoben wurden – im Einvernehmen mit der jeweiligen Jagd- und Forstseite. Die Ausgangslage war dabei sehr verschieden und reichte von wald- und wildökologischen Musterschülern, die ihre Flächen schon seit geraumer Zeit im Hinblick auf einen klimafitten Mischwald bewirtschaften, bis hin zu gänzlichen Neulingen, die beispielsweise infolge von Naturkatastrophen nun gezwungen sind, das Wald-Wild-Thema neu zu denken. Die Ergebnisse aus den Revieren sollten dabei den Daten aus dem Wildeinflussmonitoring gegenübergestellt werden, das ja nur auf Bezirksebene vorliegt. Vor der Präsentation der Ergebnisse galt es allerdings noch zu klären, wie komplex das Beziehungsgefüge hier ist und was bei der Interpretation alles mitzuberücksichtigen ist.

 

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