Der Ton macht’s

Mit dem Monat September ist die hohe Zeit des Rotwildes gekommen. Für viele Jäger eine besondere Phase im Jagdjahr, zählt das Jagen auf den reifen Brunfthirsch wohl zu den größten Momenten jagdlichen Erlebens. Dies lässt in Jägerkreisen schon im Vorfeld Diskussionen darüber entfachen, wann die Brunft beginnt und welchen Verlauf sie wohl nehmen mag. Dabei stellen sich bei genauerer Prüfung längst nicht alle Weissagungen als zutreffend heraus.

Steuerung durch Tageslänge

Grundsätzlich werden die Vorgänge bei der Brunft durch die Tageslänge gesteuert. Werden die Tage im Herbst kürzer und unterschreitet ihre Länge einen bestimmten Wert, wird ein Programm in Gang gesetzt, das die Abläufe synchronisiert. Bei den Hirschen kommt es zu einem Anstieg des Testosterons, das auch für die nötige Angriffslust sorgt. Die Hirschrudel der Feistzeit haben sich zu diesem Zeitpunkt längst aufgelöst. Die alten Hirsche ziehen allein ihre Fährte, und mit dem Beginn der Brunft werden aus den Weggefährten des Sommers Rivalen. Obwohl die sogenannten Kommentkämpfe ritualisiert sind, liegt die Wahrscheinlichkeit, irgendwann im Leben eine nachhaltige Verletzung hinnehmen zu müssen, bei immerhin 25 Prozent.

Heiße Phase

Die Initiative für den Beginn der Brunft geht von den Alttieren aus. Bereits vor der eigentlichen Brunft kann viel Bewegung ins Geschehen kommen, wofür einzelne vorbrunftige Stücke sorgen. Das Gros der Alttiere wird jedoch erst zur tatsächlichen Hauptbrunft aufnahmefähig. Etwa 75 Prozent aller Tiere werden innerhalb von drei Wochen östrisch. Die aufnahmefähige Phase eines Alttiers beträgt nur 12 bis 24 Stunden. Wird das Tier in diesem Zeitraum nicht beschlagen, kann es erst nach 18 Tagen erneut aufnehmen.

Wann ein Alttier zur Aufnahme bereit ist, hängt auch wesentlich von der körperlichen Verfassung ab. Dabei gilt die Grundregel: Je schlechter der Zustand, desto später der Beschlag. Entgegen der teilweise bestehenden Auffassung, dass Schmaltiere zuerst brunftig werden, sei betont, dass diese in der Regel nach den Alttieren aufnehmen. Doch auch Hirsche leisten allein durch ihre Anwesenheit einen Beitrag für den korrekten Ablauf einer Brunft bzw. ihr „In-Gang-kommen“.

 

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