Facettenreiche Jagd auf den Erdmarder

Nachdem der Dachs vor vielen Jahrzehnten seines Wildbrets, seiner Schwarte und des Weißen wegen regional fast bis an die Grenzen der Ausrottung verfolgt wurde, erholte er sich in der Mitte des vorherigen Jahrhunderts wieder. Heute haben wir ihn nicht nur wieder flächendeckend in allen Revieren, sondern vernehmen in manchen Gegenden sogar vermehrt Klagelaute aus der Landwirtschaft über Wildschäden im milchreifen Mais und Getreide. Wo starke Sippen Einzug halten, sind die Schäden denen von Sauen ähnlich. Manchmal zerlegen sie sogar Siloplanen, um an den frisch eingebrachten Silomais zu kommen. Wer im Winter viel zur Baujagd geht, dem wird sicherlich nicht entgangen sein, dass nicht nur die großen Naturbaue, sondern auch so mancher Durchlass und Kunstbau vom Dachs besetzt sind.

Ein altes Jägersprichwort sagt: „Wer den Bau weiß, hat den Dachs!“ Diese zutreffende Jägerweisheit stammt vermutlich aus der waffenlosen Zeit, als der Dachs im Herbst und Winter mit dem Dachshund gegraben und erlegt wurde. Über die Verwertung des erlegten Dachses ist dem heutigen Jäger leider nicht mehr viel bekannt. Dabei gehörte der Dachs früher durchaus zum begehrten Wildbret, was eigentlich auch nicht verwundert, da er sich als Allesfresser von den gleichen Dingen ernährt wie unser Wildschwein. Wollen wir ihn in der Küche zubereiten, verwenden wir nach Möglichkeit Jungdachse oder Jahrlinge, die wie Schalenwild auch nach ihrer Erlegung alsbald sauber aufgebrochen, gereinigt und gekühlt werden. Wie beim Wildschwein ist auch beim Dachs eine Trichinenbeschau Pflicht. Nach dem Zerwirken muss allerdings beim Häuten des Wildbrets darauf geachtet werden, dass alles anhängende Weiße sorgfältig entfernt wird, weil es sonst einen tranigen Einfluss auf den Geschmack nimmt. Vergleichbar ist Dachswildbret mit dem des Frischlings.

Als Allesfresser hat der Dachs ähnliche Fraßgewohnheiten wie Schwarzwild. Erfolgversprechende Ansitzplätze für den Jäger sind in der Nähe von Fallobst, reifem Mais oder Getreide. Auch Kirrungen werden im Spätsommer regelmäßig von Schmalzmann frequentiert.

 

Den ganzen Artikel von Wildmeister Matthias Meyer finden Sie in der September-Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.