Pflanzenfresser fördern Pflanzen

Viele Pflanzenarten kommen sehr gut mit dem Äsungsdruck durch Wiederkäuer wie unser Rotwild zurecht. Sie passen sich durch Kleinwüchsigkeit, Kurzlebigkeit oder morphologischen Schutz daran an. Die Artenvielfalt wird durch Verbiss größer, der Nährstoffgehalt der Äsung steigt. Wild hat also einen durchaus positiven Einfluss auf die Pflanzenwelt.

Jetzt im Juli ziehen viele Menschen in die Sommerfrische, die Rothirsche im Nationalpark in die Höhe auf die ehemaligen Almweiden. Der Besucher kann dann im Schweizerischen Nationalpark große Rudel am hellen Tag auf offenem Gelände beobachten. Die Bilder erinnern an großflächige Graslandlandschaften mit ihren Huftieren in der Serengeti in Afrika oder an Prärien in Nordamerika. Eng mit diesen Landschaften verbunden sind Bilder großer grasender Huftierherden, entweder Gnus, Zebras oder Bisons. Die ersten Untersuchungen zu den Beziehungen von großen wild lebenden Grasfressern und der Landschaft sowie ihrem Einfluss auf die Vegetationsentwicklung stammen von Arten, die in Landschaften angesiedelt worden sind, die nicht an eine Beweidung angepasst waren. Gute Beispiele dafür sind der Thar und andere Huftiere, die in Neuseeland zu Jagdzwecken, oder Rentiere, die auf Inseln im Meer als Nahrungsreserven für Seeleute angesiedelt wurden. Selbstverständlich hatten die Grasfresser einen wesentlichen Einfluss auf die Vegetation, die in der Regel große Schäden davongetragen hat. Die Huftierbestände sind in der Folge stark eingebrochen oder gar ausgestorben. Die Folgerungen waren auch einfach: Schäden oder Veränderungen an der Vegetation (da gehören die Bäume dazu) sind eine Folge überhöhter Huftierbestände. Bei diesen Betrachtungen wurde nicht mitberücksichtigt, dass die Pflanzengesellschaften gar nicht an eine Beweidung angepasst waren. Huftiere sind so zu Vegetationsschädlingen geworden. Die komplexen Beziehungen zwischen Pflanzenfressern und Vegetation sind an einheimischen Arten schwerer zu untersuchen. Ein Beispiel, wo dies gelungen ist, stammt aus dem Schweizerischen Nationalpark ...

Den gesamten Artikel von Flurin Filli finden Sie in unserer Juli-Printausgabe. Kostenloses Probeheft anfordern.