Burgenland will Jagd mit neuem Landeskoordinator modernisieren

Kompetenzen des bisherigen Jagdverbandes wandern ins Land - Hans-Peter Weiss wird Koordinator und will Biodiversität und ökologisches Gleichgewicht sicherstellen. Das Land Burgenland stellt die Jagd auf neue Beine: Der Landesjagdverband wird abgeschafft, seine Kompetenzen wandern ins Land. Dort übernimmt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die neu geschaffene Funktion des Landesjagdkoordinators, kündigte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Dienstag an. Weiss soll das Jagdwesen modernisieren. Für ihn stehen Biodiversität und ökologisches Gleichgewicht im Vordergrund. 

Doskozil begründete die Änderungen im Jagdwesen mit formalen Überlegungen. Der Jagdverband habe Aufgaben gehabt, die eigentlich behördlicher Natur seien. Ziel sei es, die besten Rahmenbedingungen für die Jäger zu schaffen. Jagdverband und Opposition haben in der Vergangenheit kein gutes Haar an der Neustrukturierung gelassen. Eine Verfassungsbeschwerde von ÖVP und FPÖ gegen die Auflösung des Verbandes wurde aber abgewiesen.

Das neue Landesjagdreferat wird laut Doskozil in Neutal (Bezirk Oberpullendorf) und damit "in der Mitte des Burgenlandes" angesiedelt sein und als Servicestelle für die Jäger dienen. Die Bezirksjägermeister werden behördliche Funktionen auf erstinstanzlicher Ebene wahrnehmen. Mit der neuen Struktur soll vor allem auf die Sicherstellung der Biodiversität und des biologischen Gleichgewichts Wert gelegt werden. "Es braucht ein neues Verständnis von Jagd", betonte der neue Landeskoordinator Weiss. "Erfolgreiche Jagd misst sich nicht an Abschusszahlen, sondern am ökologischen Gleichgewicht."

Geplant sind Informations-, Aus- und Weiterbildungsangebote für Schulen und Naturinteressierte. Das Angebot an regionalen Lebensmitteln soll ausgebaut werden, ebenso das Serviceangebot für Jäger. Durch eine Vernetzung mit anderen Naturraumnutzern und -bewirtschaftern sowie durch Kommunikation an die Öffentlichkeit will Weiss die Akzeptanz der Jägerschaft in der Gesellschaft sicherstellen, wobei auch die Klimakrise hineinspiele.

Letztlich werde das Jagdwesen durch die neuen Strukturen professionalisiert, sagte Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Erste Maßnahmen für 2023 betreffen die afrikanische Schweinepest. Um den Wildschweinbestand zu reduzieren, wird die 2022 eingeführte Prämie, mit der die Verwertung als Lebensmittel gefördert wird, ins kommende Jahr verlängert. Auch die Nachtsichttechnik, die im Zuge dessen erlaubt wurde, wird 2023 weiter zur Verfügung stehen, so Schneemann.

APA-Pressemeldung

Foto: Landesmedienservice