Hantavirus-Infektionen nehmen zu

Hantaviren werden von Mäusen ausgeschieden. Menschen können sich beim Reinigen oder Aufräumen von Jagd­hütten infizieren, wenn durch Mäusekot verunreinigter Staub eingeatmet wird. Besonders in der Steiermark nehmen Erkrankungen beim Menschen stark zu. Auf Symptome sollte man achten und gegebenenfalls den Ärzten rückmelden.

 

Hantaviren sind weltweit verbreitet. Wichtige Reservoire für Hantaviren sind Rötel-, Gelbhals-, Brand- und Feldmäuse und Wanderratten. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren Hantaviren in Spitzmäusen, Maulwürfen und Fledermäusen nachgewiesen. In Murau konnten wir bei einer Wasserspitzmaus einen Hantavirustyp, das Seewisvirus, nachweisen. Hantaviren werden von den Kleinsäugern über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden und bleiben darin mehrere Tage, auch in getrocknetem Zustand, infektiös. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch die Inhalation von aufgewirbeltem Staub, durch den Kontakt der verletzten Haut mit kontaminierten Materialien, Schmierinfektionen, über kontaminierte Lebensmittel oder durch Bisse. Beim Putzen in Alm- und Jagdhütten, aber auch in Kanzeln, Holzlagern, Scheunen, Geräteschuppen oder Dachböden ist das Risiko besonders hoch. Eine Übertragung von Hantaviren von Mensch zu Mensch findet bei den in Europa und Asien vorkommenden Virustypen nicht statt. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 4 Wochen, in Ausnahmefällen 5 Tage bis zu 60 Tage. Ein Großteil der Hantavirus-Infektionen verläuft ohne Symptome, so dass häufig keine diagnostische Abklärung veranlasst wird und damit eine hohe Dunkelziffer anzunehmen ist. Eine überstandene Infektion führt vermutlich zu einer lebenslangen Immunität. Klinische Erkrankungsfälle beginnen meist mit plötzlich einsetzendem hohem Fieber, begleitet von unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen wie Kopf-, Bauch- und Muskelschmerzen, Lichtscheu, Sehstörungen, Rachenrötung und Husten. Danach treten häufig ausgeprägte Rücken- und Unterleibsschmerzen, Schwindel sowie Erbrechen auf. Lunge und Nieren können schwer betroffen sein. Aktuell steht kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung. Der wirksamste Schutz vor Infektionen besteht im Vermeiden von Kontakten mit den Ausscheidungen von Kleinsäugern. Bei zu erwartender Staub­entwicklung sollten Atemschutzmasken (FFP2-Masken) und Handschuhe getragen werden. Mäusekadaver und Exkremente sollten vor der Entsorgung mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel benetzt werden. Wichtig ist weiters die sichere Aufbewahrung von Lebensmitteln.

Armin Deutz