Jagen Frauen anders?

Diese Frage erörterten über 100 Jägerinnen in einem internationalen Symposium vom 6. auf 7. Mai im Schloss Seggau in der Südsteiermark. Dem internationalen Anspruch kam man mit zwei Referentinnen aus der Schweiz nach. Pirmina Caminada ist die erste und auch die einzige Wildhüterin im Kanton Graubünden. Sie hat Erlegungsdaten analysiert und dabei herausgefunden, dass – im Verhältnis hochgerechnet  – Frauen in Graubünden auffallend mehr Rehböcke jagen als Männer und sich auch die zeitliche Verteilung der Abschüsse bei den Frauen über den Tag gleichmäßiger gestalten. Dennoch seien Frauen die Trophäen nicht so wichtig, wie ihren männlichen Kollegen. Frauen nehmen die Jagd auch gelassener, weil der Statusdruck bei ihnen nicht so hoch ist. Zusätzlich seien Jägerinnen nachweislich ehrgeiziger während der Ausbildung als Männer. Alles in allem ist Jagd dennoch mehr Charaktersache, denn eine Geschlechtersache, davon zeigte sich die Wildhüterin überzeugt. 
Dr. Conny Thiel-Egenter ist Biologin und Jägerin. Sie hat das innovative Unternehmen Cervo Volante gegründet. Aus Rotwildhäuten wird mit biologischen Gerbstoffen hochwertiges Leder erzeugt und in reiner Handarbeit zu Schuhen verarbeitet. Sie wünscht sich, dass jede Frau ihren eigenen Weg zur Jagd findet, und sprach den Zuhörerinnen mehr Mut zu, wenn es darum geht, selbstständig zu jagen. Weiters vorgetragen haben der international anerkannte Wildbiologe Dr. Hubert Zeiler, die Volksschuldirektorin Sabine Gürtl, die Abgeordnete zum Europäischen Parlament Simone Schmiedtbauer und der jagende Pater August Janisch. Gekonnt und mit viel Feingefühl führte die Salzburger Schirennläuferin Alexandra Meissnitzer durch die Veranstaltung, die sich selbst als Jungjägerin geoutet hat. Strategien zur Bewältigung von Nervosität und Aufregung hat sie sich zwar in ihrer sportlichen Karriere zu Genüge angeeignet, dennoch war sie überwältigt von den Emotionen bei der Erbeutung ihres ersten Stückes. Ja, Frauen jagen anders! Auf diesen Entschluss einigten sich alle TeilnehmerInnen in der abschließenden Podiumsdiskussion.