Steirische Berufsjäger: Gut gerüstet für die Zukunft!

Die Steirische Berufsjäger Vereinigung blickt auf ein erfolgreiches Vereinsjahr zurück. Der Lehrberuf wurde nun endlich gesetzlich verankert und sowohl bei der Wildökologischen Raumplanung als auch der Rissbegutachtung wirken die steirischen Jagdprofis tatkräftig mit.

Am 26. April wurde der 42. Steirische Berufsjägertag abgehalten. Neben vielen Mitgliedern wurden von Obmann Werner Rössl zahlreiche Ehrengäste begrüßt, was eine besondere Auszeichnung für unsere Veranstaltung ist. Leider mussten wir uns im vergangenen Jahr von drei Mitgliedern verabschieden, da am 13.6.2023 Rjg. Hubert Koidlaus aus Johnsbach, am 20.10.2023 Ojg. Josef Längauer aus Eisenerz und am 25.04.2024 Ojg. Hans Schober, ebenfalls aus Johnsbach, verstorben waren. Ihrer wurde nach dem Jagdhornsignal bei einer Gedenkminute gedacht. Wir werden unsere Kollegen stets im Andenken bewahren.

Der Mitgliederstand beläuft sich aktuell auf 153 Mitglieder, davon sind fünf Berufsjägerlehrlinge. Zwei Praktikanten werden heuer zur Berufsjägerprüfung antreten. Prüfungstermin ist voraussichtlich der 3. Juli. Vom 19. bis 23. Juni 2023 fand wieder der Berufsjägerkurs für unsere Lehrlinge in den Naturwelten in Mixnitz statt, sechs Lehrlinge haben teilgenommen. Neben den erfahrenen Berufskollegen Ojg. Willi Habenbacher und Rjg. Markus Längdorfer, die praxisbezogen über die Bewirtschaftung von Rot- und Rehwild bzw. zum Thema Abschussplanung referierten, konnten mit Prof. DDr. Roman Schaffer, Mag. Gabriela Marinic-Rigelle, Dr. Armin Deutz, Christian Mehlmauer-Ziesler, DI Markus Marschnig und Dr. Gunther Gressmann noch weitere profunde Fachleute und Persönlichkeiten dafür gewonnen werden. Besonderer Dank gilt jedem von ihnen sowie Heimo Kranzer für die Organisation und der Jägerschaft für die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten.

Im letzten Jahr sind weiters vier Berufsjägerlehrlinge zur Prüfung angetreten: Lorenz Nimmerfroh, Thomas Mali, Meinrad Mikusch und Dominik Wölfler. Sie haben erfolgreich bestanden. Daher wurden ihnen vonseiten der Berufsjäger Vereinigung feierlich die Hirschfänger überreicht. Den neuen Kollegen auf diesem Wege alles Gute und viel Freude in ihrer beruflichen Zukunft.

Weiters fanden zahlreiche Sitzungen zum Thema Wildökologische Raumplanung statt, in denen neben guter Arbeit auch bewusst wurde, wie umfangreich und sensibel dieses Thema ist. Dabei haben auch fünf Kollegen teilgenommen. Von Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau wurde auch darauf sehr eindringlich eingegangen. Da er die planwirtschaftlichen Entwicklungen vonseiten der EU sehr kritisch sieht, mahnte er dazu, die Gelegenheit zu nutzen und einen WÖRP mit eigener Tinte, wie er es sagte, zu etablieren. Dies ist umso wichtiger, um einer Regelung, die sonst ohne Rücksichtnahme vonseiten der EU von oben herabgestülpt werden würde, entgegenzuwirken. Auch eine Rissbegutachterschulung fand in Raumberg-Gumpenstein statt. Vorgetragen hat Aldin Selimovic vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde, selbst Jäger. In einem sehr ausführlichen Vortrag brachte er die Rissmuster der großen Beutegreifer dar. Danach hatte er auch noch einen Rehbock dabei, bei dem er uns zeigte, wie die Vorgehensweise z. B. beim Nehmen der DNA-Proben ist. Nach Absolvierung so einer Schulung ist es möglich, Wildtierrisse zu beproben und diese Proben über die Jägerschaft einzusenden. Das ist ein wichtiges Instrument des Monitorings, um die Lücken zu schließen und somit eine solide Basis zu liefern. Dies wird bei den Verhandlungen für den zukünftigen Umgang mit den großen Beutegreifern das Zünglein an der Waage sein. Das wurde auch von den Ehrengästen wie Landesforstdirektor HR DI Michael Luidold, DI Klaus Tiefnig, Abteilung 10, und Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau in ihren Grußworten betont. Auch die Jagdgesetznovelle war Thema. Diese wird im Großen und Ganzen sehr positiv gesehen. Was aber Verwunderung unsererseits auslöst, ist die neue Regelung bei den Gämsen, wo es in Zukunft nicht mehr möglich sein wird, von der Klasse II in die Klasse I hinaufzujagen. Großen Grund zur Freude liefert die Aufnahme des Berufsjägers als 16. Beruf in das LFBAG unter der Bezeichnung Berufsjagdwirtschaft. Es war ein sehr langer und steiniger Weg und allen, die daran Anteil hatten, dies zu ermöglichen, gebührt aufrichtiger Dank dafür. Dies ist ein Meilenstein für unseren Beruf. Auch der Forstwart ist in die Liste der Stipendialberufe aufgenommen worden, somit ist es auch für Quereinsteiger möglich, diese Ausbildung, die Voraussetzung für den Antritt der Lehre ist, zu absolvieren. Ab 2025 werden die ersten Lehrlinge im neuen Modell starten.

Anschließend fand wieder der alljährliche Wettbewerb im Schießen statt. Geschossen wurde mit Kleinkaliber auf 110 m stehend angestrichen am festen Bergstock. Die ersten drei waren: 1. Platz Hubert Lasser sen. mit 100 Ringen, 2. Platz Fritz Kemeter mit 99 Ringen, 3. Platz Michael Daum mit 97 Ringen. Bester Lehrling war mit 94 Ringen Marcel Pertl. Gratulation zu den guten Leistungen der Kollegen und Weidmannsheil.

Jonathan Pucher