Wissenswertes über den Goldschakal

Zu einem Vortragsabend rund um den Goldschakal lud das Bezirksjagdamt Deutschlandsberg am 8. Februar nach Frauental. Die Wildbiologin Jennifer Hatlauf, MSc. von der Boku Wien konnte als Goldschakal-Expertin für den Vortrag gewonnen werden. Sie umriss die Lebensgewohnheiten des „Generalisten Goldschakal“, der grundsätzlich überall leben kann, wo er Nahrung im ausreichenden Maße findet. Die Standardbeute des Goldschakals sind Kleinsäuger bis zu einem Gewicht von rund vier Kilogramm. Je nach Jahreszeit und Angebot greift er zu einem gewissen Prozentsatz auch auf pflanzliche Nahrung zurück. In manchen Regionen nutzt er besonders Schlachtabfälle bzw. Aufbruch und Kadaver. Es kann auch bei gemeinschaftlicher Jagd der eine oder andere Frischling geholt werden. Und wenn Lebensraum und Beuteangebot passen, kann die Goldschakalpopulation gut gedeihen, wie Jennifer Hatlauf anhand er Abschusszahlen in Ungarn aufzeigte: 1996 wurden sechs Stücke erlegt, 2018 waren es schon 5.831. 

Sein bevorzugtes Habitat sind (trockengelegte) Feuchtgebiete mit kleinen Rinnsalen und eher ebene, undurchdringliche Strauchgebiete. Dort nutzt er des Öfteren Fuchs- oder Dachsbaue nach, ihm reicht jedoch auch ein trockenes Lager. Goldschakalpaare binden sich ein Leben lang und ziehen pro Jahr im Schnitt vier Welpen groß, die im darauffolgenden Jänner/Februar schon an der Ranz teilnehmen.

Um eine detaillierte Verbreitungskarte für das „Goldschakalprojekt Österreich“ erstellen zu können, sind die Jäger gefordert, Hinweise zum Nachweis des Goldschakals zu liefern. Diese Hinweise sind vielfältig: (Verkehrs-)Fallwild, Bilder (Fotofallen), Trittsiegel, Losung, Sichtungen oder Lautäußerungen und Risse. Meldungen können über die Homepage www.goldschakal.at oder direkt an Jennifer Hatlauf, Tel.: 0650/5002158, E-Mail: jennifer.hatlauf@boku.ac.at gemacht werden.

Auch eine Meldung an die Steirische Landesjägerschaft sollte erfolgen, die derzeit unter der Führung von Marlene Karrer, MSc. das Goldschakal-Monitoring „Erhebung der Goldschakalvorkommen in der Steiermark“ betreibt. Zurzeit hat der Goldschakal in der Steiermark keine Schusszeit. Für eine eventuelle Bejagung müssen die Bestände vorab erfasst werden. Meldungen an: Marlene Karrer, Tel.: 0660/4743497; E-Mail: goldschakal@jagd-stmk.at

Anhand zahlreicher authentischer Fotos aus verschiedenen Revieren veranschaulichte die Referentin die wichtigsten Erkennungsmerkmale des Goldschakals mit vielen Hinweise zur Unterscheidung zum Rotfuchs. Nicht immer fiel dem Publikum das Ansprechen leicht.

Jennifer Hatlauf und Marlene Karrer standen nach Ende des Vortrags den Jägern noch Rede und Antwort zum „neuen“ Beutegreifer.

Im Anschluss stand für drei Reviere in der Umgebung noch Feldarbeit am Programm. Jennifer Hatlauf führte in diesen ein Goldschakal-Rufmonitoring durch: Mittels Tonaufzeichnung wird ein artspezifischer Ruf abgespielt. Goldschakale – bereits sesshafte Paare/Gruppen – werden damit zu einer Antwort stimuliert und man kann ihren ungefähren Standort bestimmen.

Martin Garber